Musik

Leben im Schatten des Vaters: Zum 150. Geburtstag von Siegfried Wagner

Stand
Autor/in
Birgit Nockenberg

Er war der einzige Sohn von Cosima und Richard Wagner: Der Druck auf Siegfried Wagner war hoch, und das seit seiner Geburt. Der Wagner-Clan sollte fortbestehen, die Bayreuther Festspiele sollten weitergeführt werden und Siegfried sollte die Musiktradition seines Vaters fortführen.

Siegfried Wagner wurde vor 150 Jahren, am 6. Juni 1869, bei Luzern geboren. Er blieb sein Leben lang im Schatten seines Vaters Richard Wagner, an ihm war es, dessen Erbe fortzuführen.

Eigentlich wollte Siegfried Architektur studieren. Doch in seinem Testament sah Richard Wagner vor, dass sein einziger Sohn die Leitung der Bayreuther Festspiele übernehmen und eine Karriere in der Musik anstreben sollte.

Siegfried Wagner – ein verfemter Komponist?

Peter P. Pachl ist einer der besten Kenner von Leben und Werk Siegfried Wagners. Für ihn ist Siegfried Wagner ein verfemter Komponist. So hat Siegfried mehr Opern geschrieben als sein Vater, diese wurden aber entweder von der Presse verrissen oder nie aufgeführt, weil nach dem Willen der Wagner-Familie alles nur um das Schaffen von Richard Wagner kreisen sollte.

Pachl findet, man höre ganz klar in Siegfried Wagners Werken die Zerrissenheit als Träger des übermächtigen Richard-Wagner-Erbes.

Frauen an Siegfrieds Seite

Als Siegfried 13 Jahre alt war, starb sein Vater. Seitdem war er umgeben von vielen Frauen. Seine Mutter Cosima Wagner beschloss, dass Siegfried nach dem Tod seines Vaters eine ausschließlich musikalische Ausbildung bekommen sollte.

1908 übernahm er die Leitung der Bayreuther Festspiele. Um die damals noch nicht so lukrativen Festspiele zu finanzieren, unternahm er Konzertreisen als Dirigent. Später heiratete Siegfried auf Anraten seiner Mutter die Engländerin Winifred Williams.

Seine Frau war eine glühende Hitler-Verehrerin. Durch die antisemitischen Kreise, in denen er aufwuchs, und seine politisch sehr engagierte Frau hatte Siegfried Wagner viel Umgang mit Antisemiten und Deutschnationalisten. Er selbst gilt jedoch nicht als Anhänger der Nationalsozialisten.

Er starb im Jahr 1930 an den Folgen eines Herzinfarktes. Seine Musik geriet nach seinem Tod in Vergessenheit, erst in den letzten 20 Jahren wurde seine Musik langsam wiederentdeckt. Der Dirigent Frank Strobel ist einer der Musiker, die sich für das Werk von Siegfried Wagner einsetzen. Im Interview erzählt er, warum:

Stand
Autor/in
Birgit Nockenberg