TV-Duellen wird eine nicht unerhebliche Rolle im Wahlkampf zugeschrieben. In Studien wurde festgestellt, dass sich beim Publikum Einstellungen zu den Kandidierenden ändern können und nach einem Duell den politischen Akteuren – zumindest von einem Teil des Publikums – andere Problemlösungskompetenzen zugeschrieben werden als noch vor der Debatte. Aus dem Grund wird sowohl vom SWR als auch von beteiligten Parteien genau darauf geachtet, dass beide „Duellanten“ dieselben Bedingungen und Chancen haben, das Publikum zu überzeugen. Das gelingt, indem im Vorfeld klare Regeln vereinbart werden.
Duell ohne Publikum
Erste Regel: Die Sendung findet ohne Publikum im Set statt. Damit soll vermieden werden, dass die Zuschauer*innen durch besonders lautstarke Unterstützer im Publikum in ihrer Meinungsbildung beeinflusst werden. Zudem sollen sich die beiden Kontrahenten voll auf den Schlagabtausch konzentrieren können.
Sekundengenaue Messung der Redezeit
Eine weitere wichtige Vorgabe betrifft die Redezeit. Die beiden Spitzenkandidierenden kommen gleichberechtigt zu Wort. In der Regie messen zwei Uhren sekundengenau die Redeanteile der beiden. Diese Zeitkonten werden während der laufenden Sendung mehrmals eingeblendet, damit auch die Zuschauer*innen erfahren, wie es um die Redeanteile bestellt ist. Sollten die Kontrahenten gleichzeitig reden, laufen beide Uhren weiter. Am Ende müssen die Zeitkonten nahezu ausgeglichen sein. Achten wird darauf Moderator und SWR Chefredakteur Fritz Frey.
Das Los entscheidet
Dem ersten und dem letzten Wort wird traditionell besondere Bedeutung beigemessen. Wie bei der Seitenwahl beim Fußball wird das ausgelost. Ebenso wird per Los entschieden, auf welcher Seite wer platziert ist – vom Zuschauenden aus gesehen rechts oder links?
Leeres Papier und ein Stift
Im TV-Duell geht es um Argumente – es gilt das gesprochene Wort. Die Spitzenkandidierenden der beiden großen Parteien können den Wähler*innen ihre Positionen zu den wahlentscheidenden Themen erläutern – in freier Rede: Die „Duellanten“ haben sich darauf geeinigt, keine Statistiken, Dokumente oder Spickzettel und auch keine technischen Geräte mit ins Studio zu nehmen. Auf den Pulten liegen lediglich unbeschriebenes Papier und ein Stift für Notizen bereit.