Sendung am 24.11.2020, 22.50 Uhr bei "Talk am Dienstag" im Ersten

Der ewige Kampf ums Erbe

Stand

Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

 Joachim Unseld

Joachim Unseld

Lange Zeit war für Joachim Unseld klar: Ich werde der Nachfolger meines Vaters. Und so richtete er sein Leben darauf aus, eines Tages den renommierten Suhrkamp-Verlag von seinem Vater, dem Verleger Siegfried Unseld zu übernehmen. Doch nach einem Streit zerplatzte dieser Traum auf einen Schlag. „So einen Vertrauensbruch kannte ich von meinem Vater nicht.“  

 Henry Nold

Henry Nold

Ganz im Gegensatz dazu erwartete Henry Nold, gar nichts zu erben. Damit hatte ihm sein Vater immer gedroht, ein zwar sehr reicher, aber auch sehr geiziger Unternehmer und Aktienhändler. „Das Geld hat ihn nicht glücklich gemacht. Er war für mich ein Vorbild wie ich nicht sein will“, sagt Nold, der nach dem Tod des Vaters überrascht feststellte, dass er doch einen beträchtlichen Betrag erben sollte.  

 Monika Pollen

Monika Pollen

Monika Pollen hatte zeitlebens ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Umso größer war der Schock, als sie bei der Testamentseröffnung erfuhr, dass sie lediglich den Pflichtteil erben sollte. „Ich habe noch nicht mal alte Fotos. Ich durfte nichts mehr aus dem Elternhaus mitnehmen.“ Mehr als der materielle Aspekt schmerzt Pollen aber die emotionale Enttäuschung und der gestörte Familienfrieden.

 Nicola Tyszkiewicz

Nicola Tyszkiewicz

Nicola Tyszkiewicz‘ Großvater Heinz Erhardt ist eine Legende der deutschen Nachkriegszeit. Über Jahrzehnte begeisterte er das Publikum und bringt bis heute Menschen zum Lachen. Als Tyszkiewicz eines Tages unveröffentlichte Werke Erhardts fand, war klar, dass sie diese publizieren wollte: „Er hatte panische Angst, vergessen zu werden. Das war seine wundeste Stelle, deswegen hat er so geackert.“ Doch mit der Veröffentlichung kam es zu einem erbitterten Erbstreit innerhalb der Familie.

Leopold Altenburg 

Leopold Altenburg

Ein großes Erbe trägt Leopold Altenburg mit sich: Denn er ist als Ur-Ur-Enkel von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin „Sisi“ Elisabeth von Österreich ein Spross der Habsburger-Dynastie. Doch diese Abstammung barg immer wieder auch Herausforderungen: „In der Schule wusste keiner, dass ich ein Prinz bin. Die wunderten sich nur, warum ich so komisch angezogen bin.“ Erst spät machte er seine Herkunft öffentlich – und war überrascht über die Reaktionen.  

 Angelika Kallwass

Angelika Kallwass

Als Psychotherapeutin weiß Angelika Kallwass, warum es so häufig zu Streit kommt, wenn es ums Erben geht: „Erbe wird schlichtweg mit Liebe assoziiert. Es geht um die Frage ‚Was war ich dir wert?‘“ Und so wird Ungleichheit im Erbe schnell zum Stein des Anstoßes. Doch Kallwass hat auch Erfahrungen gemacht, was man tun kann, damit es nach dem Tod nicht zu Problemen unter den Nachkommen kommt.  

Literatur zur Sendung

Angelika Kallwass

Leopold Altenburg

Stand
Autor/in
SWR