Die Wälder sind sehr bedeutend, denn sie sind eine Kohlenstoffsenke; das ist ihre Hauptaufgabe. Sie wandeln mithilfe der Photosynthese CO2 durch Licht in Sauerstoff um. Von diesem Prozess profitieren wir sehr. Hier wird die Bedeutung der Wälder klar, aber auch die Gefahr, wenn wir Wälder zerstören.
Amazonas-Regenwald droht zur Savanne zu werden
Nehmen wir nur mal Brasilien und das Amazonasgebiet; auch andere Länder Lateinamerikas gehören dazu, aber Brasilien ist dominant. Wenn wir uns anschauen, was da im Moment geschieht, auch durch den von uns allen, glaube ich, eher durchschnittlich geliebten Präsidenten Jair Bolsonaro, der gesagt hat: „Jetzt gehen wir noch mehr an die Wälder dran.“ – Wenn wir etwa 20 Prozent des Amazonas-Regenwaldes zerstören, dann erreichen wir, so die Berechnungen, möglicherweise einen Kipppunkt dieses Systems. Das heißt: Der Regenwald könnte sich in eine Savanne umwandeln. Denn im Moment sorgt der Regenwald im Amazonasgebiet für sich selbst. Er produziert seine eigene Feuchte und verteilt sie durch Regen um. Und weil da gar nicht viel Humus gebildet wird, geht das also einen direkten Kreislauf des Lebens, des Sterbens, des Regnens und wieder Vertrocknens. Wenn wir einen zu großen Teil dieser „grünen Lunge“ kaputt machen – ich sage immer, das ist das „grüne Beatmungsgerät“, denn hier werden 20 Prozent unseres Sauerstoffs erzeugt – ist das ziemlich unvernünftig. Wir kommen jetzt an die Grenze dieses Wertes. Und dann könnte das eine Savanne werden.
Das heißt: Wälder sind entscheidend. Wichtig ist auch, Wälder wieder aufzuforsten. Aber Tropenwälder haben eine andere Bedeutung als Wälder, die etwa in Bereichen entstehen, wo es vorher Eis gab und damit weiße Fläche, die ja abkühlende Wirkung hat.
Moore nehmen mehr CO2 auf als Wälder
Die Position eines Waldes in den Tropen ist also besonders wichtig. Ansonsten sind Wälder grundsätzlich mit einer großen Aufnahmekapazität von CO2 versehen. Aber was auch noch ein interessantes Thema ist: die Moore dieser Welt. Alle Waldflächen zusammen sind ziemlich groß. Nur drei Prozent dieser Welt dagegen sind intakte Moore, aber die haben mehr CO2-Aufnahmekapazität als alle Wälder dieser Welt zusammen. Das bedeutet, dass es nicht besonders vernünftig ist, Moore zu zerstören, also trocken zu legen und dann Torf daraus zu gewinnen. Und am Ende wundert man sich, dass man damit das Ökosystem ganz schön schädigt.
Klima Klimawandel, Klimakrise, Klimakatastrophe: Welcher Begriff passt am besten?
Der Begriff „Krise“ fällt mir schwer. Deswegen bleibe ich beim neutralen Klimawandel. Da wandelt sich was, das ist physikalisch richtig. Aber es hat mittlerweile auch eine gewisse Dramatik dadurch, dass wir immer mehr Zeit verlieren. Von Sven Plöger