Warum man von Melaminharz besser die Finger lässt und was Alternativen sind: Geschirr aus Plastik, Edelstahl, Keramik, Holz, Bambus, Porzellan, Keramik und Silikon im Check.
- Gesundheitsrisiko: Geschirr aus Melaminharz
- So wirkt Melamin in der Umwelt
- Bambus-Geschirr ist häufig mit Melaminharz beschichtet
- Geschirr aus Holz – nachhaltig und natürlich?
- Kindergeschirr aus Edelstahl: Schadstofffrei und bruchsicher
- Geschirr aus Porzellan, Glas und Keramik: Zerbrechlich aber ohne Giftstoffe
- Emaille-Geschirr: Langlebig und recycelbar
- Plastik, Bio-Plastik und Silikon: Kindergeschirr aus Kunststoff kann Mikroplastik abgeben
- Fazit
Gesundheitsrisiko: Geschirr aus Melaminharz
Kindergeschirr sollte robust, leicht sauber zu machen und einfach zu benutzen sein. Das sind Kriterien, die auch das Geschirr aus Melaminharz erfüllt, übrigens auch beliebt bei Campern.
Reines Melamin wurde 2023 von der EU allerdings als gesundheitsgefährdend und krebserregend eingestuft. Enthält Geschirr Melamin, muss das auf der Verpackung angegeben werden. Auf Kindergeschirr aus Melaminharz findet sich keine Warnung, denn Melaminharz wurde nicht als gefährlich eingestuft.
Das Problem: Aus Tests des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamts, kurz CVUA, ging hervor, dass zehn Prozent der getesteten Melaminharz-Produkte unter bestimmten Bedingungen Giftstoffe absondern. Reines Melamin gelangt so beim Essen durch den Mund in den Körper. Herausgelöster Formaldehyd, der andere Bestandteil von Melaminharz, kann sogar durch den Atem aufgenommen werden.
Deswegen müssen Geschirr-Hersteller kennzeichnen, wenn das Geschirr nicht für die Mikrowelle geeignet ist. Melamin kann sich lösen, wenn es längere Zeit Temperaturen über 70°C ausgesetzt ist oder mit säurehaltigen Lebensmitteln in Kontakt kommt. Heißer Tee ist aber kein Problem, da die Temperaturen hier schnell wieder sinken. Wenn das Kindergeschirr schon abgenutzt ist, besteht die Gefahr, dass sich das Melamin in Kombination mit Hitze noch schneller herauslöst.
So wirkt Melamin in der Umwelt
Wenn man melaminhaltiges Geschirr in der Spülmaschine wäscht, können sich Melaminpartikel lösen und ins Abwasser gelangen.
Was der Eco-Modus bei Spül- und Waschmaschinen wirklich bringt
In der Regel können Klärwerke Melamin nämlich nicht filtern. Die Chemikalie reichert sich so in Gewässern und im Trinkwasser an und gelangt über diesen Kreislauf in die Umwelt, also beispielsweise in Pflanzen und in die Mägen von Fischen. Zudem kann Melamin-Geschirr schlecht recycelt werden. Es gehört daher in die Restmülltonne und wird verbrannt.
Bambus-Geschirr ist häufig mit Melaminharz beschichtet
In der EU ist das beschichtete Bambusgeschirr inzwischen verboten, da es in Tests zu große Mengen Melamin abgesondert hat. Weiterer Nachteil an Bambus: Er wächst nicht in heimischen Wäldern. Die Transportwege sind lang und die Anbaubedingungen oft schwer nachzuvollziehen.
Geschirr aus Holz – nachhaltig und natürlich?
Bei Geschirr aus Holz ist entscheidend, woher das Holz kommt. Am umweltfreundlichsten ist Holz aus nachhaltiger Fortwirtschaft. Diese wird häufig durch das FSC-Label gekennzeichnet. Laut Elena Schägg von der Deutschen Umwelthilfe gibt es allerdings Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Labels, sodass es schwierig ist, das FSC-Label uneingeschränkt zu empfehlen.
Für Bambus sowie für Holz gilt grundsätzlich: Ist das Produkt unbehandelt, können sich keine Schadstoffe lösen. Dann ist es für Kinder sicher. Ist das Produkt jedoch lackiert und zerkratzt, können schädliche Stoffe ins Essen gelangen. Ein Nachteil ist zudem, dass sich Holzprodukte auf Dauer verfärben und sich dann nur noch schwer reinigen lassen.
