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Warum sind Böden im Süden oft so rot?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Klima und Oxidation spielen eine Rolle

Das hat mit dem Klima zu tun, und zumindest am Mittelmeer auch mit den dort typischen Gesteinen. Diese leuchtend roten Böden kann man in Italien sehen, in Spanien, auf dem Balkan bis runter nach Griechenland – aber nicht nur da, auch noch weiter südlich in den Tropen, vielerorts in Afrika, Südamerika oder Südostasien.

Rinder im Senegal: Leuchtend roten Böden kann man in Italien sehen, in Spanien, auf dem Balkan bis runter nach Griechenland – aber auch weiter südlich in den Tropen, sowie vielerorts in Afrika, Südamerika oder Südostasien.
Rinder im Senegal: Leuchtend roten Böden kann man in Italien sehen, in Spanien, auf dem Balkan bis runter nach Griechenland – aber auch weiter südlich in den Tropen, sowie vielerorts in Afrika, Südamerika oder Südostasien.

Die erste Erklärung ist: Die rote Farbe ist oxidiertes Eisen. Es handelt sich also um das gleiche Rot wie bei einem verrosteten Stück Eisen. Aber es gibt verschiedene Arten, wie diese Böden entstehen können.

Eisenhaltige Mineralien aus kalkhaltigen Böden oxidieren

Die roten Böden in den Mittelmeerländern entstehen vor allem dort, wo der Untergrund aus Kalkgestein besteht. In den Bergen in den Mittelmeerländern gibt es ziemlich viel Kalkstein. Kalk entsteht aus Meeresablagerungen, und die ganze Gegend zwischen den heutigen Alpen und Afrika war früher ein großes Meer, das Tethys-Meer. Als Afrika und Europa kollidierten, wurden diese Meeressenken zu Gebirgen aufgefaltet. Deshalb gibt es in den europäischen Mittelmeerländern so viel Kalkstein.

Nun enthält Kalk eigentlich nicht besonders viel Eisen. Aber in Kalksteinen sind immer auch kleine Mengen eisenhaltige Minerale eingeschlossen.

Wie die "Terra Rossa" entsteht"

Im Lauf vieler Jahrtausende passiert nun Folgendes: Kalk ist dafür bekannt, dass er sich unter bestimmten Bedingungen in Wasser auflöst – so entstehen z.B. Tropfsteinhöhlen. Das passiert auch an der Oberfläche. Und wenn sich das Kalkgestein im Wasser auflöst und abtransportiert wird, bleiben eisenreiche Mineralien zurück, die sich im Lauf der Jahrtausende anreichern. Das ergibt einen eisenreichen Lehm, der verwittert. Hinzu kommt das besondere Mittelmeerklima: Im Winter ist es feucht und kalt, im Sommer heiß und trocken. Dieser Wechsel aus feucht und trocken begünstigt die „Rostbildung“ – also dass das Eisen in den Böden oxidiert und diese rote Farbe bildet. Das ist die gängige Erklärung, warum die Böden am Mittelmeer oft so rot sind. Sie werden entsprechend auch „Terra Rossa“ genannt – rote Erde.

Sahara-Staub kann zur Rotfärbung beitragen

2010 gab es eine Studie, die noch einen anderen Faktor ins Spiel brachte: Nämlich Staub aus der Sahara. Der weht in letzter Zeit öfter mal zu uns – und die Mittelmeerländer sind viel näher an der Sahara, bekommen also noch mehr von diesem Staub ab. Diese Theorie kann allerdings nicht erklären, warum sich diese roten Terra-Rossa-Böden vor allem dort bilden, wo der Untergrund aus Kalk- oder Karbonatgestein besteht. Denn dem Saharastaub ist ziemlich egal, was für Gesteine im Untergrund liegen. Insofern tragen vermutlich beide Faktoren – der Saharastaub und die Kalkverwitterung – zur Bildung dieser roten Böden bei.

Ferralsole im tropischen Regenwald

Gehen wir jetzt noch weiter in den Süden, in die feuchten Tropen, vor allem in die tropischen Regenwaldgebiete, finden wir dort auch rote Böden – aber die sind teilweise viel tiefer als die am Mittelmeer. Da kommt es auf den Kalk im Untergrund nicht mehr an. Denn da hat das heiße feuchte Klima für eine so intensive Gesteinsverwitterung gesorgt, dass über 250 bis 300 Millionen Jahre alle möglichen Tonminerale ausgewaschen wurden und Eisen und Aluminium im Boden zurückgeblieben ist – was dann wieder oxidiert ist. Diese Böden werden heute als Ferralsole bezeichnet – weil in ihnen Eisen (lat. Ferrum) und Aluminium im Boden (lat. Solum) angereichert ist.

Rotliegend in Rheinland-Pfalz: Diese roten Ablagerungen sind 250 bis 300 Millionen Jahre alt
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