Der Kirchenmusik geht es schlecht. Doch außer in der Kirche hat die Orgelmusik im Netz ein zweites zu Hause gefunden. Dort versuchen derzeit junge, weibliche Organistinnen Stereotype aufzubrechen und ein breiteres Publikum zu erreichen.
Allein in deutschen Kirchen stehen über 50.000 Orgeln, die sich oft in schlechtem Zustand befinden. Neben über 3.000 hauptamtlichen Kirchenmusiker*innen, sorgen mehr als zehnmal so viele Nebenamtliche dafür, dass Kirchen im ganzen Land mit Musik versorgt werden.
Gleichzeitig scheint der Zuspruch sowohl für die Kirche als auch für klassische Orgelmusik nachhaltig zu schwinden.
Doch im Netz gibt es eine aktive Orgel-Community, die sich über Kontinente hinweg zu Nerd-Themen austauscht. Im Vergleich zu Katzen-Videos und populären Inhalten ist diese Szene dennoch eine Nische.
Seit kurzem versuchen junge, weibliche Organistinnen diese Community aufzumischen. Sie entwickeln neue Formate, brechen Stereotype auf und wollen ein breiteres Publikum erreichen.
Mit Cameron Carpenter auf Instagram
Die Versailler Titularorganistin Alexandra Bartfeld hat sich schon mit Star-Organist Cameron Carpenter für ihren Instagram-Account unterhalten. Unter dem Hashtag #OrganTalk findet man eine beeindruckende Anzahl an weiteren Gesprächen mit Organist*innen.
Mehr Aufmerksamkeit für Organistinnen
Um auf die große Anzahl von talentierten jungen Organistinnen aufmerksam zu machen, hat Anna Lapwood unter dem Hashtag #playlikeagirl einen Bach-Marathon auf die Beine gestellt. 22 Organistinnen führten innerhalb von 24 Stunden das Gesamtwerk von Johann Sebastian Bach auf.
Auf Instagram im Austausch über Orgelbau
Die 20-jährige Tajana Strewe berichtet von ihren Orgelbau-Erfahrungen auf Instagram. Über 1.500 Abonnent*innen folgen ihr. Es geht um Orgelkonsolen, Spieltische und Prospektpfeifen.