Corona-Pandemie

Corona Impfung über die Nase?

Stand
Autor/in
Pascal Kiss
Onlinefassung
Vinetta Richter

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie fördert die Bundesregierung erstmals die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs, der per Nasenspray verabreicht werden soll.

Das Projekt der Universitätsklinik München wird laut Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger mit knapp 1,7 Millionen Euro unterstützt und soll über drei Jahre gefördert werden. Ein Impfstoff für die Nase könnte in Zukunft besser vor Ansteckung schützen.

Wie funktioniert die Nasenimpfung?

Durch den Nasenspray wird der Impfstoff direkt auf die Schleimhäute in Mund und Nase aufgebracht – fast wie bei einer natürlichen Infektion. Das Immunsystem kann dann lernen, die Corona-Viren möglichst früh zu bekämpfen. Und zwar bevor sie sich im ganzen Körper ausbreiten können. Nach einer Impfung durch die Spritze bilden sich vor allem im Blut Antikörper, aber nur wenige in den Schleimhäuten in Mund und Nase, wo das Virus als erstes eindringt. Deshalb schützen die aktuellen Impfstoffe, die gespritzt werden, nur wenig vor Ansteckung.

Das könnte sich mit einem Nasenspray-Impfstoff in Zukunft ändern. Im Idealfall könnten nicht nur symptomatische Erkrankungen, sondern schon die Infektion verhindert werden. In einem Experiment der Freien Universität Berlin mit Hamstern erzeugte das Nasenspray einen besseren Schutz als die m-RNA-Impfung.

Langer Weg zur Nasenspray-Impfung

Laut Weltgesundheitsorganisation werden derzeit weltweit acht Nasenspray-Impfstoffe in klinischen Studien getestet, fünf Projekte befinden sich in der letzten wichtigen Phase-III-Studie vor einer möglichen Zulassung. Die meisten Forschungsteams setzen dabei auf einen Lebendimpfstoff. Der Impfstoff besteht dann aus abgeschwächten Coronaviren oder anderen Viren, die mit Coronavirus-Teilen ausgestattet werden.

So ein Nasenspray zu designen ist jedoch nicht so einfach. Der Impfstoff muss nämlich so aufgebaut sein, dass er kurze Zeit auf den Schleimhäuten überleben kann und darf gleichzeitig keine zu starke Reaktion wegen der Nähe zum Gehirn auslösen.

Vorteile der nasalen Impfung

Das Nasenspray müsste in den meisten Fällen nicht oder nur wenig gekühlt werden. Die Impfung über die Nase könnte gerade in ärmeren Ländern auch ohne ärztliches Personal verabreicht werden. Eine Impfung ohne Nadel wird von vielen Menschen angenehmer empfunden und kann auch helfen, mehr Kinder zu erreichen. Für die akute Phase der Pandemie kommt er wahrscheinlich zu spät. Aber Corona wird auch ein Zukunft Thema sein und die Forschung hilft auch für andere Atemwegserkrankungen Nasenspray-Impfstoffe zu entwickeln.

Junge mit Maske und Mütze
Eine Nasenspray-Impfung ist für viele Kinder angenehmer als ein Pieks mit der Nadel.
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Pascal Kiss
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Vinetta Richter