Alexander Dubcek setzt sich in der Tschechoslowakei für einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" ein. Moskau gefällt das nicht: Im August 1968 rollen Panzer des Warschauer Pakts nach Prag.
Tag 1: Der Warschauer Pakt beendet den "Prager Frühling"
Der Einmarsch erfolgte am späten Abend des 20. August. Schon in den frühen Morgenstunden berichtet Radio Prag über die Vorfälle. Bald stellt sich auch die Frage: Was ist mit Parteichef Alexander Dubcek?
Tag 2: In Prag demonstrieren Tausende gegen Besatzung
Am 22. August 1968 demonstrieren Tausende auf dem Prager Wenzelsplatz gegen die Besatzung des Landes durch den Warschauer Pakt. Vor allem Jugendliche gehen auf die Straße. Gleichzeitig gehen die Verhaftungen weiter.
Tag 3: Geheimpolizei auf Prags Straßen, Präsident Svoboda reist nach Moskau
23. August, der dritte Tag der Besatzung. Die Autofahrer in Prag warnen sich inzwischen gegenseitig vor mutmaßlichen Fahrzeugen der Geheimpolizei.
Unterdessen sucht die Sowjetunion noch immer nach Ansprechpartnern, nach Verbündeten, die die Tschechoslowakei in ihrem Sinne führen können. Staatspräsident Ludvík Svoboda verweigert zunächst die Zusammenarbeit. Doch an jenem dritten Tag reist er doch nach Moskau. Was hat das zu bedeuten? Das fragt sich auch Korrespondent Heinrich Krasser.
Am selben Tag schickt das Freie Radio der Tschechoslowakei von Prag einen Hilferuf an die Vereinten Nationen.
Tag 4: Dubcek in Moskau
Vierter Tag der Besatzung in Prag. Nun sind offenbar auch Parteichef Dubcek und Ministerpräsident Cernik nach Moskau gereist, um mit der sowjetischen Führung über die Zukunft der Tschechoslowakei zu verhandeln.
Damit war der Prager Frühling beendet. Alexander Dubcek kehrte in die Tschechoslowakei zurück und blieb noch einige Monate im Amt, bis er im April des Folgejahres zum Rücktritt gedrängt wurde.
Zeitzeuge Richard Seemann im Gespräch
Richard Seemann arbeitete im August 1968 für Radio Prag. Er war stellvertretender Chefredakteur der Nachrichtenredaktion. Im Gespräch erinnert er sich an die Ereignisse.