Rund ein Prozent der Deutschen haben zu viel Kalzium im Blut. Die Betroffenen haben lange keine Beschwerden und werden erst spät diagnostiziert. Dabei können erhöhte Kalziumwerte auch Warnhinweise für unterschiedliche Erkrankungen sein und andere Krankheiten nach sich ziehen.
Bei vielen Laboruntersuchungen wird der Kalzium-Wert im Blut routinemäßig noch nicht mitbestimmt. Dabei können selbst leicht erhöhte Werte auf Dauer unserer Gesundheit schaden oder ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein.
Die erhöhten Kalziumwerte im Blut werden oft nur per Zufall entdeckt, denn die Betroffenen sind oft lange beschwerdefrei. Deshalb sollte der Kalziumwert regelmäßig bestimmt und beobachtet werden, raten die beiden Deutschen Fachgesellschaften für Endokrinologie und Diabetes.
Ist zu kalziumreiche Nahrung schädlich?
Über die Ernährung könne man eigentlich nicht zu viel Kalzium zu sich nehmen, so der Internist Dr. Stephan Scharla aus Bad Reichenhall. Denn der Körper schaffe es, die Kalziumaufnahme im Darm zu regulieren und so einen Überschuss an Kalzium zu vermeiden. Das überschüssige Kalzium würde dann über die Nieren ausgeschieden, so Scharla.
Hohe Kalziumwerte deuten auf Erkrankung hin
Ein erhöhter Kalziumspiegel sei auf der anderen Seite als Warnzeichen zu deuten, dass möglicherweise eine Erkankung vorliegt, sagt Scharla:
Zu viel Kalzium im Blut ist gesundheitsschädlich
Ein dauerhaft, wenn auch nur gering erhöhter Kalziumspiegel kann der Gesundheit schaden, so Scharla. Er kann langfristig etwa zu Nierensteinen, Magen-Darm-Beschwerden und Gefäßerkrankungen führen. Außerdem kann er ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein.
Deshalb sollten die Kalziumwerte im Blut regelmäßig überprüft werden, raten Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und Deutschen Diabetes Gesellschaft. Denn, so stellten die Experten fest: Etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung und sogar drei Prozent der Frauen nach den Wechseljahren haben leicht erhöhte Werte – oft ist das ein Zufallsbefund.
Welche Symptome treten bei zu hohen Kalziumwerten auf?
Zu Beginn einer Hyperkalzämie zeigen sich meist nur unklare Symptome: Das können Müdigkeit sein, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen oder auch verminderte Leistungsfähigkeit, so Scharla. Solche Beschwerden sehe er als Endokrinologe sehr häufig und dann achte er auf den Kalziumspiegel.
Störung der Nebenschilddrüse sorgt für hohe Kalziumwerte
Wie es zu einem erhöhten Kalziumspiegel kommt, der unserer Gesundheit schaden könnte, dazu gibt es verschiedene Gründe: Die häufigste Ursache für einen erhöhten Kalzium-Blutspiegel ist eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Eines oder mehrere der vier kleinen, „neben“ der Schilddrüse angesiedelten Organe schütten ein Hormon aus, das den Kalziumhaushalt reguliert. Liegt eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen vor, funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr richtig. Der Grund hierfür ist in den meisten Fällen ein gutartiger Tumor, ein Nebenschilddrüsenadenom.
Ursache für hohen Kalziumspiegel ist heilbar
Dies sei an der Ursache behandelbar, so Scharla. Deshalb sei es wichtig, dem nachzugehen. Zum Beispiel könne man eine gutartige Wucherung an der Nebenschilddrüse operativ entfernen und den Patienten so heilen.
Dennoch könne mit der Zeit die Knochendichte abnehmen, was wiederum zu erhöhter Knochenbruchgefahr führe.
Mit den richtigen Medikamenten gut zu therapieren
Auch Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel können Kalziumspiegel beeinflussen
Aber auch vermeintlich harmlosere Gründe können den Kalziumspiegel über die Normwerte hinaus erhöhen. Entwässernde Medikamente zum Beispiel. Und, wichtig aber oft übersehen: hoch dosierte Kalziumpräparate. Die können sich nämlich – anders als Kalzium aus der Nahrung – im Körper in bedenklichen Mengen anreichern. Auch die tägliche Einnahme großer Dosen Vitamin D über mehrere Monate kann dazu führen, dass über den Verdauungstrakt wesentlich mehr Kalzium aufgenommen wird.
Scharla und Kollegen fordern nun, dass der Kalziumwert künftig mehr beachtet und bei Blutuntersuchungen mitbestimmt wird. Patienten mit erhöhten Werten sollten engmaschig weiterbetreut werden. So ließen sich im späteren Verlauf Folgekrankheiten rechtzeitig entdecken.
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