Von 1924 bis 1930 wird das Radio auch im Südwesten aufgebaut. Finanziert werden die neuen Radiostationen durch eine monatliche Rundfunkgebühr, die von der Reichspost eingezogen wird. In Stuttgart entsteht der Reichssender Stuttgart und in Baden werden Besprechungsstellen in Karlsruhe, Mannheim und Freiburg eröffnet.
1924
3. März
Die Süddeutsche Rundfunk AG (SÜRAG) wird mit 60.000 Goldmark Stammkapital, die private Geldgeber aufbringen, gegründet. Versorgungsgebiet sind die Länder Baden und Württemberg sowie der preußische Regierungsbezirk Sigmaringen. Zum Vorstand wird Alfred Bofinger gewählt, der ab 1933 den Titel Intendant trägt und bis 1945 im Amt bleibt.
11. Mai
Um 11 Uhr wird zum ersten Mal ein Radioprogramm aus Stuttgart gesendet. Ab etwa 17 Uhr werden täglich über Mittelwelle ein Nachmittags- und ein Abendprogramm sowie gelegentlich Nachtkonzerte aus dem Heeresproviantamt in Stuttgart-Feuerbach ausgestrahlt.
31. Dezember
Es gibt 18.868 zahlende Zuhörer mit eigenem Empfangsgerät. Finanziert wird die SÜRAG aus einer monatlichen Rundfunkgebühr: Von den zwei Reichsmark, die die Reichspost einzieht, gehen drei Fünftel an die SÜRAG.
1925
1. Januar
Die SÜRAG zieht ins Alte Waisenhaus, auch „Haus des Deutschtums“ genannt, am heutigen Stuttgarter Charlottenplatz. Technik, Redaktion und Verwaltung liegen nun unter einem Dach.
31. Januar
Als erste deutsche Radiostation übernimmt Stuttgart eine Sendung aus Übersee: Über Kurzwelle empfängt man eine musikalische Sendung aus Pittsburgh (USA).
1926
8. September
Nach Etablierung einer Rundfunkordnung in Deutschland wird auch für die SÜRAG ein „politischer Überwachungsausschuss“ eingerichtet, dem je ein Vertreter des Reichs sowie der Länder Baden und Württemberg angehören. Zur Sicherung der politischen Neutralität dürfen die Nachrichtensendungen nur aus Meldungen der Drahtlosen Dienst AG (DRADAG) bestehen. Diese wird vom Reich und den Ländern kontrolliert.
28. November
Drei technisch einfach ausgestattete „Besprechungsstellen“ werden in Karlsruhe, Mannheim und Freiburg eröffnet, um Programmbeiträge aus Baden in das SÜRAG-Programm integrieren zu können.
1927
9. Januar
Die erste Direktreportage der SÜRAG berichtet vom Fußballspiel VfB Stuttgart gegen den KFV Karlsruhe auf dem Cannstatter Wasen. Der Südfunk tritt als Veranstalter auf, Rundfunkteilnehmer zahlen nur den halben Eintrittspreis.
1928
9. Februar
Der Rundfunksender Kaiserslautern nimmt den Probebetrieb auf. Ab dem 24. Februar sendet er im Regelbetrieb das Programm der Deutschen Stunde.
Herbst
Die SÜRAG bildet mit der Südwestdeutschen Rundfunk AG in Frankfurt die erste Programmgemeinschaft, die bis 1939 bestehen bleibt. Diese Partnerschaft ist notwendig, da die Gebühreneinnahmen allein nicht ausreichen, um das inzwischen auf einen acht- bis zehnstündigen Sendetag ausgebaute Programm finanzieren zu können.
1930
15. Oktober
Der Südfunk gründet eine Abteilung „Baden“, um den Forderungen nach einer stärkeren Präsenz Badens nachzukommen.
21. November
Der Sender Mühlacker nimmt mit 60 Kilowatt Sendeleistung den Betrieb als erster Großrundfunksender in Deutschland auf. Der Opernsänger Ludwig Wüllner spricht den Weihespruch.