Eltern sprechen mit ihren Kleinkindern oft überdeutlich, überbetont und langsam. Diese Babysprache fördert nach einer Studie der Universität Washington die Sprachentwicklung der Kinder.
Mit Babysprache ist nicht nur "Gutzi Gutzi" gemeint oder ähnliche mehr oder weniger bedeutungslose Laute. Sondern ganze und auch grammatikalisch richtige Sätze, die Eltern zu ihren Babys sprechen. Gerade beim Wickeln oder wenn sie sich mit den Kindern beschäftigen, lösen sie damit beim Nachwuchs positive Reaktionen aus - ein Lächeln, Brabbeln oder sogar erste Worte.
Babysprache hilft beim Sprechenlernen
Eltern reden dabei in der Regel gezielt anders als sonst. Oft mit höherer Stimme, recht langsam und übermäßig betont. Außenstehende finden diese Art mit Babys zu sprechen oft seltsam. Doch den Kleinen hilft sie beim Sprechenlernen.
Wie das die Sprachentwicklung beeinflusst, haben Forscherinnen der Universität Washington nun experimentell untersucht. Dazu haben sie 71 junge Familien mit Babys im Alter von sechs Monaten begleitet. Alle vier Monate haben die Eltern ein Wochenende lang aufgenommen, wie sie sich mit ihren Babys unterhielten.
Langsam und klar und im Tonfall etwas übertrieben sprechen
Danach bekam die Hälfte der Familien ein Feedback von den Forschern. In einem Coaching lernten sie, wie sie noch besser mit ihrem Nachwuchs kommunizieren und die Sprachentwicklung fördern können. Beispielsweise sollten sie darauf achten, das Baby direkt, langsam und klar anzusprechen und im Tonfall durchaus zu übertreiben.
Babys gecoachter Eltern haben größeren Wortschatz
Die Forscher erkannten: Eltern, die in Babysprache gecoacht worden sind, sprachen im Ergebnis tatsächlich häufiger und auch motivierender mit ihrem Nachwuchs. Und die Kleinen profitierten offenbar ordentlich davon. Mit 18 Monaten sprachen Kinder gecoachter Eltern fast doppelt so oft ganze Wörter wie "Banane" oder "Milch" und hatten schon einen Wortschatz von 100 Wörtern. Die Kinder der nicht gecoachten Eltern sprachen nur etwa 60 Wörter aktiv.
Die Forschenden vermuten, dass dieser Unterschied auch Einfluss auf die weitere Sprachentwicklung haben wird, vermuten die Forschenden.
Glückliche Eltern, aufmerksame Babys
Die Forscherinnen ziehen das Fazit: Babysprache erleichtert Babys das Sprache lernen, weil die Struktur einfacher und die Laute übertrieben artikuliert sind. Doch wirklich ausschlaggebend könne die positive Emotion zu sein, die mit der Babysprache transportiert wird. Studienautorin Patricia Kuhl sagt, durch die Babysprache mit ihrem langsamen Tempo, der hellen Tonlage und starkem Ausdruck würden Eltern offenbar glücklich klingen. Das fördere die Aufmerksamkeit der Babys und lasse sie so Sprache besser aufnehmen.