Halloween – ein karnevalesker Brauch
Halloween ist ein Beispiel dafür, wie man es mit der Kontinuität eigentlich nicht machen sollte. Halloween ist ein fast karnevalesker Brauch, bei dem die Menschen allerlei Unsinn machen. Man hat sehr viele Bräuche, auch die Fastnacht, von den "alten Germanen" hergeleitet, aus heidnischer, aus grauer Vorzeit. Das war aber immer auch ein Legitimationstrick. Im 19. Jahrhundert war das der Fall; auch das "Dritte Reich" hat sehr daran mitgearbeitet. In der Zwischenzeit weiß man, dass man die Germanen nicht mehr bemühen sollte. Bei Halloween sind es die Kelten; manche sprechen von den Kelten als den "entnazifizierten Germanen" – dies jedoch nur als heitere Zwischenbemerkung.
Mit solch großen Kontinuitäten sind wir in der Wissenschaft grundsätzlich vorsichtig. Linien, die sich tatsächlich über 2000 Jahre gehalten haben, sind immer schwer auszumachen. Dennoch gibt es solche Phänomene.
Römisches Jahr hatte ursprünglich nur 10 Monate
Das römische Jahr hatte ursprünglich zehn Monate und begann am 1. März. Später hat man hinten noch zwei Monate angehängt – den Januar und den Februar. Die wiederum sind dann vorne ans Jahr gerückt – und seither stimmt unsere Zählung nicht mehr: Der September – also der Siebte – ist heute der neunte Monat im Jahr und so geht das bis zum Dezember weiter, der nicht mehr der zehnte, sondern der zwölfte Monat ist.
Der 1. März war nun also der römische Jahresbeginn. Im Engadin in der Schweiz gibt es den Brauch Chalandamarz. Damit wird der März begrüßt; so eine Art Frühlingswecken. Chalandamarz sind die "Kalenden des März"; da bildet sich also etwas vom römischen Kalender ab.
Dasselbe gilt auch für die osteuropäischen Staaten wie Rumänien oder Bulgarien. Vor allem in Bulgarien wird der 1. März wie ein Jahresanfang gefeiert. Rumänien und Bulgarien – Dakien – waren ja römische Zentralprovinzen; dort hat sich diese Tradition noch gehalten.
Es gibt also einzelne Verbindungslinien wo man sagen kann, dass Brauchreste sehr weit in die Vergangenheit reichen können.
Zeiteinteilung nach Mondphasen
Ein anders Beispiel ist der "Bauernwinter". Am 11. November, also am Martinstag, hörte man auf den Höfen auf zu arbeiten; das Gesinde wurde entlassen. Am 2. Februar, an Mariä Lichtmess, nahm man dann die Arbeit wieder auf. Diese beiden Termine gehen tatsächlich in prähistorische Zeiten zurück. Wenn man von der heutigen Wintersonnwende ausgeht (die liegt fest und hängt nicht von der Kalenderkonstruktion ab, sondern von der Astronomie); sie fällt auf den 21. oder 22. Dezember, und 42 Tage zurückrechnet, kommt man auf den 11. November. Wenn man 42 Tage vorgeht, kommt man auf den 2. Februar. Diese zweimal 42 Tage sind insgesamt 84 Tage. Geteilt durch drei sind das 28 Tage – genau drei Mondphasen.
Man weiß heute, dass schon ungefähr 3000 vor Christus Menschen ihre Zeit nach Mondphasen eingeteilt haben. Die Zeiteinteilungen haben sie aber von den realen Mondphasen gelöst und im Sonnenjahr festgemacht.
Archäologie Wo steht der älteste Kalender der Welt?
Einer der heißesten Kandidaten für den ältesten Kalender der Welt steht in Schottland, in Warren Field am River Dee. Auf einem Grundstück haben Archäologen ab 2004 etwas Ungewöhnliches freigelegt. Nämlich 12 tiefe runde Gruben. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Zeitrechnung Wann wurde "Christi Geburt" zum Nullpunkt des Kalenders?
Im Jahr 525 nach Christi Geburt wurde eben diese Geburt zum Nullpunkt gemacht bzw. erstmals für die Kalender verwendet. Genauer muss man sagen: Das Jahr 0 gibt es nicht. Mit der mutmaßlichen Geburt Jesu Christi begann gleich das Jahr 1. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Religion Wie wurde der Termin für das Osterfest festgelegt?
Im Konzil von Nicäa 325 wurde der Ostertermin endgültig festgelegt. Demnach sollte Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond sein. Von Werner Mezger
Biologie Gibt es Frühjahrsmüdigkeit wirklich?
Vor allem zehrt, dass sich der Körper an die wärmere und hellere Jahreszeit anpassen muss. Von Natur aus ist der Körper nämlich im Winter in einer Art Sparmodus. Das hat mit der Evolution zu tun: Früher gab es im Winter weniger Nahrung, also musste der Verbrauch von Kalorien so gering wie möglich gehalten werden. Von Christian Burg | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Astronomie Hat sich der Frühlingspunkt verschoben?
Der Frühlingspunkt ist der 21. März und wird auch Widderpunkt genannt. Astronomen sprechen vom Äquinoktium. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Astronomie Werden die Tage zwischen Sommer und Winter gleichmäßig kürzer?
Nein: Die Tage werden am Anfang langsam kürzer, dann schneller, dann wieder langsamer. Am längsten hell ist es zur Sommersonnenwende – also am 21. Juni. Da vergehen von Sonnenaufgang bis Untergang 16 Stunden und 12 Minuten. Das andere Extrem ist die Wintersonnenwende am 21. Dezember, da dauert der Tag 8 Stunden und 13 Minuten. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.