Leonard Bernstein hat sein ganzes Leben der Musik in ihren verschiedenen Facetten gewidmet. Sein erster Einsatz vor großem Publikum glich einem Himmelfahrtskommando.
Ohne Zeichen von Stress oder Nervosität
Leonard Bernstein musste mit nur wenigen Stunden Vorankündigung für den erkrankten Bruno Walter einspringen. Die New York Times berichtete, er habe die Aufgabe ohne Zeichen von Stress oder Nervosität bewältigt.
Angst hatte er aber schon, an diesem 14. November: „Ich stand da und zitterte“, erzählte Leonard Bernstein später. Er hatte ja erst zu Beginn dieser Saison den Posten als Assistent bei den Philharmonikern bekommen.
Der Harvard-Absolvent brachte zwar eine sehr gute musikalische Ausbildung mit, aber er war unerfahren. Außerdem hatte er die angekündigten Stücke noch nie vorher dirigiert und Zeit für Proben mit dem Orchester gab es nicht mehr.
A star was born
Für besonders heikel hielt der junge Bernstein Schumanns „Manfred-Ouvertüre“, weil die mit einer Pause beginnt. Wenn dann das Orchester nicht gleichzeitig einsetzt, dann wäre das gesamte Konzert versenkt. Mit diesem Albtraum im Kopf und mit aufmunternden Worten des Managers, „Hey Lenny. Viel Glück, Baby,“ ging er auf die Bühne, übrigens ohne die Pillen zu schlucken. Und Schumanns „Manfred-Ouvertüre“ gelang.
Tosender Applaus nach Schumann und vor allem am Schluss. Immer wieder musste er sich verbeugen. A star was born, das war wohl allen klar. Selbst sein Vater, der zuvor noch nie ein klassisches Konzert besucht hatte, der immer gegen die scheinbar brotlose Kunst der Musik gewettert hatte, verstand seinen Sohn nun.
Musical-Klassiker in Baden-Baden „West Side Story“ – Leonard Bernsteins Fluch und Segen
In Theatern und Opernhäusern überall auf der Welt gehört Bernsteins „West Side Story“ zum festen Repertoire. Zweimal verfilmte Hollywood den Stoff für die große Leinwand. In München feierte im Dezember eine Neuinszenierung Premiere, die bis 2024 durch ganz Europa touren soll und Anfang Februar in Baden-Baden Station macht. Warum fasziniert der Musical-Klassiker noch 65 Jahre nach seiner Entstehung das Publikum?