Wie zuverlässig sind sogenannte Corona-Antigentests eigentlich und erkennen sie auch die neue Variante Omikron?
3G am Arbeitsplatz oder in der Bahn, 2G -Plus in Restaurants. Es gibt immer noch viele Situationen, in denen ein Corona-Schnelltest erforderlich ist. Doch sind diese Tests überhaupt zuverlässig, gerade auch im Hinblick auf Omikron? Manche Virologen sagen, dass ein großer Teil der Tests, die bei uns auf dem Markt sind, nicht unabhängig überprüft wurden. Sprich: Es ist nicht klar, ob die auch richtig funktionieren. Stimmt das?
Wer ist bei uns in Deutschland für die Kontrolle dieser Schnelltests zuständig?
Das ist etwas kompliziert. Grundsätzlich sind diese Tests Medizinprodukte, die keinen so aufwändigen Zulassungsprozess durchmachen müssen, wie zum Beispiel die Impfstoffe. Alles was die Hersteller machen müssen, ist ihren Test durch eine unabhängige Stelle zertifizieren zu lassen. Dabei wird allerdings nicht überprüft, wie gut der Test anschlägt. So können auch wirklich minderwertige Tests auf den Markt kommen.
Das Paul Ehrlich-Institut überprüft aber nach und nach Tests, die bei uns auf dem Markt sind. Und wenn ein Test nicht gut genug ist, dann wird er auch von der Liste der erstattungsfähigen Tests gestrichen und kann immerhin nicht mehr in einem Testzentrum eingesetzt werden. Theoretisch kann er noch verkauft werden, aber man darf davon ausgehen, dass in diesem Fall nicht mehr viele Exemplare dieses Tests im Handel auftauchen werden.
Woran erkenne ich einen guten Schnelltest?
Auf der Homepage des PEI gibt es eine Liste mit Tests, die das Institut untersucht hat. Die ist erstmal zweigeteilt: Es gibt eine Tabelle mit den Tests, die die Testkriterien erfüllen – also laut PEI gut genug sind – und eine Tabelle mit den Tests, die die Kriterien eben nicht erfüllen. Da ist man schon auf der besseren Seite, wenn man einen Test kauft, der in der ersten Tabelle auftaucht.
Allerdings kritisieren einige Experten, dass auch diese Tests nicht alle zuverlässig genug eine Coronainfektion aufdecken. Und um genauer erkennen zu können, wie gut ein Test ist, sollte man sich die Cq-Werte in der Tabelle anschauen, die stehen dafür, wie gut ein Test bei unterschiedlicher Viruslast anschlägt. Wenn die ersten beiden Cq-Werte möglichst hoch sind, dann deutet das auf einen sehr zuverlässigen Test hin.
Wie gut funktionieren die Tests jetzt bei der Omikron-Variante?
Dazu wird das Paul Ehrlich-Institut bald eine weitere Liste zu den Tests veröffentlichen, die auch bei Omikron gut anschlagen. Experten gehen aber davon aus, dass die meisten der in Deutschland erhältlichen Tests gut funktionieren werden. Bei neuen Varianten verändert sich hauptsächlich das Spike-Protein des Virus – die meisten der Tests weisen aber ein anderes Protein nach, das sogenannte Nukleokapsid- oder N-Protein. Das verändert sich kaum, weshalb diese Tests gut geeignet sind, alle Varianten nachzuweisen. Welches Protein ein Test nachweist, kann man übrigens im Beipackzettel nachlesen.