Grundton Blau + Pigment Melanin = verschiedene Augenfarben
Klären wir zunächst, wie überhaupt die Farbe in den Augen bzw. der Iris zustande kommt. Spontan denkt man vielleicht, dass verschiedene Farbstoffe die Augenfarbe erzeugen. Dass also der eine blaue Farbstoffe im Auge hat, die andere braune und wieder andere haben grüne oder graue Farbstoffe. Das ist aber nicht so!
Der Farbstoff ist immer der gleiche: Melanin. Das ist ein Pigment. Es macht unsere Haut braun. Und es macht auch die Iris tendenziell braun – wenn es vorhanden ist. Wenn es nicht vorhanden ist, sind die Augen blau. Das ist der Grundton. Und je nachdem, wie man veranlagt ist, kommen mehr oder weniger Melanin-Pigmente dazu und ergeben zusammen mit dem Grundton Blau eine Iris, die grünlich oder gräulich schimmert oder eben auch mal tiefbraun.
Die Natur greift bei unseren Augen also nicht in verschiedene Farbtöpfe, sondern nimmt immer den gleichen – nur die Dosis variiert.
Babys: Einfärbung der Iris erst nach einem Jahr abgeschlossen
Die Einfärbung mit den Pigmenten ist oft erst ein Jahr nach der Geburt abgeschlossen. Das ist der Grund, weshalb viele Babys bei der Geburt blaue Augen haben: Da fehlen noch die Pigmente; deshalb sieht man zunächst nur den Grundton, eben dieses Blau.
Es stimmt übrigens nicht, dass das bei allen Babys so ist. Es gilt hauptsächlich für hellhäutige Babys mittel- und nordeuropäischer Abstammung.
Jede Hebamme wird bestätigen, dass es viele Babys gibt, die keine blauen Augen haben. Und wenn ich an meine eigenen beiden Kinder denke: Die hatten bei der Geburt auch keine blauen Augen. Dennoch stimmt: Viele Babys kommen mit blauen Augen auf die Welt.
Blau wie der Himmel
Warum nun aber blau? Das liegt am Aufbau der Iris. Die Mischung aus dem Grundton Blau und den Pigmenten geschieht in verschiedenen Schichten der Iris.
Die Pigmente bilden sich im vorderen Teil, dem sogenannten Stroma. Der wirkt also wie ein Farbfilter. Für das Blau ist dagegen hauptsächlich der hintere Teil der Iris verantwortlich, denn der ist so aufgebaut, dass das einfallende Licht stark streut. Das heißt, das weiße Licht, das einfällt, wird gestreut und gebrochen. Und wenn weißes Licht gestreut wird, dann wird es in die Regenbogenfarben zerlegt. Dabei wird das blaue, kurzwellige Licht stärker gestreut als die rötlichen Anteile. Das hat zur Folge, dass die blauen Lichtanteile eher wieder aus dem Auge herausgestreut werden. Deshalb scheint das Auge blau.
Man kann auch sagen: Im Auge passiert lichtphysikalisch das Gleiche wie im Himmel; der ist ja auch blau.
Entwicklung Warum können Säuglinge tauchen, ohne sich zu verschlucken?
Weil sie das im Bauch der Mutter, wo sie im Fruchtwasser geschwommen sind, so gelernt haben. Säuglinge haben noch einen angeborenen Tauchreflex. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Wahrnehmung Warum ist der Himmel blau?
Dafür gibt es eine physikalische Erklärung und eine psychologische. In anderen Kulturen gibt es gar kein Wort für die Farbe Blau. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Redewendung Woher kommen "das blaue Wunder" und "das Blaue vom Himmel lügen"?
Beides hängt miteinander zusammen. Es geht bei dem Blau um die Farbe der Täuschung und gleichzeitig um die Farbe der Weite. Beides hat mit der Lüge zu tun oder damit, dass man in dieser Weite Überraschungen erleben kann, die gar nicht so selten unliebsame Überraschungen sind. Von Rolf-Bernhard Essig
Physik Warum ist der Regenbogen ein Bogen?
Man kann das darauf zurückführen, dass Wassertropfen rund sind. Ein Regenbogen entsteht, wenn die Luft leicht neblig ist – und man muss die Sonne im Rücken haben. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.