Archivgespräch bei der Bundesbehörde für die Unterlagen der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik BStU. Aufgenommen am 10. Februar 2011 in Berlin Lichtenberg. Maximilian Schönherr spricht mit den Ton-Archivarinnen Katri Jurichs und Elke Steinbach. Länge: 38 Minuten.
Jurichs und Steinbach erzählen in diesem ausführlichen Interview über die Arbeit, eine schier übermächtige Menge an Originaltönen, die die Stasi in 40 Jahren DDR mitgeschnitten hat, in den Griff zu bekommen und für die Nachwelt zu dokumentieren.
Was befindet sich alles auf Band in der Stasi-Unterlagenbehörde?
Die Mitschnitte stammen von internen Schulungen der Stasi, viele enthalten Reden, vor allem vom langjährigen Stasi-Chef Erich Mielke an seine Mitarbeiter. Die DDR schnitt auch Gerichtsverhandlungen mit; es liegen einige Hunderte solcher Bänder vor, die meisten sind vollständig erschlossen. Außerdem hat die Stasi in ihren Bezirksstellen und in ihrer Zentrale in Berlin Lichtenberg praktisch alle Anrufe mitgeschnitten. Das Gros des Materials stammt aus der Telefon- und Raumüberwachung. Nur wenige Bandkartons sind beschriftet und mussten mit viel Rechercheaufwand in einen zeitlichen und räumlichen Kontext gestellt werden.
Außerdem hat sich die DDR-Staatssicherheit aller verfügbarer Tonträger bedient, u.a. auch des Tondrahts und der Diktierplatten, für die es heute nur noch bei Sammlern Abspielgeräte gibt.
Die Ton-Archivarinnen erzählen ein Stück Zeitgeschichte
Katri Jurichs und Elke Steinbach haben unzählige Stunden des Materials gehört und erzählen, wie sich der Ton bei Gerichtsverhandlungen im Laufe der Jahrzehnte geändert hat, wie quälend langweilig Raumüberwachungen sind, wo oft stundenlang nichts passiert, und wie sich die Stasi bei ihrer Auflösung Ende 1989 noch selbst beim Vernichten von Akten mitschnitt.