Eine Faustregel lautet: Bei kleineren Geschwindigkeiten im Ortsverkehr lieber das Fenster aufmachen, bei höherem Tempo lieber die Klimaanlage einschalten. Denn es ist ja so: Am offenen Fenster verwirbelt sich die Luft, dadurch entsteht ein zusätzlicher Luftwiderstand, und dieser zusätzliche Luftwiderstand wächst exponentiell mit der Geschwindigkeit: Je schneller man fährt, desto schneller verwirbelt sich die Luft und man braucht also mehr Energie.
Klimaanlage braucht bei höherem Tempo weniger Energie
Bei der Klimaanlage ist es dagegen umgekehrt: Bei höheren Geschwindigkeiten braucht sie weniger Energie, weil das Auto in Bewegung ist und sich dadurch nicht so stark aufheizt, wie wenn es in der prallen Sonne stehen würde; die Klimaanlage muss dadurch also nicht so viel runterkühlen.
Beim offenen Fenster steigt also der Energiebedarf mit wachsender Geschwindigkeit, und bei der Klimaanlage sinkt der Energiebedarf mit wachsender Geschwindigkeit. Das heißt, dass es irgendwo einen Punkt gibt, an dem das eine besser ist als das andere. Als Richtwert sagt man, dass dieser Punkt etwa bei 70 bis 100 Stundenkilometern liegt. Ungefähr ab da ist die Klimaanlage auf jeden Fall besser. Im Einzelfall hängt das auch von der Bauart der Klimaanlage ab. Es gibt Klimaanlagen, die kaum noch etwas verbrauchen, also maximal vielleicht 0,2 Liter auf 100 km.
Vor Fahrtbeginn: Auto durchlüften
Und natürlich kommt es auch darauf an, wie weit man die Temperatur herunterkühlen muss. Wenn man es richtig kalt haben will, braucht die Klimaanlage natürlich auch viel mehr Energie.
Noch ein Tipp: Wenn man losfahren möchte und das Auto davor in der prallen Sonne stand und entsprechend aufgeheizt ist, sollte man erst mal gut durchlüften und bei leicht offenem Fenster losfahren, bis die ganz heiße Luft draußen ist. Denn es ist für die Klimaanlage wirklich ein Riesenunterschied, ob sie von 45 Grad herunterkühlen muss oder vielleicht nur von 26 oder 27 Grad.
Biologie Was passiert bei Hitze im Körper?
Unser Körper versucht, seine Temperatur unabhängig von äußeren Einflüssen konstant auf ca. 37°C zu halten, damit lebensnotwendige Stoffwechselprozesse fortlaufend stattfinden können. Hitze ist für den Körper deshalb Schwerstarbeit.
Die Körpertemperatur darf nicht zu sehr steigen, da sonst die körpereigenen Proteine zerfallen. Daher fährt der Körper bei Hitze seine Kühlung hoch: Die Blutgefäße erweitern sich und vergrößern ihre Oberfläche, um möglichst viel Wärme abgeben zu können. Wasser wird dabei aus dem Blut über die Schweißdrüsen aus dem Körper gepumpt und wir fangen an zu schwitzen. Die Verdunstung von Schweiß auf unserer Haut kühlt unseren Körper herunter. Schwitzen ist unser wirksamster Mechanismus, um nicht zu überhitzen. Von Anja Braun | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Hochsommer Bei Hitze: Fenster auf oder zu?
Als Faustregel empfiehlt sich im Hochsommer das Dauerlüften, aber es kann Ausnahmen geben. Deshalb: Zu Hause beide Varianten ausprobieren – hinterher ist man schlauer und kann bei dieser Streitfrage besser mitdiskutieren. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.