Die multimediale Programmdirektion Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung des SWR umfasst sechs Hauptabteilungen: Multimediale Chefredaktion, Sport, Service und Unterhaltung, Fiktion und Familie, die Hauptabteilung Doku und das Programm-Management. In der Direktion entstehen Inhalte für die ARD Mediathek, für lineares Fernsehen, für die ARD Audiothek, lineares Radio und für die Online-Angebote von SWR und ARD.
Wichtige Säule für SWR und ARD
Die Programmdirektion produziert und koordiniert Sendungen für das SWR Fernsehen und die Zulieferungen des SWR für die ARD Mediathek, Das Erste sowie die Sparten- und Digitalkanäle 3sat, KiKA, Arte, Phoenix, ARD-alpha, tagesschau24 und ONE. Als zweitgrößte ARD-Anstalt realisiert der SWR etwa jede fünfte Sendung im ARD-Angebot. Clemens Bratzler vertritt den SWR in der Videoprogrammkonferenz der ARD. Auch im Jahr 2022 hat er gemeinsam mit Anke Mai (Programmdirektorin Kultur des SWR) die Federführung der 2020 gegründeten ARD Koordination „Junge Angebote“ inne.
2022 – Jahresschwerpunkte in der Programmdirektion Information
Der Krieg in der Ukraine
Über den Ukraine-Krieg hat der SWR umfassend in seinen Programmen berichtet, zeigte z. B. in der Serie „Macht auf Zeit“, wie verschiedene Politikerinnen und Politiker der jüngeren Generation mit der politischen Zeitenwende durch den Krieg umgehen. Neben der stetigen nachrichtlichen Berichterstattung, einem umfangreichen Doku-Angebot zur Ukraine in der ARD Mediathek und diversen Sondersendungen im Dritten und im Ersten hat der SWR für die ARD Audiothek und Drittplattformen auch den Podcast „Alles ist anders - Krieg in Europa” zusammen mit WDR und RBB ins Leben gerufen. Außerdem haben SWR Korrespondentinnen und Korrespondenten bei der Kriegsberichterstattung aus der Ukraine unterstützt. Die Federführung für Berichterstattung von dort liegt beim WDR.
Journalistische Schwerpunkte in der Berichterstattung
Weitere journalistische Schwerpunkte in der SWR Berichterstattung 2022 waren die Doku „Die Flut - Chronik eines Versagens“ zum Jahrestag der Flutkatastrophe im Ahrtal in Kooperation mit dem WDR, der Podcast „Energiekrise und jetzt?“ zur Energiekrise im Winter 2022, ein Themenschwerpunkt zur Hitze, Trockenheit und Dürre im Sommer und zur größten Fluchtbewegung seit dem zweiten Weltkrieg ebenfalls ein Themenschwerpunkt unter dem Titel „#zusammenkommen – Wie gelingt es im Südwesten?“
Highlights aus dem Doku-Bereich
Der SWR hat ein starkes publizistisch-dokumentarisches Profil und hat im Jahr 2022 zu vielen Themen Doku-Formate umgesetzt.
So zeichnete etwa der Dokumentarfilm „Sturm auf das Kapitol“ eine minutiöse Chronologie des schweren Angriffs auf die US-Demokratie vom 6. Januar 2021 nach, als Anhänger des US-Präsidenten Donald Trump gewaltsam in den Sitz des US-Kongresses eindrangen.
Die Dokuserie „Tod und Spiele – München‘72“ rekonstruierte aus unterschiedlichen Gesichtspunkten den 5. September 1972, den Tag, der als die Geburtsstunde des internationalen Terrorismus gilt. Die palästinensische Organisation „Schwarzer September“ hatte bei den Olympischen Spielen in München israelische Sportler als Geiseln genommen. Am Ende starben sämtliche Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen.
