Im Schnitt verbrauchen wir pro Jahr 11 Flaschen Duschgel. Doch was steckt drin und gibt es umweltfreundliche Alternativen zum herkömmlichen flüssigen Duschgel?
Inhalt
- Darum macht Duschgel sauber
- Worauf sollte ich bei Tensiden achten?
- Duftstoffe in Duschgel
- Duschgel aus Pulver
- Welches Duschgel ist besonders nachhaltig?
- Fazit
Darum macht Duschgel sauber
Tenside gehören zu den Hauptbestandteilen von Duschgels. Sie sind unerlässlich für den Reinigungseffekt, denn: Im Laufe eines Tages sammelt sich auf unserer Haut Schmutz. Der besteht zum Beispiel aus Staub oder Schweiß, welche sich mit Wasser abspülen lassen. Auf der Haut können sich aber auch Bodylotion oder der hauteigene Talg ablagern. Beides lässt sich nicht so einfach mit klarem Wasser entfernen, denn der Schmutz ist fetthaltig, weshalb das Wasser daran abperlt.
Die waschaktiven Substanzen - also die Tenside - sorgen dafür, dass wir durch das Duschgel sauber werden. Sie funktionieren folgendermaßen: Ein Tensid besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: das sogenannte lipophile Ende bindet sich gerne an Fett, das hydrophile an Wasser. Aus diesem Grund kann der eine Teil den fetthaltigen Schmutz „fassen“ und ihn so mit dem Wasser abspülen.
Worauf sollte ich bei Tensiden achten?
Es gibt verschiedene Arten von Tensiden: Konventionelle Tenside für flüssige Duschgels, Tenside für feste Duschgels und Tenside, die in Naturkosmetik-Duschgels eingesetzt werden können - also nur aus natürlichen Rohstoffen bestehen.
Konventionelle Tenside erkennen Verbraucherinnen und Verbraucher zum Beispiel am Stichwort „Sulfat“ in der Inhaltsstoffliste. Am häufigsten stecken "Sodium Laureth Sulfat" (SLeS) und "Sodium Lauryl Sulfat" (SLS) in konventionellen Duschgels. Sie sind besonders günstig, schäumen und reinigen effektiv. Aber sie können - vor allem empfindliche - Haut auch reizen.
Sowohl in der Naturkosmetik als auch in festen Duschgels werden häufig hautfreundlichere und milde, sogenannte Zuckertenside eingesetzt. Beispiele hierfür sind Coco-Glucoside, Decyl Glucoside oder Lauryl Glucoside. Viele konventionelle Tenside sind in festen Duschgels aufgrund ihrer Konsistenz schlicht nicht einsetzbar und in zertifizierten Naturkosmetik-Produkten nicht erlaubt.
Ein Beispiel ist Sodium Laureth Sulfat. Das stammt laut Thomas Gassenmeier, Professor für Kosmetiktechnologie an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, zwar aus einer natürlichen Quelle - aus Kokosöl - das Tensid enthält aber auch Polyethylenglykole (PEG), die in zertifizierter Naturkosmetik verboten sind.
PEGs haben zwei Nachteile: Zum einen sind sie schwerer abzubauen als andere Tenside. Zum anderen machen sie unsere Haut durchlässiger, wodurch Schadstoffe leichter eindringen können. Auf der Inhaltsstoffliste können Konsumentinnen und Konsumenten Polyethylenglykole an der Abkürzung "PEG" erkennen, oder auch an Worten, die auf "eth" enden - wie das "Laureth" im Tensid-Klassiker "Sodium Laureth Sulfat".
Feste Duschgels müssen allerdings nicht unbedingt natürliche Tenside enthalten! Darin sind auch Tenside erlaubt, die nicht aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wurden - zumindest, solange die Duschgels nicht naturkosmetikzertifiziert sind. Wer sich genauer über die Tenside und Inhaltsstoffe informieren möchte, kann zum Beispiel die ToxFox-App benutzen. Damit können Käufer die Barcodes der Produkte einscannen und erhalten eine Bewertung der Inhaltsstoffe.
