Studien zeigen, dass die Ernährung, insbesonders die sogenannte Mittelmeerkost, einen positiven Effekt auf den Verlauf von Parkinson und andere Erkrankungen haben kann.
Morbus Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Bisher sehen die Prognosen für eine mögliche Heilung schlecht aus. Aber es könnte sein, dass eine richtige Ernährung das Risiko an Parkinson zu erkranken senken und positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf haben kann. Deshalb setzt eine Klinik aus Kassel jetzt auf Ernährung.
Positive Auswirkungen der Ernährung auf die Krankheit
Die Paracelsus Elena Klinik in Kassel ist spezialisiert auf die Behandlung von Patienten, die an Morbus Parkinson erkrankt sind. Außerhalb der üblichen Behandlungsmethoden ist bei ihnen auch die Ernährung ein wichtiger Teil der Therapie. Denn die Ernährung könnte es ermöglichen, dass sich der Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen steigern könnte, meint Neurologin und Chefärztin der Klinik Grit Mollenhauer.
Beginn der Krankheit im Darm
Bei einem Teil der Patienten wisse man, dass die Krankheit im Darm beginnt, so Mollenhauer. Um die Krankheit besser verstehen zu können, rückt daher jetzt der Darm in den Fokus der Experten. Eines weiß man aber: die Krankheit selbst beginnt langsam und schleichend. So kann es sein, dass einige Anzeichen schon vor einer Diagnose von Morbus Parkinson und dem Auftreten der typischen Symptome wie Zittern oder verspannte Muskeln, für einen zukünftigen Ausbruch der Krankheit sprechen.
Bei einigen Patienten wurde festgestellt, dass diese etwa 10 bis 20 Jahre vor der Diagnose Morbus Parkinson an Verstopfungen litten. Demnach gelten Verstopfungen als eines der Frühzeichen für eine mögliche spätere Erkrankung an Parkinson.
Typischer Verlauf von Morbus Parkinson
Ein charakteristischer Verlauf der Krankheit beginnt häufig still und schleichend. Erst nach einer gewissen Zeit zeigen sich die ersten typischen Symptome. Zu diesem Zeitpunkt sind vermutlich bereits 50 Prozent der Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn abgestorben.
Dopamin ist ein Hormon, das im Gehirn als so genannter Neurotransmitter und damit der Kommunikation der Nervenzellen untereinander dient. Dopamin gilt als Aktivitäts- und Aufmerksamkeitshormon, das im Lauf der Krankheit vielen Betroffenen fehlt. Vor allem alltägliche Dinge, wie zum Beispiel das Schreiben, fallen Erkrankten schwer.
Ernährung als Mittel gegen Parkinson - Wie funktioniert das?
Besonders eine Reduzierung des Fleischkonsums sei wichtig, um eine positive Auswirkung durch die Ernährung auf die Krankheit zu erreichen. So solle man möglichst Wurst vermeiden und mehr Gemüse zu sich nehmen, sagt Eva Schäffer. Zusätzlich wurde in der Forschung herausgefunden, dass einige Lebensmittel positive Effekte auf die Nerven haben können.
Besonders eine Polyphenole-haltige Ernährung scheint hier ein guter Weg zu sein. Polyphenole kommen ausschließlich in Pflanzen vor und finden sich zum Beispiel in den Randschichten von Obst und Gemüse. Sie haben dabei die Wirkung, Nervenzellen zu schützen, so Schäffer.
Bekannt ist, dass man mit der Ernährung unter anderem das Mikrobiom, die Gemeinschaft der Mikroorganismen im Darm, beeinflussen kann. Dieses sei bei Menschen mit Parkinson aus dem Gleichgewicht geraten, so Mollenhauer. Weiter erklärt sie, dass man wisse, dass bei Parkinson Patienten überwiegend Bakterien im Darm vorhanden sei, die die Schleimbarriere abbauen und dadurch einen durchlässigen Darm verursachen. Zusätzlich sorgen sie für kleine Löcher in der Darmwand, wodurch Entzündungsstoffe aus dem Darm ins Blut und letztendlich ins Gehirn gelangen könnten.
Studie zum Einfluss einer gesunden Ernährung
Die Paracelsus Elena Klinik in Kassel führt dazu auch selbst eine Studie durch, bei der sich Parkinson Patienten über 7 Tage hinweg ausschließlich von Gemüsesuppen ernährt haben. Geleitet wird sie von dem Neurologen Sebastian Schade, der positive Effekte feststellen konnte.
Die positiven Auswirkungen auf die Krankheit durch die Ernährung scheinen aber keinen langanhaltenden Effekt zu haben.