Wenige Tage nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo griff "ganz Europa" zu den Waffen. Als im Deutschen Reich mobil gemacht wurde, schlugen die Wogen einer allgemeinen Kriegseuphorie sehr hoch.
Kaiser Wilhelm II. richtete am 6. August 1914 einen Aufruf an sein Volk: Er sprach von den Feinden, die dem Deutschen Reich seinen Erfolg neiden und sich nun rüsten, um es zu überfallen. Auch linksliberale Politiker wie Johannes Kaempf unterstützten den Kurs: "Wir befinden uns mächtigen Gegnern gegenüber, die uns von rechts und links bedrohen."
Im Archivradio sind diese und viele andere Aufnahmen aus den Jahren von 1914 bis 1918 zu hören. Marschmusik, militärische Kommandos und Schlachtengeräusche vermittelten ein Gefühl für die Atmosphäre von damals. Hörbilder waren auf Tonwalzen oder Wachsplatten gespeichert, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Es gab schon Aufnahmen von Spielszenen, kurzen Lesungen oder humoristischen Einlagen. Und auch den Abschied eines Soldaten von der Familie. Die Aufnahme wurde auf einer Wachswalze aufgezeichnet. Phonografen, die Walzen aufnehmen und abspielen konnten, gab es damals auch in privaten, wohlhabenderen Haushalten.
SWR 2014