Ein internationales Forschungsteam hat auf dem Mars Hinweise für ein riesiges Wasserreservoir entdeckt. Möglicherweise könnte das Wasser auch Mikroben bis heute einen Lebensraum bieten. Viele Fragen bleiben allerdings offen.
Heute ist der Mars eine Wüste. Doch die Forschenden sind sich mittlerweile sicher, dass es dort früher an der Oberfläche Wasser gegeben haben muss. Viele Spuren im Marsgestein deuten auf frühere Seen, Flüsse und vielleicht sogar Meere hin. Vor drei Milliarden Jahren gab es wohl Unmengen von Marswasser. Aber: Wohin ist es seitdem verschwunden? Sind Teile davon noch irgendwo vorhanden? Vielleicht im Untergrund des Planeten?
US-Forscher sagen nun: Ja, das Wasser steckt in großen Mengen in mehr als zwölf Kilometer Tiefe unter der Marsoberfläche. Wie sind die Forscher zu diesem Ergebnis gekommen? Können sich künftige Marssiedler mit dem Marswasser ihre Marsbadewannen füllen?
Die Spur des Wassers: Mars Insight Sonde registrierte "Erdbeben" auf dem Mars
Es ist die Mars Insight Sonde, die die US-Forscher auf die Spur des Wassers im Mars gebracht hat. Insight war jene Sonde, die 2018 auf dem Mars landete um nachzuschauen, ob es so etwas wie Erdbeben auch auf dem Mars gibt - also Marsbeben. Das Ergebnis: Ja, die gibt es. In den vier Jahren, in denen die Sonde auf dem Mars aktiv war, registrierte sie mehr als 1.300 solcher Marsbeben.
Die Daten der aufgezeichneten Marsbeben erlauben es, mehrere Kilometer tief in den Mars hineinzuschauen. Denn wie bei Erdbeben müssen sich auch bei Marsbeben die Erschütterungen durch mehrere Kilometer planetare Kruste fortpflanzen, bis sie die Oberfläche erreichen.
Rechenmodell liefert Hinweise auf Wasser im Untergrund des Mars
Wie stark und auf welche Weise dann oben der Marsboden zittert, hängt davon ab, durch welches Gestein im Untergrund die Marsbebenwellen laufen mussten. Die amerikanischen Geophysiker haben ein Rechenmodell mit den Original-Bebendaten vom Mars gefüttert und nachgeschaut, welche Art von Untergrund in diesem Computermodell genau das passende Zittern liefert, das zu den Marsbeben passt.
Und siehe da: Die beste Übereinstimmung zwischen Original und Rechnung lieferte: Gestein mit Poren, die mit Wasser gesättigt sind. Und zwar in 12 bis 20 Kilometer Tiefe unter der Marsoberfläche. Sollte sich diese porige, wasserhaltige Gesteinsschicht um den ganzen Mars ziehen, dann wäre dort unten nach Berechnungen der Marsforscher mehr als genug Wasser, das vor 3 Millionen Jahren Marsmeere gefüllt haben könnte. Allerdings wird sich die Existenz dieses errechneten tiefen Marsgrundwasser so schnell nicht zweifelsfrei nachweisen lassen.
Zwölf Kilometer Bohrtiefe wurde auf der Erde bislang nur einmal erreicht. Auf dem Mars eine solche Bohrung abzusenken ist derzeit unvorstellbar. Künftige Marssiedler werden von der flüssigen Wasserressource deshalb kaum profitieren können. Trotzdem könnten sie sich ihre Badewannen füllen – mit geschmolzenem Wassereis, das auf dem Mars weit verbreitet nur wenige Meter oder sogar nur Zentimeter unter der Oberfläche zu finden ist.
Mehr über den Mars
Ende der NASA-Mission InSight Erfolgreiche Marsbeben-Warte muss in Rente
Seit 2018 steht die NASA-Sonde InSight auf der Marsoberfläche und lauert auf Beben. Jetzt muss sie den Betrieb einstellen – aus Energiemangel.