Duftstoffe in Duschgel
Viele Menschen legen beim Duschgel besonders viel Wert auf einen angenehmen Duft. Duftstoffe dürfen in jeder Duschgel-Art enthalten sein - ob konventionell, Naturkosmetik, fest oder flüssig. Viele Duftstoffe werden in den Inhaltsstofflisten einfach unter „Parfum“ zusammengefasst, 26 bestimmte Duftstoffe müssen allerdings explizit deklariert werden, weil sie potenziell allergieauslösend sind. Neben Allergien sorgen viele Duftstoffe außerdem für Probleme in der Umwelt: Limonene sind zum Beispiel giftig für Wasserorganismen. Viele andere Duftstoffe sind biologisch schwer abbaubar und können sich in der Umwelt anreichern. Deshalb rät die Chemikerin Kerstin Effers grundsätzlich zu duftstofffreien Duschgels.
Duschgel aus Pulver
Es gibt neben festen und flüssigen Duschgels auch welche aus Pulver. Konsumentinnen und Konsumenten kaufen sich das Pulver im Papiertütchen und können es anschließend mit Wasser selbst zu Duschgel zusammenmischen - am besten immer in derselben Flasche, um Verpackung einzusparen.
Laut Rosalie Schmid, Co-Gründerin eines Pulver-Duschgel-Startups, ist der größte Vorteil an Pulver-Duschgel, dass durch das Weglassen von Wasser Einwegplastik gespart wird. Außerdem sei es leichter: Ihr Produkt wiege 25 Gramm und sei dünner als die meisten festen und flüssigen Duschgels. Das heißt, es können mehr Produkte gleichzeitig transportiert werden, was CO2 einspart. In puncto Inhaltsstoffe gibt es nicht unbedingt einen Unterschied zu flüssigen oder festen Duschgels. Auch beim Duschgel aus Pulver ist entscheidend: Ist es naturkosmetikzertifiziert? Ansonsten dürfen auch konventionelle Inhaltsstoffe drinstecken.
Welches Duschgel ist besonders nachhaltig?
Bei allen Duschgel-Verpackungen gilt: Papier ist ökologischer als Plastik. Viele Hersteller setzen inzwischen auch recyceltes Plastik ein. Das sei Kerstin Effers von der Verbraucherzentrale nach zwar grundsätzlich besser als neues, der ökologische Vorteil sei aber nicht sehr groß. Denn das Recycling von Kosmetik-Verpackungen sei energieintensiv und die Herstellung von neuen Verpackungen aus recyceltem Kunststoff aufwendig. Generell seien Mehrweglösungen sinnvoll.
Die Expertin empfiehlt grundsätzlich, Verpackung einzusparen, denn allein durch unseren Verbrauch an flüssigem Duschgel entstehen jährlich rund 36.000 Tonnen Verpackungsmüll: Es ist aufwendig in Plastikflaschen verpackt und beinhalten überwiegend Wasser. Feste Produkte sind meistens in einer Faltschachtel verpackt, welche optimalerweise aus Recyclingkarton besteht. Ein festes Produkt ersetzt in der Regel zwei bis drei Plastikflaschen. Allein aufgrund des Müll-Aspektes lohnt es sich daher, auf feste Produkte umzusteigen.
Die Expertin empfiehlt außerdem, bei den Inhaltsstoffen zusätzlich auf Naturkosmetik-Siegel zu achten. Das habe den Vorteil, dass die Naturkosmetik- Standards strengere Anforderungen haben als die EU Kosmetik-Verordnung. Der Einsatz von synthetischen Duftstoffen und Farbstoffen sei darin zum Beispiel verboten. Des weiteren kommen andere synthetische oder Mineralöl-basierte Substanzen in der Naturkosmetik nicht vor.
Übrigens: Für Kosmetik sind Begriffe wie "natürlich" und "Bio" nicht geschützt. Bio ist nur für Lebensmittel gesetzlich definiert und deshalb bringe es laut Kerstin Effers auch nichts, bei Kosmetik auf diese beiden Begriffe zu achten. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich deshalb an Naturkosmetiksiegeln orientieren. Beispiele hierfür wären das Nature- oder das Cosmos-Siegel.
Fazit
Es spricht viel für festes Duschgel oder für Duschgel in Pulverform. Denn so kann Verpackungsmüll und CO2 eingespart werden. Sie sind aber nicht automatisch besser für die Umwelt oder für einen selbst. Tipp: Am besten auf die Inhaltsstoffe schauen, wobei Apps helfen können. Oder auf Produkte aus zertifizierter Naturkosmetik achten. Die ökologischste Wahl ist ein duftstofffreies Duschstück oder Duschgel zum Selbermischen aus Naturkosmetik.