14 Nachwuchsautoren ringen in Klagenfurt um den Gewinn des begehrten Bachmann-Preises. Zum diesjährigen Literaturwettbewerb hat der Schriftsteller Feridun Zaimoglu die Eröffnungsrede gehalten. Und bekräftigt im SWR2-Interview, man müsse dem "Nationalzynismus" der politischen Rechten den Kampf ansagen.
Eine Kampfansage an die politische Rechte
Feridun Zaimoglu hat sich für seine Rede zur Eröffnung des diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbes gerüstet. Insbesondere habe er sich dafür mit der politischen Rechten auseinandergesetzt. "Ich habe in den letzten Monaten genau gelauscht und deren Bücher gelesen", so der Schriftsteller.
Das Ergebnis seiner Lektüren: "Nun will ich in Klagenfurt nicht schon wieder darüber reden, dass man im Wörthersee baden kann. Ich will das abgeben, was in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz sehr, sehr wichtig ist: eine Kampfansage an diese Adresse."
Freiheit der Literatur gegen Bevormundung
Zaimoglu sagt, er wolle vor allem die Freiheit der Literatur verteidigen. Er werde keine Appelle formulieren und keine Aufforderungen. "Ich versuche Hoffnung zu machen", so der Schriftsteller. Und er werde vor den Kräften warnen, "die vorschreiben wollen, welche Geschichten zulässig sind und welche nicht. Ich werde die Freiheit rühmen."
Deutliche Kritik übt Zaimoglu an einer selbstgenügsamen deutschen Literatur. Es sei jetzt "genug mit den Mittelstandsgeschichten", denn, so der Schriftsteller in Anspielung auf den berühmten Film von Luis Bunuel: "Es gibt leider keinen diskreten Charme der Bourgeoisie mehr".
Das Gefasel vom großen Erwachen
Schlimmer noch, auch die Kultur lasse sich vom Nationalismus erfassen. Feridun Zaimoglu: "Ich habe es einfach satt, auf die Floskel zu stoßen, der Rechte sei eigentlich ein besorgter Bürger. Das ist er nicht." Es gebe einige in der Kulturszene, "die jetzt plötzlich vom großen Erwachen faseln und tatsächlich auch gefährlich völkisch denken".