für 220 kabellose Lautsprecher
Werkkommentar
Symphony No. 1 (2019) ist eine performative Installation, komponiert für Kammerorchester in vier Gruppen. Die Struktur des Stücks besteht aus zwölf Modulen, die in verschiedenen räumlichen Anordnungen gespielt werden können. Die Gruppen von Musiker:innen befinden sich an verschiedenen Positionen im Raum, sodass die Besucher:innen sich frei zwischen den Gruppen bewegen können. Die Musiker:innen sollten sich auf verschiedenen Etagen/Ebenen/Ecken des Raums befinden, das Publikum sollte sich langsam zwischen den Klangmassen bewegen und immer die Musik "dazwischen" hören, entweder ganz nah an den Musiker:innen, neben ihnen sitzend oder weit weg, ohne das Orchester zu sehen. Symphony No. 2 (2019) kann als ein Raum verstanden werden, der den Dialog zwischen den Teilnehmenden und dem Klang auf eine umfassendere Weise anregt, als es in einer normalen Konzertsituation der Fall ist.
Symphony No. 2 ist eine Langzeitperformance, die aus 16 Szenen besteht und für eine neue Art von Orchester komponiert wurde: aus ausgebildeten Musiker:innen wie auch solchen ohne musikalische Erfahrung. Das Stück sollte in Räumen ohne Trennung von Bühne und Publikum und mit (sehr) langen oder "problematischen" Nachhallzeiten aufgeführt werden. Im Lateinischen bedeutet "symphōnia" "eine Abstimmung von Klängen, eine Harmonie", und die Symphony No. 2 bietet einen sicheren Ort, an dem sich sowohl das Orchester als auch das Publikum treffen können, an dem sie musizieren und gemeinsam über Klänge und Harmonien reflektieren können, unabhängig von ihrer Erfahrung, ihrem Hintergrund oder ihrer Herkunft.
Symphony No. 3 (2019–2023) besteht aus fünf Sätzen:
1. Synthese
2. Klangfelder
3. Drones
4. Scherzo
5. Thema mit Variationen
Symphony No. 3 verbindet jeden Punkt mit jedem anderen Punkt. Das Werk ermöglicht eine uneingeschränkte Bewegung zwischen Möglichkeitsfeldern, Themen, Kategorien. Es territorialisiert und deterritorialisiert die Klanglandschaft.
"Eine neue Art von Orchester ohne Streicher kam aus den USA, und seine Gestalt wurde von der Popkultur, der Jazzmusik und vor allem der afroamerikanischen Kultur beeinflusst."
Paul Bekker
"Neue musikalische Geräte sind in der Lage, alle Arten von Klängen und Frequenzen zu übertragen, die Register zu erweitern, also neue Arten von vertikalen und räumlichen Akkorden zu arrangieren."
Edgar Varèse
"Wir sind auf dem Weg, Silikonwesen zu werden, wir wandeln uns von kohlenstoffbasierten zu silikonbasierten Wesen." PAULINE OLIVEROS "Wir können Systeme nicht kontrollieren oder sie verstehen, aber wir können mit ihnen tanzen."
Donella H. Meadows
Symphonies No. 1–3 können in beliebiger Anordnung gleichzeitig aufgeführt werden.
English
Symphony No. 1 (2019) is a performative installation composed for chamber orchestra in 4 groups. The structure of the piece consists of 12 modules that can be played in different spatial arrangements. The groups of musicians are located in different spaces of the venue, which should allow the visitor to move freely between the groups. The musicians should be situated at different floors/levels/corners of the venue, the audience shall move slowly between the masses of sound, always listening to the music "in between", very close to the musicians, sitting next to them or far away, without seeing the orchestra. Symphony No. 2 (2019) can be understood as a space that activates dialog between the participant and the sound in a more holistic way than in a regular concert situation.
Symphony No. 2 is a durational performance, made of 16 scenes, composed for a new type of orchestra: consisting of trained musicians and musicians without prior musical experience. The piece should be performed in spaces without divisions between stage and audience, and with rather (very) long or "problematic" reverbs. In Latin "symphōnia" means "an agreement of sounds, a harmony" and Symphony No. 2 offers a safe place, where both the orchestra and the audience can meet, play and contemplate sounds and harmonies together, regardless of their experience, background or origin.
Symphony No. 3 (2019–2023) consists of five movements:
1. Synthesis
2. Sound fields
3. Drones
4. Scherzo
5. Theme with variations
Symphony No. 3 connects any point to any other point, it allows unrestricted movement between fields of possibilities, themes, categories. It territorializes and deterritorializes the soundscape.
"A new type of orchestra without strings came from the USA and its shape was influenced by pop culture, jazz music and most importantly Afro-American culture."
Paul Bekker
"New musical devices are able to transmit all types of sounds and frequencies, to expand registers, therefore, to arrange new types of vertical and spatial chords."
Edgar Varèse
"We are on our way to becoming silicone beings, we are transforming from carbon-based to silicone-based beings." PAULINE OLIVEROS "We can't control systems or figure them out, but we can dance with them."
Donella H. Meadows
Symphonies No. 1–3 can be performed simultaneously in any arrangement.
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2023
- Themen in diesem Beitrag
- Konzertinstallation: Symphony No. 3, Wojtek Blecharz, Symphony No. 3 für 220 kabellose Lautsprecher
- Verwandte Beiträge
- Wojtek Blecharz: Symphony No. 3 für 220 kabellose Lautsprecher