Der gebürtige Brite Andrew Manze ist als Dirigent weltweit gefragt. Mit seinem neuen schwedischen Pass hofft er nun, dass er sich weniger um die Brexit-Folgen kümmern muss.
Der in London geborene Musiker Andrew Manze (55) hat sich aus Enttäuschung über den Brexit in Schweden einbürgern lassen. "Dieser Wunsch wurde dort netterweise schnell und unkompliziert erfüllt", sagte der Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie im Interview der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" am Freitag, 31. Januar. Er wohne bereits seit Jahren in Stockholm und müsse sich nun weniger um die Folgen des Brexits kümmern.
Verständnis für den EU-Austritt Großbritanniens hat er nicht. "Ich bin traurig, weil ich das Gefühl habe, dass die Menschen, die das entschieden haben, nicht wirklich wissen, was die EU eigentlich ist", sagte er. "Der Brexit erschüttert mein Vertrauen in die Demokratie und in die menschliche Vernunft."
Auch andere Künstler wollten Europäer bleiben
Im vergangenen Jahr hatten sich vor Manze schon andere Künstler um eine andere Staatsanghörigkeit gekümmert. Im Oktober 2019 erklärte etwa der britische Schriftsteller John le Carré (88), dass er einen irischen Pass beantragt habe, um nach einem Brexit EU-Bürger zu bleiben.
Der britische Bariton und Cellist Simon Wallfisch (37) hatte aus diesem Grund auch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt und erhalten. Der Enkel der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch (94) sagte bereits im Dezember 2018 in der ARD dazu: "Ich bin als Europäer geboren, und ich möchte das bleiben."