Themenwochen und -tage in der ARD
Ein exzellentes Beispiel dafür, wie man ein gesellschaftsrelevantes Thema wie Wasserknappheit einem großen Publikum näherbringen kann, ist dem SWR mit dem Themenschwerpunkt „#unserWasser“ gelungen. Der prominent besetzte Spielfilm „Bis zum letzten Tropfen“ im Ersten lief ebenso gut wie die anschließende Doku und die zahlreichen Mitmach-Aktionen. Und auch bei der ARD-Themenwoche „Wir gesucht – was hält uns zusammen?“ hat der SWR sich stark engagiert. Ein Highlight war das sog. „WIR-Projekt“: Eine crossmediale Mitmachtaktion, in deren Rahmen Projekte für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft gesucht wurden.
Digitale Recherche und Debatte
Mit seinen beiden journalistischen Digital-Formaten „MixTalk“ und „Vollbild“ hat der SWR 2022 ebenfalls Akzente in der journalistischen Berichterstattung gesetzt. „Vollbild“ setzt auf starke Recherchen, um falsche Behauptungen und Desinformationen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu entlarven. Das Format richtet sich gezielt an die Zielgruppe der 30- bis 40-Jährigen. Beim Debattenformat „MixTalk“ können Userinnen und User zu verschiedenen Themen miteinander moderiert ins Gespräch kommen.
Der SWR als ARD-Federführer bei der FIFA-WM 2022 in Katar
Der SWR hatte innerhalb der ARD die Federführung für die Fußball-WM 2022 und auch die produktionstechnische Gesamtleitung in Zusammenarbeit mit dem ZDF. Dabei wurden alle redaktionellen Inhalte in Fernsehen, Hörfunk und in den Digitalangeboten der ARD von der Hauptabteilung Sport koordiniert und verantwortet.
Insgesamt wurden die Live-Übertragungen bei dieser WM im Ersten im Schnitt von 5,74 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern gesehen. Im Vergleich sind die linearen Reichweiten-Werte – vermutlich vor allem aufgrund der breiten Kritik an dem Sportereignis – unterdurchschnittlich. Im Vier-Jahres-Vergleich dennoch deutlich gestiegen ist die Nutzung der WM-Spiele über die WM-Livestreams sowie den Das Erste-Livestream, u. a. in der ARD Mediathek und bei der „Sportschau“. Das ARD-Hörfunkteam produzierte mehr als 2.000 Exklusivgespräche für die ARD-Radiowellen, mehrere Hundert „Nachrichtenminuten“ sowie Livereportagen aller 64 WM-Spiele. 33 Spiele übertrug die ARD außerdem als Audio-Livereportagen auf sportschau.de, in der ARD Audiothek sowie in Radio-Apps.
Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die folgenden Dokumentationen des SWR:
„Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur?“.Thomas Hitzlsperger als ehemaliger Nationalspieler, Bundesliga-Manager, schwuler Mann und durchaus kritischer Geist leidet an dieser WM-Vergabe – aber er resigniert nicht, er will verstehen. Hitzlsperger macht sich auf den Weg, um die Frage zu beantworten: Katar, warum nur?
„Weltspiegel – Katar inside“. Selten ist einem Gastgeberland einer Fußball-WM so viel Misstrauen entgegengeschlagen, wie dem kleinen Staat am Golf. Verschwenderisch, menschen- und frauenrechtsverletzend, Terror unterstützend – die Vorwürfe sind vielfältig. Wie ticken eigentlich die Einwohner, wie funktioniert die Gesellschaft und warum strebt dieses kleine Land nach maximaler Aufmerksamkeit?
Fiktionale und unterhaltende Formate
Im Bereich der Fiktion hat der SWR mit „Höllgrund“ erstmals eine regional im Schwarzwald verortete Serie umgesetzt, die konsequent für ein junges Streaming-Publikum in der ARD Mediathek konzipiert und produziert wurde. Die Serie ist mit rund 4,5 Millionen Abrufen auf erfreulich große Resonanz beim Publikum gestoßen.
Erfolgreiche Marke vom SWR ist auch die deutschlandweit bekannte Sendung „Verstehen Sie Spaß?“. Und auch hier hat sich 2022 etwas Wesentliches verändert: Mit Entertainerin Barbara Schöneberger präsentiert nach 32 Jahren wieder eine Frau den Unterhaltungsklassiker. Ihre Premiere als Moderatorin feierte Barbara Schöneberger am 02.04.2022 mit einer Live-Ausgabe der SWR Unterhaltungsshow im Ersten.