Flüsse sind an der Außenkurve deutlich tiefer als an der Innenkurve
Wenn, dann nur in einem geringen Maß. Richtig ist: Flüsse sind, vor allem in Biegungen – wenn sie also "mäandrieren" – asymmetrisch: An der "Außenkurve" sind sie dabei meist deutlich tiefer als an der Innenkurve. Das kommt daher, dass die Wassermassen in einer Kurve nach außen drängen und deshalb das Wasser dort deutlich schneller fließt. Das Wasser verhält sich in einer Biegung im Grunde wie ein Minigolfball in einer Kurve – es prallt gegen das äußere Ufer. Dieses Ufer heißt in der Geografie deshalb auch "Prallhang".
Zwischen Prallhang und Gleithang
Die Strömung ist hier stark, mit der Folge, dass das Ufer zum einen immer mehr unterspült und deshalb relativ steil ist. Zum anderen frisst sich der Fluss durch die starke Strömung auch in die Tiefe. Weil aber das meiste an die Außenseite drängt, fehlt es an der Innenseite der Kurve. Die Folge: Dort ist die Strömung relativ langsam, deshalb hat sie auch keine Erosionskraft, sondern kann sogar Sand und Kies ablagern. Im Gegensatz zum Prallhang sprechen die Geografen hier vom Gleithang, weil das Wasser dort sanft entlang bzw. vom Ufer weggleitet.
So entsteht also tatsächlich eine Asymmetrie im Profil des Flussbetts: Es ist tief und steil an der Außenseite, flach und seicht an der Innenseite.
Das Verhalten des Wassers kann man auch mit der Zentrifugalkraft beschreiben: Es erfährt eine Kraft nach außen. Wenn Sie den Kaffee in einer Tasse umrühren, können Sie beobachten, dass die Oberfläche außen etwas höher ist als innen. Die Situation in der Kaffeetasse ist insofern extrem, als die Tasse sehr klein und dadurch die "Kurve" sehr eng ist. Aber im Prinzip verhält sich das Wasser in einem Fluss ähnlich. Nur ist der Effekt sehr viel kleiner. Im Ergebnis kann der Pegelunterschied zwischen Innen- und Außenseite je nach Breite des Flusses einige Zentimeter bis Dezimeter betragen. Zumindest rechnerisch. Ich habe allerdings keine Quelle gefunden, dass das jemand mal nachgemessen hätte.
Danke an: Dr. Kirsten von Elverfeldt und Klaus Bieker
Physik Warum fließen Flüsse wie der Rhein auch in der Ebene schnell?
In Mannheim fließt der Rhein zügig mit 6 bis 7 km/h, also schneller als ein flotter Fußgänger. Gefälle ist aber keins zu erkennen. Woran liegt's? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Sprache Warum ist es DIE Donau, aber DER Rhein? Wovon hängt das Geschlecht von Flüssen ab?
Was das Geschlecht von Flussnamen betrifft, ist die wichtigste Regel im Deutschen, dass es keine Regel gibt – anders als zum Beispiel im Lateinischen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Ästhetik Was macht schöne Landschaften aus?
Experimentell kann man zeigen, dass Menschen sich vor allem von solchen Landschaften angezogen fühlen, die Wasser und Vegetation enthalten: Die Nähe zu Flüssen, Seen, aber auch zum Meer ist also hochattraktiv. Menschen verbringen gerne Zeit am Wasser. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Redensart Woher kommt "über die Wupper gehen"?
Es gibt eine Vergleichsredensart: "Der ist über den Jordan gegangen." Das heißt, er ist gestorben. Das bezieht sich auf die alten Grenzen Israels. In Wuppertal jedoch liegt jenseits des Flusses das Gefängnis. Von Rolf-Bernhard Essig
Tiere Schlafen Fische im Fluss?
Ja, Forellen zum Beispiel schlafen. Wenn sie schlafen, suchen sie im Fluss ruhige Stellen auf – Unterstände, wo die Strömung nahezu null ist. Das kann in kleinen Nischen sein oder auch nahe am Boden des Flusses, wo die Strömung sehr viel geringer ist als nahe an der Oberfläche. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.