Den eigenen Strom produzieren - eine Solaranlage klingt für viele Hausbesitzer attraktiv. Doch rentieren sich Photovoltaikanlagen? Sind Balkonkraftwerke lohnende Alternativen?
- Wie stellt man fest, ob sich eine Solaranlage lohnt?
- Wie nachhaltig sind Solaranlagen?
- Woraus werden Solarmodule gebaut?
- Ist mein Haus für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet?
- Sollte man den Solarstrom lieber selbst nutzen oder ins System einspeisen?
- Wie lässt sich der Eigenverbrauch der Solarenergie erhöhen?
- Wo gibt es Förderungen und Zuschüsse für Solaranlagen?
- Ist Photovoltaik steuerlich absetzbar?
- Solar für Mieter: Mieterstrom und Balkonkraftwerke
- Rechnen sich Balkonkraftwerke
- Werden Balkonkraftwerke gefördert?
Photovoltaik soll uns helfen bis spätestens 2045 klimaneutral Strom zu erzeugen. Seit dem 01. Mai 2022 gilt daher in Baden-Württemberg eine PV-Pflicht für neue Gebäude.
Seit Januar 2023 müssen auch bei grundlegenden Dachsanierungen Solaranlagen installiert werden. Aber auch Eigentümer und Mieter können helfen, die Energiewende zu beschleunigen und: sie können dabei auch noch Geld sparen.
Wie stellt man fest, ob sich eine eigene Solaranlage auf dem Dach lohnt?
Auch wenn Solarstrom emissionsfrei ist, ist die Herstellung der Solarzellen mit Schadstoffen und Emissionen verbunden. Trotzdem: Solarenergie ist im Vergleich zu anderen Stromerzeugungstechniken am nachhaltigsten.
Energetisch lohnt sich in Deutschland eine Photovoltaikanlage bereits nach einem Jahr. Dann hat die Anlage so viel Energie produziert, wie für die Herstellung aufgewendet werden musste.
Solarmodule haben außerdem eine sehr lange Lebensdauer, 30 bis 40 Jahre halten sie. Für die meisten Anlagen bekommt man etwa 20 Jahre Garantie.
Ob eine eigene Solaranlage lukrativ ist, können Verbraucher leicht ermitteln. Im Internet gibt es viele Rendite-Rechner, zum Beispiel bei Stiftung Warentest oder den Solardach-Check von co2online.
Dennoch muss man für eine PV-Anlage erstmal Geld ausgeben. Rund 13.000 Euro kostet eine PV-Anlage mit einer Leistung von 8,8 Kilowatt Peak (kWp) inklusive Montage. Im Schnitt braucht ein Einfamilienhaus eine 5-10 kWp große Photovoltaikanlage.
Weitere Fragen, die man vor einer Anschaffung klären sollte:
- Wie viel kostet der Stromspeicher?
- Wie viel vom jährlich erzeugten Solarstrom soll selbst verbraucht werden
- Mit welchem Stromertrag der Solarmodule wird gerechnet?
Interessenten sollten sich also schon vorab gut mit dem Thema Solarstrom beschäftigt haben. Dann können die ermittelten Werte in die-Rechner eingegeben werden. Hier wird dann die Rendite einer Photovoltaikanlage über einen Zeitraum von 20 Jahren berechnet - natürlich ohne Garantie.
Da die Strompreise in Zukunft voraussichtlich noch weiter ansteigen werden, lässt sich in Zukunft mit Photovoltaikanlagen womöglich noch mehr Geld sparen als bisher schon.
Wie nachhaltig sind Photovoltaikanlagen?
Durch Solarenergie wurden 2022 rund 18 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen vermieden. Damit ist Solarenergie der drittstärkste nachhaltige Sektor in Deutschland nach Biomasse und Windenergie.
Woraus werden Solarmodule gebaut?
Die wichtigsten Rohstoffe bei der Herstellung sind Silizium, Aluminium und Silber. Sie sind weder giftig noch gehören sie in den Sondermüll. Solarpaneele enthalten aber Blei in den elektrischen Kontakten, welches nicht in die Umwelt gelangen sollte. Die Herstellung von PV-Modulen ohne Blei ist problemlos möglich, aber etwas teurer. Deshalb haben sich bleifreie Anlagen am Markt noch nicht durchgesetzt. Die EU plant für 2023 eine Ökodesign-Richtlinie für Photovoltaik-Module. Damit sollen Haltbarkeit und Inhaltsstoffe transparenter werden und auch Grenzwerte eingeführt werden.
