Geschäftsbericht 2023

Landessenderdirektion Baden-Württemberg

Stand

2023 stand in der Landessenderdirektion unter dem Eindruck des beginnenden ARD-Vorsitzes und der weiter fortschreitenden digitalen Transformation im Unternehmen. Stetige Weiterentwicklung im Programm sowie zielgruppenorientierte Berichterstattung waren im Fokus.

Stefanie Schneider - Landessenderdirektorin Baden-Württemberg des Südwestrundfunks (SWR) © SWRMonika Maier
Stefanie Schneider, Landessenderdirektorin Baden-Württemberg des Südwestrundfunks © SWR/Monika Maier

Der Umbau zu einem digitalen Medienhaus läuft auch in der Landessenderdirektion Baden-Württemberg auf Hochtouren. Weil sich die Mediennutzung verändert, müssen neue Zielgruppen erreicht werden. Darauf zu reagieren ist eine entscheidende Herausforderung auch im Jahr 2023 gewesen. Der Weg von einer rein linearen Produktionsweise hin zu mehr digitalem Output und Mehrfachverwertung von Inhalten auf unterschiedlichen Plattformen wird konsequent weiterverfolgt, um perspektivisch weiterhin ein klug aufgestelltes, synergetisches Direktionsportfolio anbieten zu können. Ein Beispiel ist die Sendung „Treffpunkt“, bei der aus der linearen Fernsehversion mit wenigen Handgriffen eine YouTube-Variante erstellt werden kann, um so unterschiedlichste Zielgruppen zu erreichen.

Regionale Aktualität als Kernauftrag

Ein Kernauftrag des Landessenders ist die regionale Aktualität. Gemeinsam mit den Studios in Baden-Württemberg entsteht qualitativ hochwertiger multimedialer Nachrichtenjournalismus. Dazu tragen auch unterschiedlichste Produkte bei, wie z. B. der Online-Newsletter am Morgen. Im Fernsehen ist „SWR Aktuell“ verlässlicher Nachrichtenpartner der Menschen. Mit wohl dosiert eingesetzten „SWR Extra“-Sendungen und den traditionellen „Sommerinterviews“ wird das multimediale Nachrichtenprofil weiter geschärft. Das landespolitische Magazin „Zur Sache BW“ ist mit modernisiertem Konzept an den Start gebracht worden. Mehr Debatte, aber auch mehr Vernetzung innerhalb des SWR lautet die Idee. Das Ergebnis: Mehr Reichweite und Relevanz. Auf Instagram ist der Kanal von „SWR Aktuell“ im Übrigen der beste Nachrichtenkanal einer Landesrundfunkanstalt in der ARD. Im Radio ist diese zielgruppengerechte Nachrichtenoffensive ebenfalls zu hören. 2023 wurden die ursprünglich bei SWR4 angesiedelten Regionalnachrichten aus den acht Studios in Baden-Württemberg neu konzipiert, um diese plattformgerecht auch bei anderen SWR Radiowellen und über digitale Ausspielwege problemlos publizieren zu können.

Plattformübergreifende digitale Erfolge

Die „Landesschau“ geht neue Wege, sendet 30 Minuten länger in beiden Ländern und nutzt vermehrt programmliche Synergien. Nicht erst seit diesem Jahr werden ausgewählte Themen der „Landesschau“ anders konfektioniert und mit großem Erfolg auf YouTube ausgespielt. Ein Beispiel ist der mit über einer Million Aufrufe große Erfolg der „Landesschau“-Serie „Die Grupps“ über den ehemaligen Trigema-Chef Wolfgang Grupp und seine Familie. Auch der „SWR Comedy Kanal“ holt eindrucksvolle Erfolge, genau wie „SWR Heimat“. Hier wird nicht nur durch hohe Abrufzahlen sondern auch durch eine sehr starke Interaktion der Community bewiesen, wie regionale Nähe und gute Geschichten aus Baden-Württemberg bei Instagram funktionieren. Deshalb wird auch experimentell die eigentliche Gamer-Plattform Twitch bespielt. Und auch bei TikTok wird, natürlich unter Beobachtung der politischen Entwicklungen hinsichtlich dieser Plattform, Inhalt erstellt, um neue Zielgruppen für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk zu gewinnen – mit zum Teil hohen Abrufzahlen, unter anderem im Kanal „German Handwerkskunst“. Bei YouTube wurde mit gezielten Veränderungen beim Laufbandtalk „ON MAI WAY“ mit Vanessa Mai die Sehdauer deutlich erhöht, die dual aufbereitete Sendung „Handwerkskunst“ wird immer beliebter und verzeichnet ebenfalls Millionenabrufe.

