Historische Aufnahmen zu Ereignissen von 2021
Kurz nach dem Jahreswechsel rief das SWR2 Archivradio dazu auf, Audiobeiträge zu Ereignissen aus dem Jahr 2021 einzureichen, die noch in vielen Jahren erinnerungswürdig sein werden – die also "jetzt schon historisch" sind.
Zahlreiche Vorschläge und Beiträge haben uns daraufhin erreicht. Wir haben sie alle in der Redaktion diskutiert und die folgenden ausgewählt:
Hintergrund
Das SWR2 Archivradio macht historische Tonaufnahmen und Radiobeiträge öffentlich digital zugänglich – ein einmaliges Projekt innerhalb der ARD.
Im Archivradio finden sich Tonaufnahmen vom Ersten Weltkrieg bis „fast“ heute.
Podcast Archivradio – Geschichte im Original
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
2021
1.1.2021 Brexit, Tag 1 – Großbritannien hat die EU verlassen
Am 1. Januar 2021 ist der Brexit Realität. Vorausgegangen war eine 11-monatige Übergangsphase, in der das Vereinigte Königreich nicht mehr der EU angehörte, aber in vielerlei Hinsicht so behandelt wurde. Viel war spekuliert worden, was denn dann passieren würde, zumal der Austritt auch noch mitten in der Corona-Krise erfolgte. Im Dezember waren wegen der Pandemie die Grenzen geschlossen, viele Auslandsflüge gestrichen, der Euro-Tunnel zu. Kilometerlange LKW-Schlangen hatten sich gebildet, doch kurz vor dem Jahreswechsel wurden die Maßnahmen wieder gelockert. Bis Weihnachten war zudem unklar, ob es einen harten Brexit geben würde, doch dann einigten sich die EU und London doch noch in letzter Minute auf ein Abkommen. So ist es am Neujahrstag an den Grenzen vergleichsweise ruhig, und Premier Boris Johnson zeigt sich zufrieden. #jetztschonhistorisch | http://swr.li/brexittag1
6.1.2021 Donald Trump und der Sturm aufs Kapitol
6.1.2021 | Der bei den Wahlen unterlegene US-Präsident Donald Trump weigert sich noch immer, seine Niederlage anzuerkennen. Den 6. Januar 2021 sieht er als letzte Chance, im Amt zu bleiben. An dem Tag werden im Kapitol offiziell die Voten der Wahlleute aus den Bundesstaaten ausgewertet und so der Wahlsieg festgestellt. Die Sitzung wird formal geleitet vom amtierenden Vize-Präsidenten Mike Pence. Trump fordert von Pence, das Ergebnis nicht anzuerkennen. Pence, war zwar immer loyal zu Trump, weiß aber, dass seine Funktion an diesem Tag rein protokollarisch ist und hat Trump zu verstehen gegeben, dass er das Ergebnis anerkennen wird. Trump hat seine Anhänger zu einer Kundgebung nach Washington gerufen. #jetztschonhistorisch | http://swr.li/sturm-aufs-kapitol
20.1.2021 Biden wird Präsident – Amanda Gorman und ihr Gedicht "The hill we climb"
20.1.2021 | Unter extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen wird Joe Biden am 20. Januar 2021 als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
Die größte Aufmerksamkeit bei der Zeremonie bekommen jedoch weder er noch seine Vizepräsidentin Kamala Harris, sondern die 22-jährige afroamerikanische Schriftstellerin Amanda Gorman, die ihr fünfminütiges Gedicht "The hill we climb" vorträgt.
Ein Gedicht zur Inauguration eines Präsidenten – das ist Tradition in den USA. Amanda Gorman ist nun die jüngste, die diesen Auftrag bekommt. Knapp drei Wochen zuvor wurde sie von Joe Bidens Frau Jill darum gebeten.
In dem Gedicht verarbeitet sie Bilder und Gedanken zum Sturm aufs Kapitol zwei Wochen zuvor. Aber auch die Hoffnung ihrer eigenen Generation, rassistische Diskriminierung zu überwinden. Sie spricht von sich als dünnem, schwarzes Mädchen, das von Sklaven abstammt und von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen wurde, das davon träumen kann, Präsidentin zu werden, nur um sich selbst in einer Situation zu finden, in der sie für einen Präsidenten vorträgt. | #jetztschonhistorisch
Den vollständigen Text finden Sie hier: http://swr.li/AmandaGorman
18./19.2.2021 Hanau ein Jahr nach dem Terroranschlag
18./19.2.2021 | Am 19. Februar 2020 ermordet ein 43-jähriger Terrorist 9 Menschen in Hanau. Ein Jahr später sind immer noch viele Fragen offen. Und die Angehörigen trauern nicht nur um ihre Verwandten, sondern zeigen auch Unverständnis für das Verhalten von Polizei und Behörden nach der Tat. Auch Armin Kurtovic hat seinen Sohn Hamza verloren und erzählt SWR3-Reporter Jakob Reifenberger am 18. Februar 2021, wie es ihm seitdem ergangen ist.
Am 19. Februar 2021 findet dann in Hanau im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Gedenkveranstaltung für die Opfer statt.