Kaputte Solarmodule fallen wie alte Kühlschränke oder Fernseher unter die Elektronikschrottverordnung. Das heißt, dass die Module zurückgenommen und zu einem festgeschriebenen Grad recycelt werden müssen. Aluminium und Kupfer aus den Modulen können gut weiterverwertet werden. Das Glas wird zu Glaswolle verarbeitet. Das volle Recycling ist zwar möglich, aber noch teuer und wird daher industriell noch nicht eingesetzt.
Ein Gebrauchtmarkt für Solarmodule in Deutschland ist zwar vorhanden, aber noch unterentwickelt. Wie viele ausrangierte PV-Module ins Ausland gebracht oder einfach eingelagert werden, ist unklar.
Ist mein Haus für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet?
Diese Frage können Experten der Verbraucherzentrale beantworten. Dank öffentlicher Förderung bieten sie den Eignungscheck für nur 30 Euro an.
In Baden-Württemberg können Hausbesitzer auch mit Hilfe des erweiterten Solarkatasters prüfen, ob sich Solarmodule auf dem eigenen Dach lohnen, welche Einnahmen sie mit einer Solaranlage erzielen könnten und wann sich die Photovoltaikanlage amortisiert haben würde.
Statistisch gesehen sind die meisten Häuser für die Installation von Solarmodulen geeignet. Optimal für eine Photovoltaikanlage ist ein Dach mit einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad, das nach Süden ausgerichtet und kaum beschattet ist. Doch auch für Abweichungen von dieser Regel finden sich häufig geeignete Solaranlagen. Beträgt der Neigungswinkel des Daches unter 25 oder über 60 Grad, kann der Gewinn aus der erzeugten Solarenergie um etwa zehn Prozent geringer ausfallen. Auch auf Ost- und Westdächern kann sich die Installation von Solarmodulen noch lohnen; ob dort noch ausreichend Solarstrom erzeugt werden kann, muss im Einzelfall geprüft werden.
Sollte man den Solarstrom lieber selbst nutzen oder die Energie ins System einspeisen?
Generell gilt die grobe Faustregel: Je mehr des erzeugten Solarstroms selbst genutzt werden soll, desto eher lohnt sich die Anschaffung einer Photovoltaikanlage.Die Kosten für Solaranlagen waren in den vergangenen Jahren stark gesunken - allerdings haben die Preise seit Beginn des Krieges in der Ukraine angezogen.
Wenn man alle Anschaffungskosten der Photovoltaikanlage gegenrechnet, kostet eine selbst erzeugte Kilowattstunde Solarstrom im Schnitt zwischen 10 bis 15 Cent. Im Augenblick liegt der Durchschnittspreis in Deutschland für eine Kilowattstunde Strom vom Stromversorger bei bis zu 40 Cent. Wer Strom von der Photovoltaikanlage auf dem Dach verbraucht, spart in der Regel also 15 bis 20 Cent pro Kilowattstunde, weil darauf keine Abgaben und Netzentgelte fällig werden.
Für den nicht benötigten Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird, erhalten Eigentümer Geld. Laut dem erneuerbare-Energien-Gesetz bekommt man für die Einspeisung über Eigenversorgungsanlagen mit bis zu zehn kWp 8,2 Cent pro Kilowattstunde. Bei PV-Anlagen, die den gesamten Strom ins Netz einspeisen, ist die Vergütung höher.
Es lohnt sich aber dennoch mehr den Solarstrom selbst zu nutzen, anstatt ihn zu verkaufen und ins Netz einzuspeisen. Grund: Die Strompreise aus örtlichen Stromnetzen sind deutlich höher als die Einspeisungsvergütung.
Wie lässt sich der Eigenverbrauch der Solarenergie erhöhen?
Im Schnitt nutzen Solaranlagen-Betreiber nur etwa 30 Prozent ihres erzeugten Stroms. Der Rest wird in das öffentliche Netz eingespeist und verkauft. Mit Hilfe einer intelligenten Energiesteuerung kann der überschüssige Strom jedoch noch stärker im eigenen Haus benutzt werden. Beispielweise lassen sich E-Autos per Zeitschaltuhr aufladen.
Durch einen Energiespeicher kann Solarstrom auch nachts oder zu sonnenarmen Zeiten genutzt werden.
