Wie sinnvoll sind umweltschonende Alternativen wie Waschei, Waschnüsse und Co.? Und kann man auch mit herkömmlichen Waschmitteln umweltschonend Wäsche waschen?
Knapp 550.000 Tonnen Waschmittel werden pro Jahr in Deutschland verbraucht. Dabei können die Chemikalien, die durch allerlei Waschvorgänge im Abwasser landen, ein Problem für die Umwelt sein. Denn nicht alle sind in der Kläranlage abbaubar, bleiben also bestehen und können so auch in natürliche Gewässer gelangen. Vor allem Duftstoffe landen immer wieder in unserem Ökosystem, wo sie sich in Wasserlebewesen innerhalb der Gewässer ablagern und anreichern können - und gelangen so möglicherweise auch wieder bei uns in die Küche.
Was können natürliche Waschmittel-Alternativen?
Sogenannte Waschnüsse sollen hier Abhilfe leisten. Sie beinhalten im Gegensatz zu herkömmlichen Waschmitteln keinerlei Bleich- oder Duftstoffe und keine synthetischen Tenside, die oftmals aus Erdöl hergestellt werden. Stattdessen werden Waschnüsse aus den Schalen des Sapindus Mukorossi, des sogenannten Seifenbaums, hergestellt. Die Schalen enthalten Saponin, ein natürliches Tensid, das bei Kontakt mit Wasser freigesetzt wird. Zusätzlich wirken die Nüsse wie ein Weichspüler und sind ab einer Temperatur von 20 Grad einsetzbar. Für die Verwendung die bis zu dreimal wiederverwendbaren Nüsse kurzerhand in einen Baumwollbeutel legen, diesen in die Waschmaschine geben und das Wasch-Programm starten.
Einen ausführlichen Testbericht der Stiftung Warentest zu Waschnüssen finden Sie hier.
Eine weitere als nachhaltig beworbene Alternative: Das Waschei - auch Waschkugel genannt. Im Inneren des Gummi-Eis befinden sich kleine Kugeln aus natürlichen Mineralien. Treffen diese Kügelchen auf Wasser, geben sie negativ geladene Ionen ab. Die Ionen sollen dafür sorgen, dass sich beim Wäschewaschen der Schmutz löst. Zusätzlich soll die Reibung der Waschkugel an der Kleidung Verschmutzungen aus den Fasern lösen. Das kleine mit Waschkügelchen bestückte Ei kann laut Herstellern für bis zu 144 Wäschen eingesetzt werden. Dabei beinhaltet es keinerlei aggressive Chemikalien.
Den Herstellern zufolge sollen Wascheier und Waschnüsse den Waschmittelverbrauch um bis zu 80 Prozent senken. Aber funktioniert das auch?
Keine gute Waschleistung
Naturwaschmittel wie die Waschnuss und das Waschei sind Basiswaschmittel. Das heißt, sie beinhalten beispielsweise keine zusätzlichen Wasserenthärter und Bleichmittel. Ein Nachteil: Die Reinigungskraft ist durch das Fehlen von Bleichmittel vermindert und so bleiben Flecken trotz des Waschens oftmals sichtbar. Und auch das Fehlen des Wasserenthärters kann zu Problemen führen: Die Maschine verkalkt möglicherweise schneller.
Wer trotzdem am liebsten zum reinen Basiswaschmittel greift, sollte dreckige Wäsche am besten vorbehandeln. Hierbei können auch schon einfache Haushaltsmittel hilfreich sein:
- Bei Schokoladenflecken: Natron oder hochprozentiger Alkohol
- Bei Ketchup- oder Rotweinflecken: Essig
- Bei Erdflecken: Zitronensäure oder Natron
Ein gutes Allzweckmittel zum Vorbehandeln ist Gallseife. Das Mittel ist für alle Arten von Flecken geeignet und biologisch abbaubar.
Andererseits können Waschnüsse und Waschei mit anderen Produkten wie extra Bleichmittel und Wasserenthärter kombiniert werden, um Defizite auszugleichen. In puncto Nachhaltigkeit unterscheiden sie sich dann aber kaum mehr von herkömmlichen Vollwaschmitteln.
Flüssigwaschmittel vermeiden
Aber auch bei der Nutzung von herkömmlichen Waschmitteln ist es möglich, umweltschonend zu handeln. Alle Waschmittel belasten die Umwelt durch Chemikalien - das haben diverse Studien ergeben. Aber: Manche mehr als andere. Um die Umwelt zu schonen, empfiehlt es sich, Waschpulver zu nutzen und Flüssigwaschmittel zu vermeiden: Denn die flüssigen Waschmittel beinhalten - verglichen mit den Pendants aus Pulver - Konservierungsstoffe und deutlich mehr waschaktive Tenside; sind also in der Regel abwasserbelastender. Außerdem können die für Flüssigwaschmittel charakteristischen Hartplastikflaschen der Umwelt zusätzlich schaden.
Umweltzertifikate beachten
Ergänzend lohnt sich auch ein Blick auf Öko-Zertifizierungen. Siegel wie etwa „Der blaue Engel“ oder das EU-Ecolabel sind Indikatoren für ökologischere Waschmittel. Nicht aussagekräftig sind Bio-Zertifizierungen. Diese beziehen sich nur auf die Herkunft der Inhaltsstoffe, nicht aber auf die Umweltverträglichkeit. Denn es gibt auch viele pflanzliche Rohstoffe, wie etwa das für Wasserorganismen langfristig giftige, reine Orangenöl, die zwar ein Bio-Siegel tragen können, aber nicht oder nur schwer in der Kläranlage abbaubar sind.
Einen Bericht zur richtigen Dosierung von Waschmittel hat Miele publiziert.