Dass mit „Mafialand“ ein herausragender Podcast-Erfolg geschaffen wurde, der weit über die baden-württembergischen Grenzen hinaus deutschlandweit auf breites Interesse stieß, ist einer konsequenten Ausrichtung auf starke Baden-Württemberg-Themen geschuldet, umgesetzt mit regionaler Kompetenz von SWR Mitarbeitenden aus den unterschiedlichsten Bereichen. Es ist der erfolgreichste Podcast, den der SWR bisher produziert hat. Damit einher gehen Spitzenpositionen in der ARD Audiothek oder bei Spotify. „Nicht witzig – Humor ist, wenn die anderen lachen“ ist ein Podcast, der ebenfalls überrascht: Host des Podcasts ist der Journalist Manuel Stark, der Autist ist und deshalb mit Ironie, Sarkasmus oder schlichtem Humor seine Probleme hat: Er versteht das nämlich einfach nicht. Sehr erfolgreich läuft in der ARD Mediathek die Reihe „Back to the roots“, bei der Prominente zurück in ihre Heimat begleitet werden und sie beispielsweise das Elternhaus oder die ehemalige Schule besuchen. Bisher waren unter anderem Bülent Ceylan oder auch Harald Schmidt mit dabei.

Bülent Ceylan auf der Bühne im Mannheimer Capitol © SWROliver Matlok
„Back to the Roots“: Bülent Ceylan auf der Bühne im Mannheimer Capitol. © SWR/Oliver Matlok

Das sind digitale Erfolge bei neuen Zielgruppen, die auch geschafft wurden, weil in Teilen lineares Programm nicht mehr gemacht wird. Bei SWR4 wurde bislang am konsequentesten der Blick auf die sich veränderte Mediennutzung gerichtet. Die Welle sendet bis auf eine für BW und RP getrennte morgendliche Prime-Time länderübergreifend aus Stuttgart, weiterhin mit starken regionalen Themen und Nachrichten aus den Regionen. SWR4 ist und bleibt damit weiterhin das regional verankerte Radioprogramm für Hörerinnen und Hörer.

Austausch und Kontakt auf Veranstaltungen

Die Landessenderdirektion Baden-Württemberg hatte auch 2023 das Ziel, verstärkt mit Menschen in den Regionen in Kontakt zu kommen. Gelungen ist das unter anderem mit der Veranstaltung „Kommunalpolitik trifft SWR“, bei der kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Stuttgart zu Gast waren, um mit den Programmverantwortlichen in den Austausch zu kommen. Viel Kontakt hat der SWR auch auf der Bundesgartenschau in Mannheim gehabt. Vertreten mit einem eigenen Studio auf dem Gelände wurde multimedial für Hörfunk, Fernsehen und Online produziert. Ein Highlight: Die live übertragene Eröffnungsfeier mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch SWR1 schafft diese Nähe zu den Menschen vor Ort immer wieder durch gezielte Veranstaltungen wie „SWR1 Pfännle“ und natürlich nicht zuletzt mit der beliebten „Hitparade“ und einer ausverkauften Abschlussveranstaltung in der Hanns-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart. Und das „SWR Sommerfestival“ auf dem Stuttgarter Schlossplatz besuchten mehr als 100.000 Menschen.

Finale der SWR1 Hitparade 2023 in der Schleyerhalle in Stuttgart © SWRMartin Wyrich
Finale der SWR1 Hitparade 2023 in der Schleyerhalle in Stuttgart © SWR/Martin Wyrich

Erfolgreiche Big Band und journalistische Auszeichnungen

Nicht nur einem Fachpublikum bekannt ist die SWR Big Band. Nachdem diese mit einer Gemeinschaftsproduktion bei den Grammys in den USA erfolgreich war, gab es dazu eine Nominierung für den Deutschen Jazzpreis, Auftritte in New York City, der Royal Albert Hall in London, aber auch in verschiedenen Städten in Baden-Württemberg, gemeinsam beispielsweise mit Sänger Max Mutzke. Aber auch journalistisch war 2023 in der Landessenderdirektion Baden-Württemberg ein Jahr mit vielen Auszeichnungen. Unter anderen wurde mit der Folge „Grundversorger aus Leidenschaft: Bäcker und Metzger“ der Mediatheks-Serie „Deutschlands wichtigste Jobs“ der renommierte Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaftsberichterstattung gewonnen. Auch beim Bremer Fernsehpreis gab es Nominierungen und eine Auszeichnung: Den Publikumspreis erhielt die Landesschau-Serie „Die Saubermänner“, die von den drei Straßenreinigern Nouri, Oliver und Süla aus Heidelberg handelt.

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SWR