Welche Bettdecke ist die beste für guten Schlaf? Ob Daune, Kamelhaar, Wolle oder Polyester - die Auswahl ist groß. Wo passen Wohlfühl-Faktor, Material und Nachhaltigkeit zusammen?
Worin sich Bettdecken unterscheiden
Eine gute Bettdecke sollte isolieren und warmhalten können, aber gleichzeitig nicht so sehr wärmen, dass man darunter stark schwitzt. Bei den zahlreichen Auswahlmöglichkeiten, wie Lyocell, Wolle, Kaschmir, Kamelhaar oder Polyester, ist es allerdings leicht, den Überblick zu verlieren, da jedes Material seine eigenen Vor- und Nachteile hat.
Decken mit Tierhaar-Füllung wie Kamelhaar haben zum Beispiel den Vorteil, dass die Fasern Feuchtigkeit gut aufnehmen. Wer nachts viel schwitzt - bis zu einem halben Liter Schweiß kann pro Nacht schon mal zusammenkommen - kann sich nach diesem Kriterium richten. Feuchtigkeit gut ableiten können auch Baumwoll- und Lyocell-Decken sehr gut. Dafür können sie die aber Wärme nicht so gut halten wir Tierhaar.
Der Vorteil von Polyesterdecken: Sie sind günstig, gut geeignet für Allergikerinnen und Allergiker, besonders leicht und können sehr heiß gewaschen werden, allerdings kann sich Hitze darunter schneller stauen als unter anderen Bettdecken. Daunen in Bettdecken sind leicht und kuschelig, isolieren gegen Kälte und halten die Wärme unter der Decke. Nachteil: Wer viel schwitzt, dem wird es unter einer Daunendecke schnell zu warm.
In der Regel wird auf den Verpackungen von Bettdecken die Hitzestufe angegeben, die das Produkt erfüllt. So kann man sich schon beim Kauf zwischen Decken entscheiden, die besonders warmhalten, wenn man eher dazu neigt, nachts zu frieren oder zu einer Bettdecke greifen, die luftiger ist und kühler bleibt. Insgesamt werden bis zu fünf verschiedene Hitzestufen unterschieden - von "leicht" bis "sehr wärmend". Doch auch die Außentemperatur und die jeweilige Saison spielt bei der Wahl der richtigen Bettdecke natürlich eine Rolle, weshalb es ratsam ist, sowohl eine Sommerdecke als auch eine Winterdecke zu haben. Am Ende muss jeder selbst testen, was ihm gut tut und was nicht.
Tierschutz bei Daunendecken und Bettdecken aus Wolle
In Qualitätstests schneiden Daunendecken oftmals richtig gut ab. Aber das Rupfen der Daunen steht immer wieder in der Kritik, weil die Tiere darunter leiden. In Deutschland ist es verboten, lebenden Gänsen und Enten die Federn auszureißen. Nicht verboten ist das „Raufen“, also das Entfernen von Daunen und Federn in der Mauser. Und es gibt in Deutschland kein Verbot dafür, Produkte zu importieren, die Daunen oder Federn von lebenden Tieren enthalten. Beim Lebendrupf werden den Tieren die feinen Unterfedern meist ohne Betäubung von Hand abgerissen und danach bleiben die Tiere oft schwer verletzt zurück, kritisieren Tierschützer. Wem wichtig ist, dass eine Daunendecke keine Federn von lebenden Tieren enthält, kann beim Kauf auf bestimmte Tierwohl Labels achten:. Bei Siegeln wie Traumpass, Downpass und dem RDS, dem Responsible Down Standard, sind Lebendrupf, -rauf und Stopfmast verboten. Allerdings ist Tierleid immer noch nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen, warnen Tierschützer. Der aktuell strengste Standard ist der Global Traceable Down Standard. Hier können Verbraucherinnen und Verbraucher am sichersten sein.
Auch bei Decken mit Wollfüllung lohnt es sich, auf Tierwohlsiegel zu achten: "Bei Wolle sollte man, besonders bei den Schafen berücksichtigen, dass die Wolle mulesing-frei gewonnen wird.", rät Brigitte Zietlow vom Umweltbundesamt. Denn beim Mulesing werden Hautfalten im Genital und Afterbereich oft ohne Betäubung abgeschnitten. So will man verhindern, dass sich Fliegenmaden im dichten Wollgestrüpp ansiedeln. Das Absurde: Den Merinoschafen werden zuvor absichtlich mehr Hautfalten angezüchtet, damit mehr Wolle wächst. Eine Orientierung für Wolle ohne Mulesing bieten der responsible wool standard RWS und der global organic traceability standard, GOTS. Auch für Kaschmirwolle in Bettdecken ohne Tierquälerei gibt es ein Siegel: The good Cashmere Standard.
So halten Bettdecken möglichst lange
Bevor Bettdecken weggeworfen oder neu angeschafft werden, ist es meistens günstiger und nachhaltiger, die Decke waschen und aufbereiten zu lassen. Denn bei Daunendecken kann beispielsweise durch neue Federn die Fülle erneuert werden. Und auch Tierhaar-, Woll- und Synthetikdecken können aufbereitet und dadurch länger haltbar gemacht werden. Meistens hilft es der Decke, wenn sie in Wäschereien professionell gepflegt wird. Neben Daunendecken sollten auch Naturhaardecken nicht zuhause gewaschen werden. Lediglich für dünne Synthetik-Decken ist die heimische Waschmaschine geeignet.
Fazit
Eine passende Bettdecke für jedermann gibt es nicht. Jeder hat ein individuelles Empfinden und sollte dementsprechend auch seine Decke den persönlichen Bedürfnissen anpassen. Im Prinzip gibt es bei jeder Füllung Dinge, auf die man achten kann – Argumente dafür und dagegen. Eins haben allerdings alle gemeinsam: Je länger sie genutzt werden, desto besser. Also: Waschen und Auffrischen, dann bleibt es ewig gemütlich.