Donaueschinger Musiktage | Werke des Jahres 2021

Juan Arroyo: WAYRA

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Werkkommentar von Juan Arroyo

Das Opernballett Les Indes Galantes (1735-1736), komponiert von Jean-Philippe Rameau auf ein Libretto von Louis Fuzelier, diente als Inspiration für die Komposition von Wayra. In der zweiten Szene von Die Inkas von Peru singt Phani, eine junge Inka-Prinzessin, dass die Götter zu ihren Gunsten handeln sollen, um sie von Huascar, dem Hohepriester der Sonne, zu befreien und sie an Carlos, den von ihr angebeteten Eroberer, zu übergeben. Indem er die Exotik seiner Zeit heraufbeschwört, erfindet Rameau Lieder und Tänze der Inkas.

Wayra, das für Sopran und Instrumentalensemble auf einen gemeinsam mit Gilles Charlassier verfassten Text geschrieben wurde, besteht aus vier Beschwörungsformeln und bedeutet "Luft" auf Quechua. Durch die Dekonstruktion der Szene von Phani – in ihrer barocken Exotik, der dem Verlangen der Götter unterworfenen Liebe und der melodischen Linie und Sprache – bringt dieses Stück vier neue Realitäten in ihren Charakter. Die Verwendung von lateinamerikanischen Instrumenten wie den Moceños, die mit Instrumenten der westlichen Tradition verbunden sind, hat es mir ermöglicht, ein hybrides Klanguniversum zu schaffen, in dem die vier Beschwörungsformeln auf Quechua, Französisch und Spanisch gesungen werden.

English

The opera-ballet Les Indes Galantes (1735-1736), composed by Jean-Philippe Rameau on a libretto by Louis Fuzelier, was the source of inspiration for the writing of this new piece. In Scene 2 of the entrance The Incas of Peru, Phani, a young Inca princess, sings for the Gods to act in her favor, freeing her from Huascar, High Priest of the Sun, and delivering her to Carlos, the conquistador whom she adores. Evoking the exoticism of his time, Rameau thus invents the songs and dances of the Incas.

Written for soprano and instrumental ensemble, on a text co-written with Gilles Charlassier, Wayra consists of four incantations and means "air” in Quechua. By deconstructing the scene of Phani – its baroque exoticism, its love subject to the desire of the Gods, its melodic line and its language – this piece brings forth four new realities to her character. Indeed, the use of Latin American instruments, such as the Moceños, combined with instruments of the Western tradition, allowed me to build a hybrid sound universe in which the four incantations are sung in Quechua, French and Spanish.

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Autor/in
SWR