Alkohol, Tabak und Süßigkeiten an Supermarktkassen regen zu ungesunden Impulskäufen an. Laut einer aktuellen Umfrage spricht sich die Mehrheit der Befragten gegen die Platzierung aus.
Die meisten Deutschen sind gegen Alkohol, Tabak und Süßwaren an Supermarktkassen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten D.A.N.K. in der sich viele wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaften zusammengeschlossen haben - und es ist ein sehr eindeutiges Ergebnis.
Rund Dreiviertel aller Befragten sind dagegen, dass in den sogenannten "Quengelzonen" an den Supermarktkassen Süßwaren platziert werden. Nur 12 Prozent sind für den Verkauf, ebenso vielen ist es egal. Ähnlich hoch ist die Ablehnung von Alkohol. 76 Prozent sind dagegen, 10 Prozent dafür. Beide Produktgruppen gibt es in Supermärkten auch in den Regalen.
Anders ist das bei Tabakwaren. Vermutlich auch deshalb fällt die Ablehnung von Tabak an den Kassen etwas geringer aus - etwas mehr als 65 Prozent der Befragten lehnen das ab, heißt es in der Umfrage des Marktforschungsinstitutes Kantar. Diese Quote steigt aber auf 72 Prozent, wenn man Ex-Raucher fragt.
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"Impulskäufe" sind gut für die Kasse
Alkohol und Tabak an der Kasse machten es Menschen mit Suchterkrankungen schwer, abstinent zu bleiben, sagt das DKFZ. Beim Alkohol ist das ziemlich eindeutig: An den Kassen werden bekanntlich nur "Flachmänner" verkauft, kleine Portionen zum Beispiel Wodka oder Weinbrand, die natürlich für eine bestimmte Klientel gemacht sind, auch preislich: für Alkoholabhängige.
Auch wenn die Supermarktkonzerne argumentieren, dass Zigaretten gerne geklaut werden und dass zudem an der Kasse das Alter kontrolliert werden muss: Es ginge natürlich auch anders, aber Supermärkte machen mit der sogenannten "Impulsware" einen wichtigen Teil ihres Umsatzes. Vom Krebsforschungszentrum heißt es deswegen, die Kassenzone verführe gezielt zum Spontankauf.
D.A.N.K. fordert neue Regeln
Die D.A.N.K. fordert eine gemeinsame Initiative von Bundesgesundheitsminsterium und dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung und verweist auf die Niederlande, Dänemark oder Großbritannien, wo es entsprechende Regelungen und Verbote gibt.
In den Niederlanden zum Beispiel darf ab kommendem Jahr in Supermärkten gar kein Tabak mehr verkauft werden. Nach dem Regierungsbeschluss 2020 hat der Discounter Lidl dort schon 2021 als erste Handelskette den Verkauf von Tabakprodukten eingestellt. In Dänemark gilt seit zwei Jahren ein Display-Verbot für Tabakwaren.
In Großbritannien ist es seit Oktober letzten Jahres verboten, Süßwaren und ähnliches an der Kasse oder im Eingangsbereich zu platzieren. Das wollte die damals regierende "GroKo" aus Union und SPD eigentlich auch. Die hatte zumindest 2015 beschlossen, dass Supermärkte auf Süßes an der Kasse verzichten sollen. Was aus dem Vorschlag geworden ist, können wir alle sehen - beim Einkaufen.