Cäcilia Gernand gehört zum Team von "SWR Virtuell" und hat die Atmosphäre der Räume imaginiert, in denen sich die Besucher*innen wohlfühlen sollen. Wie sie dabei vorgegangen ist, erzählt die Szenenbildnerin für Film und Fernsehen:
Frau Gernand, Sie haben für "SWR Virtuell" den SWR räumlich und atmosphärisch "übersetzt". Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Für die Raumentwicklung habe ich mich unter anderem von hunderten Fotos inspirieren lassen. Wie wirken unsere Häuser in Baden-Baden, Mainz und Stuttgart? Ich habe mich auch außerhalb des SWR umgesehen: Wie sind andere Medienhäuser von innen gestaltet? Am Ende der Recherche stand die Frage: Welche Atmosphäre wollen wir in "SWR Virtuell" vermitteln? Wie fühlt sich der SWR an?
Welche wollen wir vermitteln?
Wir wollen die Menschen in "SWR Virtuell" willkommen heißen. Sie sollen sich wohlfühlen. Wir wollen ein Look and Feel schaffen.
Wie gelingt das?
Das war ein langer Prozess, wir haben viel ausprobiert, verworfen, ausprobiert, um zu einer optimalen Umsetzung zu gelangen. Das Ergebnis: "SWR Virtuell" präsentieren wir in hellen Farben, es gibt viel weiße Flächen, auch aus Glas. Es gibt aber auch warme Materialen, Holz beispielsweise, die wir für Geländer und Tresen verwenden. Die Farbe des Betons ist nicht zu kalt gewählt. Auch die Abwägung, wie viel Holz, wie viel Glas, Beton und Stahl wir für die Atmosphäre der Räume nutzen, war eine spannende Herausforderung.
Das heißt, die User und Userinnen werden den SWR in der virtuellen Umgebung nicht 1:1 erleben?
Wir haben das Idealbild des SWR umgesetzt. Das ist natürlich sehr subjektiv. Aber wir wollten, dass manche Räume heller und größer sind als in der Realität. Wie wir uns das gern wünschen würden. Ein bisschen lebt das Ganze natürlich auch von Klischees. Das Foyer und der Newsroom sind unsere Herzstücke, die haben wir beispielsweise großzügiger gestaltet. In vielen anderen Bereichen wiederum sind wir nah an der Realität geblieben. Unsere Arbeitsgruppe war in ständigem Austausch darüber, was geht und was nicht.
Als das Konzept stand, wie ging es weiter? Wer hat die Ideen und Wünsche programmiert und visualisiert?
Unsere Vorstellungen haben wir in enger Abstimmung mit der Agentur ZReality zu Papier gebracht. Wir selbst haben die 3D-Ansichten von den Räumen im SWR erstellt. David Kebrich, der virtuelle Designer von ZReality, hat die Räume dann begehbar gemacht. Und er hat von uns dann auch eigenen Spielraum bekommen, um Umgebungen im SWR zu schaffen, die es nicht gibt, wie den "Tatort" beispielsweise. Das ist eine Welt, in der sich die Userinnen und User über die Produktion des "Tatort" informieren können.