Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft rotes Fleisch seit Jahren als krebserregend ein. Neue Studien identifizierten einen Bestandteil im Fleisch, der das Darmkrebsrisiko erhöht.
Im Durchschnitt isst jede(r) Deutsche ungefähr ein Kilo Fleisch und Wurst pro Woche. Das ist doppelt so viel, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V empfiehlt. Vor allem rotes Fleisch, also Schwein, Rind, Ziege, Schaf, bringt ein gewisses Risiko mit sich – besonders für den Darm. Neue Studien zeigen, dass eine darin enthaltene Eisen-Verbindung der Grund ist, das sogenannte Häm-Eisen. Es beschädigt sogar die Erbsubstanz der Zellen.
Ernährung spielt eine wichtige Rolle
Darmkrebs kann durch verschiedene Faktoren entstehen, wie zum Beispiel: Genetik, Bewegungsmangel, Rauchen oder zu wenige Ballaststoffe. Nur bei einer Darmuntersuchung kann geschaut werden, ob der Darm noch intakt ist. Personen, die bereits Polypen, also Wucherungen der Darmschleimhaut aufweisen, sollten besonders auf die Ernährung achten. Polypen sind oftmals gutartig, aber es besteht die Gefahr, dass diese zu Krebszellen entarten.
Ballaststoffe anstatt rotes Fleisch
Ernährungsmediziner*innen wie Silja Schäfer empfehlen gegen die Darmträgheit, mehr Ballaststoffe zu essen. Das heißt: Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte – und weniger rotes Fleisch. Für Menschen, die mit Fleisch groß geworden sind, ist das oft eine Herausforderung.
Fleisch gilt bei vielen als Energielieferant und Muskelmacher. Es enthält zwar auch hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine, aber man brauche es nicht täglich zu essen, sagt die Ernährungsexpertin. Wurst brauche man überhaupt nicht, denn je weniger verarbeitetes Fleisch, desto gesünder sei es.
Häm-Eisen erhöht das Risiko
Dass verkohltes Fleisch krebserregend ist, ist seit Längerem bekannt. Doch inzwischen haben Forschungsgruppen herausgefunden, dass sich offenbar auch in einer Substanz, die mit dem Eisen im Fleisch verbunden ist und ihm seine rote Farbe gibt, ein Risiko verbirgt.
Schäden der Erbsubstanz durch rotes Fleisch nachgewiesen
Das Team um den Lebensmittelchemiker Jörg Fahrer von der TU Kaiserslautern hat das Häm-Eisen aus dem roten Fleisch im Labor untersucht – und was es mit den Darmzellen macht. Dabei konnten sie Erbgutschäden nachweisen. Interessant ist, dass der Körper offenbar auch einen Schutzmechanismus hat, die Häm-Oxigenase. Sie kommt aber nicht mehr hinterher, wenn zuviel rotes Fleisch im Darm landet.
Außerdem fand das Team Hinweise, dass Häm-Eisen die Zellteilung fördert. Eine schnellere Zellteilung ist ein wichtiger Faktor für die Krebsentstehung.
Weniger Fleisch bedeutet also ein gesünderer Darm. Eine Umstellung der Ernährung kann helfen, das Risiko für Darmkrebs zu senken.