Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth, Titel "Eine Liebe in Deutschland". Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als "Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat".
Hochhuth nennt Filbinger einen furchtbaren Juristen, der auf freiem Fuß sei "nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten".
Rolf Hochhuth legt nach
Am 4. Mai 1978 legt Hochhuth zusammen mit der Wochenzeitschrift "Die Zeit" nach und präsentiert den Fall Walter Gröger: Ein Matrose der Kriegsmarine, den Filbinger im März 1945 wegen Fahnenflucht hinrichten ließ.
Daraufhin äußert sich Filbinger selbst zum Fall und erklärt, er habe Rolf Hochhuth verklagen lassen. Die Vorwürfe selbst weist er zurück: Er habe praktisch keinen Spielraum gehabt, Fahnenflucht sei damals weltweit mit der Todesstrafe geahndet worden. Er habe dem Nationalismus in Wahrheit Widerstand geleistet, wo er konnte.
Quelle: Hans-Georg Joepgen
Baden-Württembergs Ministerpräsident muss 1978 zurücktreten Die Filbinger-Affäre
Am 7.8.1978 tritt Hans Filbinger als Ministerpräsident von Baden-Württemberg zurück. Auslöser waren Enthüllungen über Todesurteile in seiner Zeit als Marinerichter. Der Dramatiker Rolf Hochhuth hatte Filbinger als „furchtbaren Juristen“ bezeichnet.