Omikron ist der bei uns dominierende Corona-Virustyp. Laut einer aktuellen Studie verdichten sich die Hinweise, dass die entscheidenden Mutationen vermutlich in Mäusen entstanden sind.
Ende letzten Jahres kamen aus Südafrika erste Meldungen einer neuen Corona-Variante: Omikron. Schon ein paar Wochen später war der neue Virustyp dann auch bei uns dominant – und ist es immer noch. Auf Omikron BA.1 folgten BA.2 und nun schon eine ganze Weile BA.5.
Auf Stammbäumen des SarsCov2-Virus sieht der Ursprung von Omikron wie ein Sprung in der Evolution des Virus aus. Es gibt viele Vermutungen, wie es zu diesem Sprung gekommen sein könnte. Jetzt verdichten sich die Hinweise, dass die entscheidenden Mutationen vermutlich in Mäusen entstanden sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Omikron unterscheidet sich deutlich von allen früheren Varianten
Schon kurz nach der Entdeckung von Omikron staunten Forscherteams weltweit über die neue Variante: Auffällig waren mehr als 30 Mutationen im Spike-Protein, der stacheligen Hülle des Virus. Darunter waren Veränderungen, die Omikron besonders ansteckend machen – und die unsere Immunabwehr besonders erfolgreich austricksen können. Schnell war klar: das ist keine Tochter von Alpha oder Delta und auch kein Enkel von Beta. Omikron hat sich nicht aus den früheren Varianten entwickelt, sondern parallel dazu – im Verborgenen.
Wahrscheinlich haben Mäuse eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Omikron gespielt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität von Minnesota haben untersucht, wie gut Omikron an Wirtszellen andocken kann. Das verblüffende Ergebnis: Gleich vier zentrale Mutationen sind perfekt an Mäuse angepasst. Eine dieser Genveränderungen macht es dem Virus auch leichter, an menschliche Zellen zu binden – der erste und entscheidende Schritt zur Infektion.
Im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erklären die Autoren der Studie, wie Omikron entstanden sein könnte: Vermutlich ist das Virus mehrfach zwischen Maus und Mensch hin- und hergesprungen. Dieser Austausch wurde und wird höchstwahrscheinlich erleichtert durch eine Mutation namens N501Y: Sie hilft dem Virus bei der Ansteckung von Maus und Mensch. Auch bei weiteren Tierarten scheint die Mutation die Verbreitung zu erleichtern. Daher dürfte N501Y in der Evolution von SarsCov2 eine besondere Rolle spielen. Auch einige frühere Virusvarianten tragen diese Veränderung.
Das amerikanische Forscherteam geht davon aus, dass es bei der Entstehung von Omikron noch weitere tierische Zwischenwirte gab. Schon länger ist bekannt, dass neben Fledermäusen unter anderem auch Ratten, Nerze und bestimmte Hirscharten für SarsCov2 empfänglich sind. Mäuse und auch Ratten halten die Autoren der Studie für besonders problematisch: Sie raten dringend dazu, Coronaviren in Nagetieren systematisch zu beobachten – um so neue, gefährliche Mutationen frühzeitig zu entdecken.
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