Anlässlich des Jahrestags trifft SWR3-Reporter Nils Dampz auch Said Etris Hashemi, der seinen Bruder verloren hat. Er selbst überlebte den Anschlag.
In einem weiteren Beitrag berichtet Said Etris Hashemi auch über die Ereignisse jener Nacht vor einem Jahr. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/hanau-ein-jahr-danach
13.3.2021 Wiederaufbau von Notre-Dame – Forstleute spenden beste Eichen für Pariser Kathedrale
13.3.2021 | Nachdem im April 2019 die Kathedrale Notre-Dame in Paris abgebrannt ist, läuft zwei Jahre später der Wiederaufbau auf Hochtouren. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten Forstleute, die Bäume spenden, um das Holz zu ersetzen. Die schönsten Eichen Frankreichs wachsen 200 Kilometer südwestlich von Paris – in einem einst königlichen Wald. Ehrensache für die Forstleute, sie für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Stefanie Markert war im März 2021 beim Fällen einer Eiche dabei. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/notre-dame-eichen
15. bis 22.7.2021 Flutkatastrophe im Ahrtal – SWR3-Reportagen der ersten Woche
Juli 2021: Allein im Ahrtal in und am Rand der Eifel sterben 133 Menschen. Die Katastrophe kündigte sich schon am Montag, den 12. Juli 2021, an, als der Deutsche Wetterdienst vor Überflutungen warnte. Allerdings bleiben die Warnungen diffus. Zwischenzeitlich nimmt der Wetterdienst seine Niederschlagsprognose auch etwas zurück. Doch am 14. Juli abends steigt der Pegel in Altenahr so stark an, dass bereits der Strom ausfällt. http://swr.li/flutkatastrophe-ahrtal
19.7.2021 Englands Freedom Day nach dem Corona-Lockdown
19.7.2021 | Endlich raus aus dem Lockdown, endlich zurück zur Normalität: Am 19. Juli 2021 – kurz nach der EM – hebt die britische Regierung die Corona-Restriktionen für England auf. Premier Boris Johnson hat diesen Tag als "Freedom Day" ausgerufen – vier Wochen später als ursprünglich erwartet, aber viel früher als in anderen Nationen. Die Reaktionen sind gemischt. Während die jungen Nachtschwärmer- und Partygänger regelrecht die Sekunden herunterzählen, gibt es auch viele skeptische Stimmen.
Die neue Freiheit währte nur wenige Wochen. Als mit dem Winter die Omikron-Welle naht und die Zahl der Infizierten erneut in die Höhe schießen, wird in öffentlichen Innenräumen und Verkehrsmitteln die Maskenpflicht wieder eingeführt, bei vielen Veranstaltungen wird auch ein Impfnachweis wieder Pflicht. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/freedomday
13.9.2021 Der verhüllte Triumphbogen – Christos letzte Verpackung
13.9.2021 | Der fertig verhüllte Triumphbogen in Paris. Das war der Traum des Künstlerpaars Christo und Jeanne-Claude. In ihrem Leben haben sie schon alles mögliche verpackt: den Reichstag, einen Küstenabschnitt in Australien, in Paris auch den Pont Neuf. Die Verhüllung des Triumphbogens planten sie schon 1962, mussten ihn aber immer wieder verschieben. Schließlich haben sie die Realisierung nicht mehr erlebt. Jeanne-Claude ist 2009 gestorben, Christo 2020. Das Projekt hat Christos Neffe Wladimir Jawaschew vollendet. Es ist der 13. September 2021, die Menschen strömen bereits zum Triumphbogen, denn bis Anfang Oktober können sie sogar auf dem Dach über die Stoffbespannung laufen. Stefanie Markert verfolgt das spektakuläre Ausrollen der Stoffbahnen. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/triumphbogen
21.10. bis 8.11.2021 Belarus benutzt Flüchtlinge an Polens Grenze für politische Zwecke
21.10. bis 8.11.2021 | Im Herbst 2021 lässt Belarus Tausende von Flüchtlingen an die Grenze zu Polen bringen – die zugleich Außengrenze der EU ist. Aus Sicht der EU benutzt Belarus die Flüchtlinge, um Druck auf die Europäische Union auszuüben. Die nämlich erkennt den belarusischen Machthaber Lukaschenko nicht als Staatschef an und hat nach der Niederschlagung der Opposition Sanktionen gegen ihn verhängt. Während die Geflüchteten – die meisten aus Syrien und Afghanistan – in den Wäldern campieren und immer wieder versuchen, mit belarusischer Hilfe über die Grenze zu kommen, verstärkt Polen den Grenzschutz, erklärt den Ausnahmezustand im Grenzgebiet. Auch die Presse darf dort nicht mehr hin. Polen-Korrespondent Jan Pallokat nahm deshalb über Social Media und Telefon Kontakt zu dort lebenden Menschen auf.
Die Zahl der Flüchtlinge nimmt anschließend weiter zu. Sie kommen verstärkt auch in größeren Gruppen von teilweise mehreren hundert Personen. Polen versetzt zusätzlich zu Armee und Grenzschutz sogenannte „Territorialverteidigungsgruppen“, eine Art Freiwilligenarmee, in Alarmbereitschaft. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/belarus-polen-grenze