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Botho Strauß: Das Schattengetuschel

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Am 2. Dezember 2024 hat Botho Strauß seinen 80. Geburtstag gefeiert. Das heißt: Wahrscheinlich hat er ihn nicht gefeiert, sondern eher begangen, in der ihm angemessenen Distanz von der Welt und den Menschen. Vor allem von letzteren hat der öffentlichkeitsscheue Dichter sich stets ferngehalten; selbst den Büchnerpreis 1989 hat er nicht persönlich entgegengenommen. Seit einigen Jahrzehnten schon lebt Strauß zurückgezogen in der Uckermark und scheidet von dort aus die Geister, nicht nur die in den Feuilletons.

Spätestens seit dem berühmt gewordenen Essay „Anschwellender Bocksgesang“ aus dem Jahr 1993 gilt Strauß eben nicht nur mehr als ein präziser Beobachter deutscher Zustände, als ein feiner Sezierer linksintellektueller Milieus (denen er, wie jeder selbstverständlich annahm, auch selbst angehörte), sondern als ein vermeintlicher Vordenker einer Neuen Rechten. Wer den „Bockgesang“ heute noch einmal liest, wird darin, neben vielen preziösen Formulierungen, für die Botho Strauß berühmt-berüchtigt ist, auch eine Menge Gedanken finden, die aus heutiger Perspektive hellsichtig im Hinblick auf die Gegenwart wirken.

Mit „Das Schattengetuschel“ hat Strauß sich selbst und seiner Lesergemeinde ein erstaunlich luftiges, entspanntes Buch geschenkt – eine Sammlung von Szenen und Beobachtungen, die passagenweise von einem untergründigen Altershumor durchzogen sind: „Wozu die tiefen Blicke, wenn sie dann nur zu einer leidenschaftlichen Vegetarierin führen?“

Aus „Das Schattengetuschel“ sprechen die Entspanntheit des Gealterten und die Schönheit geglückter Formulierungen: „Zuweilen ist gerade die feine und rücksichtsvolle Belanglosigkeit eines Gesprächs beglückend. Weil man nichts drunter, nichts drüber verstehen muß, sondern nur spürt, daß der andere um der Freundlichkeit willen spricht.“

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