Baden-Württemberg: Lothar Späth stolpert über die "Segeltörn-Affäre"
Am 13. Januar 1991 tritt Lothar Späth zurück. Es ist nach Hans Filbinger der zweite Rücktritt eines baden-württembergischen Ministerpräsidenten – wenn auch die Gründe völlig andere sind. Bei Filbinger war es die Nazi-Vergangenheit, bei Lothar Späth waren es vor allem von befreundeten Unternehmen bezahlte Privatreisen in seiner Amtszeit.
Der beliebte Ministerpräsident der CDU wehrte sich – vergebens
Späth war an sich in der Bevölkerung beliebt, holte regelmäßig für die CDU im Land die absolute Mehrheit. Doch die durch Presserecherchen zutage getretenen Vorwürfe machen ihm zu schaffen.
Am Tag vor seinem Rücktritt versucht Lothar Späth, sich noch einmal zu wehren:
"Der Späth lässt sich nicht kaufen. Der Späth ist kein Playboy. Der Späth ist nicht bestechlich. Der Späth hat noch eine Menge Urlaub gut aus den letzten zwölfeinhalb Jahren. Und ich weiß wenige Politiker, die so wenig ihren Urlaub in Anspruch nehmen wie ich, und die noch große Teile ihres Urlaubs benutzen, um zu arbeiten. Man kann mir alles vorwerfen! Aber dass ich meinen 16-Stunden-Tage in zwölfeinhalb Jahren allzu oft unterbrochen hätte für Bequemlichkeit und schönes Leben, kann wirklich niemand sagen. Und deshalb meine ich, ich habe Anspruch, in dieser Frage fair behandelt zu werden. Und mehr will ich nicht."
Doch auch dieser Stellungnahme schafft es Lothar Späth nicht, sich im Amt zu halten – am Abend des folgenden Tages tritt er zurück:
Georg Weisenberger, Reporter beim Süddeutschen Rundfunk, zieht eine Bilanz zu Lothar Späth und seiner Amtszeit.
Baden-Württembergs Ministerpräsident muss 1978 zurücktreten Die Filbinger-Affäre
Am 7.8.1978 tritt Hans Filbinger als Ministerpräsident von Baden-Württemberg zurück. Auslöser waren Enthüllungen über Todesurteile in seiner Zeit als Marinerichter. Der Dramatiker Rolf Hochhuth hatte Filbinger als „furchtbaren Juristen“ bezeichnet.