In Geesthacht bei Hamburg geht am 28. Oktober 1958 der bis dahin größte deutsche Kernforschungsreaktor in Betrieb. Er soll die nukleare Handelsschifffahrt vorbereiten.
Auftraggeber war die "Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt" (heutiges Helmholtz-Zentrum Geesthacht - Zentrum für Material- und Küstenforschung). Der Reaktor sollte den Traum von der kernenergetisch angetriebenen Handelsschifffahrt wahr werden lassen.
Die Idee versprach Unabhängigkeit von Diesel- und Schweröl und einen verhältnismäßig stark reduzierten Ressourcenverbrauch. Fast genau 10 Jahre später, am 11.10.1968, trug dieses Projekt Früchte: Die "Otto Hahn", der erste europäische Atomfrachter, lief zur Probefahrt aus. "Ungewöhnlich geräuscharm und nur unter ganz geringer Vibration", wie es der mitfahrende Reporter beeindruckt formulierte, glitt sie über das Wasser.
Ein Jahr später zeichnete sich ab: Die nukleare Handelsschifffahrt hat keine Zukunft.
28.10.1958 Forschungsreaktor Geesthacht geht in Betrieb
28.10.1958 | In Geesthacht bei Hamburg geht der bis dahin größte deutsche Kernforschungsreaktor in Betrieb. Die Atomkrafteuphorie ist damals groß. Der neue Reaktor füge sich schön in die Landschaft, schwärmt der Reporter. | Kernenergie
11.10.1968 Deutschlands Nuklearfrachter „Otto Hahn“ sticht in See
11.10.1968 | Der kernkraftbetriebene Forschungsfrachter "Otto Hahn" sticht in Kiel in See. Mit an Bord ist Reporter Hermann Rockmann. | Kernenergie
20.10.1969 Wird Atomschiff "Otto Hahn" doch kein Frachter?
20.10.1969 | Schon ein Jahr nach der Probefahrt von Deutschlands erstem atomaren Forschungsschiff zeichnet sich ab: Handelsschiffe mit Nuklearantrieb haben wohl doch keine Zukunft. Ein Mitarbeiter des Arbeitskreises Kernenergie des Bundes und der Küstenländer erklärt, welche ungeahnten Probleme es gibt. | Kernenergie