Heizen mit Holz – gar nicht nachhaltig?
Kindergeschirr aus Edelstahl: Schadstofffrei und bruchsicher
Kindergeschirr aus Edelstahl hat zwei Vorteile. Das Material geht keine Wechselwirkungen mit dem Essen ein, sodass Lebensmittel schadstofffrei bleiben. Zusätzlich ist das Material am langlebigsten, weil es nicht zerbrechlich ist.
Der Nachteil: Es gibt zwar Edelstahlprodukte, die hier in Deutschland produziert werden, der Rohstoff zur Herstellung, das Eisenerz, das wird schon lange nicht mehr in Deutschland abgebaut. Eisenerz kommt aus China und Brasilien und lange Transportwege sind vonnöten. Trotzdem empfiehlt es die Expertin der Deutschen Umwelthilfe.
Geschirr aus Porzellan, Glas und Keramik: Zerbrechlich aber ohne Giftstoffe
Geschirr aus Porzellan, Glas oder Keramik ist sehr zerbrechlich. Daher eignet es sich nicht unbedingt für Kleinkinder. Für Babys, die noch gefüttert werden müssen, ist es aber ungefährlich. Sobald Kinder alleine essen können, können bei zerbrechlichem Geschirr Saugnäpfe unter den Tellern nützlich sein. Ab einem gewissen Alter kann man seinem Kind aber auch zerbrechliches Porzellan, Glas oder Keramik anvertrauen. Der große Vorteil: Von den Materialien lösen sich keine Stoffe, sodass das Essen schadstofffrei bleibt.
Porzellan, Glas und Keramik verbrauchen allerdings viel Energie in der Herstellung. Porzellan ist sogar etwas energieintensiver als Keramik. Zudem sind alle drei Materialien schwer, sodass beim Transport mehr CO2-Emissionen ausgestoßen werden als bei leichtem Material, beispielsweise Plastik. Porzellan wird aber auch viel in Deutschland hergestellt und hat deshalb nicht so lange Transportwege. Außerdem ist es wie Glas spülmaschinengeeignet. Für Glas, Keramik und Porzellan sowie für alle anderen Produkte gilt: Wenn man sie häufig und lange genug nutzt, relativiert sich die energieintensive Herstellung.
Emaille-Geschirr: Langlebig und recycelbar
Geschirr aus Emaille besteht aus Glas und Metall. Es ist ein kratzfestes und bruchsicheres Material, dass auch hohe Temperaturen aushalten kann. Zudem kann Emaille in Deutschland hergestellt werden, denn es besteht hauptsächlich aus Quarzsand und Feldspat. Wenn Emaille-Geschirr herunterfällt, kann aber die Beschichtung abplatzen. Dann kann es sein, dass das Material anfängt zu rosten. Immerhin: Emaille-Geschirr kann gut recycelt werden.
Plastik, Bio-Plastik und Silikon: Kindergeschirr aus Kunststoff kann Mikroplastik abgeben
Kindergeschirr aus Kunststoff ist beliebt, denn es ist leicht und zerbricht nicht so schnell. Allerdings wird Plastik aus Erdöl hergestellt und hat lange Produktionsketten und Transportwege. Zudem können sich Mikroplastikpartikel, wie Weichmacher und Bisphenol A, ablösen und über die Nahrung aufgenommen werden. Bio-Plastik wird hingegen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie beispielsweise Mais, Zuckerrohr oder Zellulose, hergestellt. Der Stoff ist aber trotzdem keine nachhaltige Alternative:
Auch aus dem Kunststoff Silikon wird gerne Kindergeschirr hergestellt. Es ist biegsam, einfach abwaschbar und kann meist Temperaturen bis zu 200 Grad aushalten. Aber: Auf Dauer kann das Silikon porös werden. Das macht das Geschirr kurzlebiger.
Fazit
Am nachhaltigsten ist das Kindergeschirr, das lange benutzt wird. Wer in Sachen Schadstoffe auf Nummer sicher gehen will, sollte Kindergeschirr aus Edelstahl, Glas, Porzellan oder Keramik benutzen. Ansonsten gilt: Alle Materialien haben Vor- und Nachteile.
Plastikmüll Ist Bioplastik Greenwashing oder die Lösung für unser Müllproblem?
Plastikverpackungen und der daraus entstehende Müll sind eine große Belastung für die Umwelt. Kann Bioplastik das Problem beheben? Wie nachhaltig ist die Plastik-Alternative?