Forstleute sprechen von einem permanenten Katastrophenmodus. Weit über 100 Millionen Altbäume sind bereits abgestorben. Dazu kommen mehrere Millionen vertrocknete Jungpflanzen.
Der Wald befindet sich im extremen Klimastress. Forstleute warnen, dass mehr als 100 000 Hektar Wald in den letzten Jahren durch Stürme, Dürre und Schädlinge zerstört worden sind. Auch die Neupflanzungen, die den Wald stabiler machen sollten, sind reihenweise eingegangen.
Fichten leiden am stärksten unter der Hitze
Fichten sind die Baumart, die am empfindlichsten auf Trockenheit und Dürre reagiert. Wenn die Fichte angegriffen ist, kann sie auch Schädlinge wie den Borkenkäfer nicht mehr abwehren.
Die klimastabile Buche schwächelt auch
Neu ist, dass auch Buchen vielfach Absterbe-Erscheinungen zeigen. Das ist kritisch, denn gerade Buchen sind die Baumart, die den deutschen Wald fit für die Zukunft machen sollten. Auf die Rotbuche haben Forstleute beim Umbau des Waldes hin zu klimastabilen Wäldern stark gesetzt.
Ulme, Esche und Ahorn machen die Grätsche
Mit Ulme und Esche sind zwei weitere wichtige Baumarten in vielen Wäldern durch Pilzerkrankungen so gut wie verloren gegangen. Nun ist auch der Ahorn bedroht.
Wald ist wichtig für den Klimaschutz
Dabei sind die deutschen Wälder wichtige Klimaschützer. Sie entlasten die Athmosphäre im Schnitt um jährlich 62 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid. Die Wälder kompensieren in etwa das, was die deutsche Industrie pro Jahr an Treibhausgasen ausstößt - nämlich 64 Millionen Tonnen. Das sind Zahlen des Thünen Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde.
Der Wald der Zukunft
Die Zukunft unseres Waldes liegt in der Mischung vieler Baumarten, sagt der Leiter des Thünen-Instituts, Professor Andreas Bolte: Zur Zeit dominieren relativ wenige Arten unsere Wälder. Ein Viertel der Bäume sind Fichten, 23 Prozent Kiefern, dann folgen Buchen mit 16 Prozent und Eichen mit 10 Prozent.
Esskastanie, mediterrane Eiche und Winterlinde
Daneben gibt es eine Reihe von Nebenbaumarten, die deutlich seltener vorkommen, aber jetzt möglicherweise interessant werden: Zum Beispiel die Esskastanie und auch an Trockenheit angepassten Eichenarten wie die Flaum Eiche und weitere mediterrane Eichenarten. Auch die Winterlinde verträgt ganz gut Hitze und Trockenheit.
Douglasie und Küstentanne
Außerdem gibt es noch die eingeführten Baumarten. Es wird heute diskutiert, ob die Douglasie als eingeführte Baumart aus Nordamerika oder auch die Küstentanne vermehrt in deutsche Wälder gepflanzt werden sollen.
Monokultur Ade
Am Wichtigsten ist es jedoch, auf Mischungen zu setzen. Der deutsche Wald muss bunter werden- weg von den Monokulturen. Denn dann kann eine Baumart, die Probleme bekommt, auch leichter durch eine andere Baumart ersetzt werden.