Moos kann tatsächlich die Luft reinigen. In Stuttgart wurde sogar versucht, mit Mooswänden die Schadstoffbelastung zu senken. Das hat zwar nicht so funktioniert wie erhofft, aber dass Moos Feinstaub aus der Luft aufnimmt, das ist grundsätzlich erwiesen. Das hat mit der besonderen Rolle in der Evolution zu tun.
Moos ist extrem anspruchslos
Moos ist eine besondere Pflanze: Es ist extrem anspruchslos, es wächst an Bäumen und Betonwänden, es gibt Moos in den Tropen und selbst in der unwirtlichen Antarktis.
Das ist eines der Phänomene, die Ralf Reski beschäftigen. Er ist Moosforscher an der Uni Freiburg. Eine Sache, die ihn fasziniert: Moosartige Pflanzen waren die ersten Gewächse, die vor 450 Millionen Jahren das Festlandland eroberten. Vorher waren die Kontinente wüst und leer. Mit den Moosen wurden sie grün.
Zu jener Zeit gab es keine Bäume und keine Gräser, das Festland war weitflächig überzogen mit einer riesigen Moosdecke. Doch wie kam es dazu? Wie haben sich die ursprünglich Süßwasseralgen an das Leben an Land angepasst?
"Ein wesentliches Problem beim Schritt vom Wasser an Land ist natürlich Wasserverlust und Trockenheit", sagt Reski. Algen leben im Wasser, dort können sie nicht austrocknen. Pflanzen, die das Land erobern wollen, müssen ihre Oberfläche so verändern, dass das Wasser nicht einfach austritt. Einer der entscheidenden Schritte in der Evolution war deshalb die Ausbildung einer wachsartigen Schicht – der sogenannten Cuticula.
Moose siedeln auf nacktem Fels und ziehen Nährstoffe aus der Luft
Die Besiedelung des Festlands durch moosartige Pflanzen war die Voraussetzung dafür, dass auch Tiere das Festland für sich entdeckten. Denn es gab ja nun durch die Moose dort etwas zu fressen. Und die Moose sorgten für klare Luft. Denn weil sie auf dem nackten Fels siedelten, hatten sie keine Wurzeln und keinen Boden, aus dem sie sich ernähren konnten. Sie mussten die Nährstoffe aus der Luft holen, hielten Sand und Staub fest, der über dem zuvor nackten Festland herumflog. Und so gibt es eine direkte Verbindung zwischen der Evolution der Moose und ihrer luftreinigenden Wirkung.
Moos: faszinierend, aber unbeliebt
Das Moos ist also eine besondere Pflanze – nur Hobbygärtner können ihm meist nicht viel abgewinnen. In fast jedem Gartenbuch finden sich Tipps, wie man das Moos in Schach hält und verhindert, dass es sich im Rasen breitmacht. Ist das der richtige Umgang mit dieser besonderen Pflanze?
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Es gibt verschiedene Definitionen, aber in der Regel werden die Algen nicht zu den Pflanzen gezählt. Unstrittig ist auf jeden Fall die evolutionäre Verbindung: Es waren Grünalgen, aus denen vor Urzeiten die ersten Landpflanzen hervorgegangen sind. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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