Die Maskenpflicht wird verschärft. Es sollen jetzt vermehrt die sogenannten FFP2-Masken und OP-Masken zum Einsatz kommen. Worin liegen die Vorteile gegenüber Alltagsmasken aus Stoff? Ein Interview mit SWR-Wissenschaftsredakteur Stefan Troendle.
Bei welchen Gelegenheiten müssen jetzt solche Masken getragen werden?
Die Beschlüsse sind Ländersache. Wann und wo die neue Masken-Verordnung in Kraft tritt, das wissen wir noch nicht. Aber es ist klar: Gelten soll das in allen Bussen und Bahnen, also im öffentlichen Personennahverkehr und auch beim Einkaufen. Unklar ist aber bisher zumindest, wer das dann eigentlich kontrollieren soll.
Was ist aus virologischer Sicht jetzt der Vorteil bei diesen FFP-2-Masken beziehungsweise bei den OP-Masken?
Der Beschluss geht jetzt ganz klar weg von dem bisherigen Provisorium. Das ist ja dadurch entstanden, dass es im Frühjahr überhaupt keine Masken gab, dass man sich dann geholfen hat mit Masken, die man selber genäht hat, teilweise mit viel Liebe.
Jetzt kommen wir eben weg von dieser Nummer, dass ich mir sozusagen einen Schal um den Hals binden kann, dass ich irgendwelche dünnen Stoffe nehme, vielleicht auch nur einlagig, die dann vielleicht auch wochenlang nicht gewaschen werden. Das geht alles nicht mehr.
Chirurgische Masken sind sicher sehr, sehr viel besser als die Alltagsmasken aus Stoff, die wir bisher genutzt haben. Aber eben auch nur, wenn man sie richtig anwendet, wenn man sie regelmäßig tauscht. Und wenn man den Nasenbügel fest eindrückt, damit da keine Luft raus pfeift. Also das sind die virologischen Vorteile, zumindest mal auch bei den einfacheren OP-Masken.
Schützen diese dünnen OP-Masken tatsächlich besser als Alltagsmasken mit zwei dicken Lagen Stoff?
Ja, diese medizinischen Masken oder OP-Masken sind tatsächlich auch zertifiziert als medizinische Schutzmaske. Die bestehen in der Regel aus drei Lagen Kunststoffvlies, und die müssen einige Anforderungen erfüllen. Und die sind auch nur zum einmaligen Tragen gedacht.
Diese OP-Masken sind aber in jedem Fall Einmalartikel, die kann man nicht waschen oder wiederverwenden?
Ja, ich würde sie auf gar keinen Fall wiederverwenden, weil die Schutzwirkung einfach zurückgeht. Es kann sogar sein, dass man mehr als eine von diesen OP-Masken pro Tag braucht, wenn man die dauerhaft anhaben muss bei der Arbeit. Wenn die feucht werden, dann lässt einfach die Schutzwirkung nach. Da muss man unbedingt eine neue nehmen.
Anders ist das bei FFP2-Masken. Die kann man mehrfach verwenden. Auf was muss man beachten?
Offiziell kann man sie eigentlich nicht nochmal verwenden. Offiziell heißt es auch, man kann sie einen Arbeitstag lang benutzen, acht Stunden lang. Aber die Dinger sind halt sehr, sehr teuer. Das ist der Unterschied.
Nachdem Bayern gesagt hat, wir setzen die im ÖPNV und beim Einkaufen ein, sind natürlich die Preise wieder überall hoch gegangen.
Die beste Lösung wäre, wenn man so eine FFP2-Maske benutzt hat: Dann hängt man die auf eine Wäscheleine und lässt sie fünf Tage lang hängen. Weil dann in der Regel keinen aktiven Viren mehr drauf sind. Das ist, glaube ich, die beste Variante, um Masken wieder verwenden zu können. Alle anderen Tipps, Backofen oder was auch immer, das sollte man alles bleiben lassen, weil man nicht weiß, was es mit der Schutzwirkung macht.
Neben den selbstgenähten Alltagsmasken und den FFP2- und OP-Masken gibt es auch noch andere Lösungen. Diverse Anbieter legen entsprechende Gutachten vor, dass ihre Masken wirksamen Schutz bieten gegen das Coronavirus. Kann man diese jetzt noch einsetzen?
Ja, man kann sie einsetzen, wenn sie als medizinische Schutzmaske zertifiziert sind. Man sieht es ihnen eben nur nicht an. Karl Lauterbach zum Beispiel trägt eine und es haben sich wohl große Teile der CDU/CSU-Bundestagsfraktion welche bestellt.
Das Problem ist: Diese Masken sehen aus wie reguläre Stoffmasken. Sie sind schwarz oder blau, und es steht nicht drauf, dass die zertifiziert sind, wie das bei den Einwegartikeln häufig eingeprägt ist.
Die Hersteller, die ja von diesem Beschluss auch überrascht worden sind, haben sich überlegt, dass man sich da ein Zertifikat von der Homepage herunterladen kann, das man dann dabei hat. Weil natürlich eine einfache Verkäuferin nicht wissen kann, was das genau bedeutet. Man muss dann vermutlich damit rechnen, dass man darauf angesprochen wird, dass man da nicht die richtige Maske anhätte. Und dann muss man eben sagen: doch!
Das ist vielleicht ein bisschen lästig, aber gut sind diese Masken. Ich habe sie übrigens selber auch. Ich würde mich auf die Schutzwirkung verlassen, und ich würde sie auch weiter einsetzen. Ich habe mit einem der Hersteller geredet. Sie haben gesagt, sie stellen jetzt ihre Produktion um und schauen, dass sie da entsprechende CE-Zeichen oder Gütezeichen vorne draufdrucken. Damit man ganz klar zeigen kann: Das ist ein medizinisches Schutzprodukt.