Außerdem kann es sich lohnen, in eine Luft-Wärmepumpe zu investieren und künftig mit Strom zu heizen. Dafür fallen grob Kosten zwischen 10.000 und 30.000 Euro an. Im Gegenzug ist man jedoch komplett unabhängig vom Gasmarkt.
Durch solche Maßnahmen lässt sich der Eigenverbrauch der Solarenergie auf bis zu 70 Prozent steigern. Vor größeren Investitionen sollte jedoch am besten ein Handwerksbetrieb oder Energieberater konsultiert werden, ob sich die Anschaffungen tatsächlich rechnen.
Wo gibt es Förderungen und Zuschüsse für Solaranlagen?
Zum einen gibt es die bereits erwähnte EEG-Einspeisevergütung. Der Netzbetreiber ist verpflichtet, den überschüssig erzeugten Strom abzunehmen und zu vergüten. Dazu muss die Solaranlage im sogenannten Marktstammdatenregister registriert werden. Das ist ein Gesamtregister für den deutschen Strom- und Gasmarkt. Der Preis für die Kilowattstunde Strom wird im Monat der Inbetriebnahme festgelegt und dann in den darauffolgenden 20 Jahren gezahlt.
Aber auch für die Anschaffung der Photovoltaikanlage gibt es eine Reihe von Fördermöglichkeiten:
- Die staatliche Förderbank KfW bietet zinsgünstige Darlehen und zum Teil sogar Zuschüsse an. Voraussetzung für die Förderung der Photovoltaikanlage ist, dass ein Teil des erzeugten Stroms ins Netz eingespeist wird.
- Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen bietet ebenfalls Zuschüsse. Unter anderem werden Solarkollektoranlagen in Neubauten mit 30 Prozent und Wärmepumpenanlagen mit bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten gefördert.
- Daneben haben viele Kommunen und Bundesländer Förderprogramme aufgelegt. Rheinland-Pfalz zum Beispiel bezuschusst die Anschaffung einer Solaranlage zusammen mit einem Batteriespeicher, damit der Strom über den Tag verteilt besser genutzt werden kann. Das Programm werde, sagt die Landesregierung, so gut angenommen, dass die Bearbeitungszeit für Anträge im Augenblick bei ein paar Monaten liege und bereits keine neuen Anträge mehr angenommen werden können.
- Baden-Württemberg hat ein ähnliches Programm aufgesetzt. Aufgrund der hohen Nachfrage sei der Fördertopf allerdings ebenfalls leer, neue Förderanträge könnten daher derzeit nicht gestellt werden. Dafür erhalten Photovoltaikbetreiber in Baden-Württemberg, die ein Elektroauto kaufen oder leasen, vom Verkehrsministerium einen BW-e-Solargutschein über 1.000 Euro.
Ist Photovoltaik steuerlich absetzbar?
Grundsätzlich lassen sich die Anschaffungskosten sowie Betrieb und Wartung von Photovoltaikanlagen steuerlich absetzen. Seit Januar 2023 gilt außerdem für private Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher ein Umsatzsteuersatz von 0 Prozent. Das gilt auch für Balkonkraftwerke.
Solar für Mieter: Mieterstrom und Balkonkraftwerke
Für manche Mieter gibt es die Möglichkeit sogenannten Mieterstrom zu beziehen. Als Mieterstrom wird Strom bezeichnet, der von Solaranlagen auf dem Dach eines Mietshauses erzeugt wird und von dort direkt an den Endverbraucher im Gebäude oder in der näheren Umgebung geliefert wird. Allerdings muss der Vermieter hierfür eine Solaranlage auf das Dach bauen und den Solarstrom seinen Mietern zur Verfügung stellen. Seit 2017 wird Mieterstrom von der Bundesregierung gefördert.
Abhängig von der Wohnsituation kommt möglicherweise für manche ein sogenanntes Balkonkraftwerk in Frage. Diese Mini-PV-Anlagen sind einzelne Solarmodule, die den selbstproduzierten Strom ins hauseigene Netz einspeisen. Besonders attraktiv sind diese für Mieter, die keine eigene Immobilie besitzen. Mit Hilfe eines Balkonkraftwerks können die Energiekosten in vielen Fällen deutlich reduziert werden:
Solarstrom auf kleinem Raum Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Mini-Solaranlagen versprechen: Privat das Klima schützen und Geld sparen. Stimmt das? Und was taugen Balkonkraftwerke von Lidl und Netto?