Ein naher Mensch durchlebt eine depressive Episode – wie gehen Familie und Freunde damit um? Zwei neue Romane und ein Comic erzählen aus Sicht der Angehörigen von der Erkrankung.
Volkskrankheit Depression
Freudlosigkeit. Antriebslosigkeit. Hoffnungslosigkeit. Das sind nur einige der Symptome von Depressionen. Mehr als fünf Millionen Deutsche leiden jährlich unter dieser seelischen Erkrankung.
Über die seelische Krankheit schreiben
In den letzten Jahren haben einige Autorinnen und Autoren Bücher über ihre eigenen Depressionserfahrungen geschrieben. Ihre Romane und Berichte können helfen, offener mit der Krankheit umzugehen. Denn nach wie vor sind auch Familie und Freunde unsicher, wenn ein naher Mensch eine depressive Episode durchleidet.
Drei neue Bücher versuchen zu erzählen, wie Angehörige eine Depression erleben: In Inga Machels Roman „Auf den Gleisen“ ist der Vater des Erzählers betroffen. In Paula Fürstenbergs „Weltalltage“ ist der beste Freund erkrankt, und in Rina Josts Comic „Weg“ gehen zwei Schwestern den Weg in und aus der Depression.
Mehr Literatur zum Thema
Platz 10 (25 Punkte) Inga Machel: Auf den Gleisen
Mario hat seinen Vater verloren. Ein ICE, so sagt die Mutter, habe den Vater mit 200 Kilometern in der Stunde überfahren. Zehn Jahre später glaubt Mario, seinen Vater in einem Junkie wiederzuerkennen. Alle Maßstäbe verschwimmen.
Lesetipp Georges Perec – Ein Mann der schläft
Der Schriftsteller Peter Stamm empfiehlt das Buch „Ein Mann der schläft“ von Georges Perec. In einer ebenso schlichten wie beeindruckenden Sprache erzählt Perec von einem Leben im Stillstand. Der Text erschien 1967, der französische Autor verarbeitete darin eine Depression. Wie er deren Überwindung beschreibt, ist für Peter Stamm eine der schönsten Stellen der Literatur.
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
Diaphanes Verlag, 112 Seiten, 12 Euro
ISBN 978-3-037-34241-1
Gespräch Therapie als Bestseller: Warum sich immer mehr Menschen psychische Gesundheit wünschen
Die Bereitschaft, über psychische Gesundheit und Therapie zu sprechen, hat In den letzten Jahren erheblich zugenommen. Laut Psychotherapeutin Stefanie Stahl haben die vielen Krisen das Bedürfnis verstärkt, sich mit der eigenen Psyche auseinanderzusetzen.
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