Immer versuchen, das Gleiche zu tun, und sich selbst dabei beobachten, wie man daran scheitert:
Dem sich Entfalten der Differenzen folgen in immer neuen Verästelungen, Versionen, Serien.
Doubles/Schatten II ist ein weiterer Abschnitt dieser Geschichte, gleichzeitig eine Hommage an den britischen Gitarristen Justin Broadrick.
Verdopplung ist hier Thema, Wiederholung in der annähernden Gleichzeitigkeit.
Die beiden Solisten: Doppelgänger, Wechselschatten in der Bewegung zwischen mechanischer Kopplung/Kanonik und improvisierter Kontrapunktik.
Das Orchester: Verdopplung des Synthesizers, Schatten der E-Gitarre.
Alles ist verzerrt: Distortion als Zeichen, als Generator.
Die Spektren der Soli und des Orchesters werden durch Live-Processing verzerrt, die zeitlichen Strukturen im zellulären Bereich durch Scratching, Graining und Beat-Addition: dadurch werden "damage beats" generiert.
Räumlich sind die Klänge als Arena abgebildet: Die Protagonisten stehen im Zentrum, umgeben vom Orchester-Chor als mehrkanaligem Split-Klang, der das Hören in den virtuellen Mittelpunkt des Orchesterklangs verschieben will.
Dieser wird im Vorgang der Processings und der Verstärkung zunächst disassembliert, dann über diskrete Szenarios neu assembliert und verteilt. Das Resultat soll vor dem originären Klang des Orchesters stehen.
Das Stück entstand 2004 während eines Aufenthalts in der Villa Concordia, Bamberg.
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2005
- Themen in diesem Beitrag
- Bernhard Lang, DW 17: Doubles/Schatten II für E-Viola und E-Cello und Surroundorchester
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