Kanadas Einwanderungspolitik gilt als vorbildlich. Seit 1971 versteht sich das Land offiziell als multikulturelle Nation. Rund ein Viertel der Einwohner ist im Ausland geboren. Und künftig will die Regierung über ein Punktesystem noch mehr gut ausgebildete Migranten nach Kanada holen, denn die Gesellschaft altert und Fachkräfte werden überall gesucht. Die Bevölkerung steht größtenteils hinter der Willkommenskultur.
Trotzdem gibt es taxifahrende Ärzte und Erntehelfer, die ausgebeutet werden. Auch das vielgelobte kanadische Modell hat Risse.
Migration
USA Migrationskrise an der Grenze zu Mexiko? – Bidens Einwanderungspolitik
Flüchtlinge nicht willkommen: Mit dem Thema Migration machen die Republikaner an der Grenze zu Mexiko Politik. Sie beschwören bereits jetzt einen dramatischen Anstieg illegaler Migration seit Bidens Amtsantritt. Vor Ort beurteilen die Menschen die Lage anders. Wegen der Pandemie ist die legale Migration, der Tages- und Einkaufstourismus, zum Stillstand gekommen. Die Wirtschaft leidet. Was sich mit der Präsidentschaft Bidens tatsächlich geändert hat, ist, dass unbegleitete Minderjährige nicht mehr abgewiesen werden. Von Sebastian Hesse. | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/grenze | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
Migration Vermisst in Mexiko – Warum zehntausende Flüchtende verschwinden
Das Schicksal von 70.000 Geflüchteten aus Zentralamerika – Guatemala, Honduras und El Salvador – ist bis heute ungeklärt. Kriminelle Banden zwingen in Mexiko Geflüchtete ins Drogengeschäft, in die Prostitution, erpressen und ermorden sie. Der Druck auf die Regierung wächst. Von Markus Plate. | Manuskript und mehr zur Sendung http://swr.li/vermisst-in-mexiko | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
Deutsche Einheit Auch wir sind das Volk! – Wie Migranten in der DDR die Wende erlebten
Die Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik und Vietnam blieben in der DDR weitgehend unter sich, ihre Pässe mussten sie abgeben. Nach der Wende war ihr Status oft unklar. Der Rassismus nahm zu. Von Marie Sinde (SWR 2023) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/migranten-ddr | Hinweis: Die Entschädigung der Vertragsarbeiter*innen lässt immer noch auf sich warten. SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke und das Deutsche Institut für Menschenrechte haben Ende September 2024 ihre Forderungen erneuert. Passiert ist nichts. Mehr Informationen hier:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/entschaedigung-mosambik-100.html | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
Gesellschaft Dazugehören durch Einbürgerung – Was der deutsche Pass verändert
Wahlrecht, Reisefreiheit, Zukunftsperspektive.Es gibt viele Gründe für Zuwanderer, einen deutschen Pass zu beantragen. Seit der Reform im Juni 2024 ist die Einbürgerung leichter. Was bedeutet die deutsche Staatsbürgerschaft für das Leben von Migranten? Von Bartholomäus Laffert. (SWR 2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/einbuergerung | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
Migration 200 Jahre deutsche Einwanderung in Brasilien – Landkonflikte, harte Arbeit und Folklore
1824 kamen die ersten deutschen Siedler, meist Bauern, Handwerker und Soldaten, aus dem Hunsrück nach Brasilien. Das brasilianische Kaiserreich hatte die weißen europäischen Migranten aktiv angeworben. Dass damit auch brutale Landkonflikte und Umweltzerstörung verbunden sind, darüber wird bis heute nicht gern geredet. Von Anne Herrberg (2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/einwanderung-brasilien | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
Migration Vorbild Kanada? – Was die Einwanderungspolitik auszeichnet
Ein Viertel aller Einwohner Kanadas ist im Ausland geboren. Und die Regierung holt gezielt weitere Migranten ins Land - mit Unterstützung der Bevölkerung. Von Lydia Jakobi (SWR 2024) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/kanada-einwanderungspolitik | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
Archivradio-Gespräch Fluchtpunkt Deutschland – Vom Kriegsende bis zum Asylkompromiss
Diskussionen über "Integration" und "gerechte Verteilung" von Flüchtlingen gab es schon im Nachkriegsdeutschland, als Millionen Vertriebene in die Bundesrepublik kamen. Gábor Paál im Gespräch mit dem Historiker Ulrich Herbert
7.12.1938 Sigmund Freud über die Psychoanalyse und die Gründe seiner Flucht
7.12.1938 | 1938, nach einigem Zögern, entscheidet sich der 82-jährige Sigmund Freud (* 6. Mai 1856), seine langjährige Heimat Wien zu verlassen. Vorausgegangen ist der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich im März 1938 – und die Folgen für Wiener Juden: zunehmend judenfeindliche Maßnahmen und unangemeldete Besuche von SA und Gestapo.
Aber die Flucht aus Österreich ist nicht einfach, Großbritannien und die USA müssen Druck machen, Freunde eine "Reichsfluchtsteuer" vorstrecken, damit Freud mit dem Orientexpress nach Paris ausreisen darf. Von dort geht es weiter nach London, wo er am 6. Juni 1938 in der Victoria Station ankommt und von einem großen Presseaufgebot empfangen wird.
Freud lebt sich erstmal ein. Die BBC möchte ihn interviewen, doch aufgrund seines Alters ist ihm eine Live-Sendung nicht mehr zuzumuten. So bereitet er einen kurzen Text vor, den er in seiner Wohnung ins Mikrofon eines BBC-Reporters spricht. Zunächst erklärt er in wenigen englischen Worten sein Lebenwerk: Unter dem Einfluss eines älteren Freundes – damit meint Freud vermutlich seinen Kollegen Josef Breuer – habe er einige neue und wichtige Fakten über das Unbewusste, über Triebe und so weiter entdeckt. Doch die Menschen hätten seinen Erkenntnissen nicht geglaubt, es habe zunächst viel Widerstand gegeben, der Kampf sei noch nicht vorbei.
Dann wechselt Freud plötzlich ins Deutsche und fasst in einem Satz die Gründe für seine Flucht zusammen. Es ist die einzige Originalaufnahme Sigmund Freuds in den deutschen Rundfunkarchiven.
I started my professional activity as a neurologist, trying to bring relief to my neurotic patients. Under the influence of an older friend and by my own efforts I discovered some important new facts about the unconscious in psychic life, the role of instinctual urges and so on. Out of these findings grew a new science, Psychoanalysis, a part of psychology and a new method of treatment of the neuroses. I had to pay heavily for this bit of good luck. People did not believe my facts and thought my theories unsavoury. Resistance was strong and unrelenting. In the end I succeeded in acquiring pupils and building up an international Psycho-Analytic Association. But the struggle is not yet over. Im Alter von 82 Jahren verließ ich infolge der deutschen Invasion mein Heim in Wien und kam nach England, wo ich mein Leben in Freiheit zu enden hoffe. My name is Sigmund Freud.
10 Monate nach dieser Aufnahme stirbt Freud am 23. September 1939 in London.