Entscheidung von Konrad II

Warum es nur vier Adventssonntage gibt – und was das Kloster Limburg damit zu tun hat

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Autor/in
Sandra Biegger

Gefühlt geht die Vorweihnachtszeit häufig schnell vorbei. In diesem Jahr ist der Advent objektiv kurz: Der vierte Advent ist gleichzeitig schon Heiligabend! Dass dem so ist, geht auf den Salierkaiser Konrad II zurück. Der legte 1038 im Kloster Limburg oberhalb von Bad Dürkheim fest, dass es nicht mehr als vier Adventssonntage geben darf. Damit endete der Wildwuchs bei der Dauer des Advents. Zumindest fast.

Bis zu sieben Adventssonntage sind 1038 möglich

Die Klosterruine Limburg oberhalb von Bad Dürkheim ist ein mystischer Ort. Schon die Kelten siedelten auf dem heutigen Limburgberg am Ostrand des Pfälzer Waldes. Der Salierkaiser Konrad II ließ hier im Mittelalter sein Hauskloster im romanischen Stil errichten. Von der Pracht und der Größe der ehemaligen Benediktinerabtei zeugen heute noch die erhaltenen mächtigen Sandsteinmauer der Klosterruine. Im Mittelalter wurde hier der so genannte Straßburger Adventsstreit beigelegt.

Auf einer Reise stellt Kaiser Konrad II in Straßburg fest, dass dort am 26. Dezember noch Advent gefeiert wird. Er ist entsetzt, dass innerhalb des Christentums nicht einheitlich geregelt ist, wie lange die Vorweihnachtszeit dauert.

Je nach Liturgie und Region werden zu jener Zeit bis zu sieben Adventssonntage gefeiert. Das will er ändern. Aus Protest reist Konrad II mit seinem Tross umgehend in Richtung Kloster Limburg ab und beruft eine Synode ein. Die dabei anwesenden Bischöfe entscheiden, dass es im gesamten damaligen Heiligen Römischen Reich in Zukunft nur noch vier Adventssonntage geben darf. Und dass der erste Adventssonntag frühestens am 27. November zu feiern ist. Eine Regelung, die später weltweit verbindlich wird. 

Nicht mehr als vier Sonntage!

Aber, warum mussten es für Konrad II ausgerechnet vier Adventssonntage sein? Aus reiner Tradition, weil er es von jeher so gewohnt war? Pfarrer Mathias Köller vom Bistumsarchiv Speyer sagt, auch mittelalterliche Zahlenmystik könnte dabei von zentral Bedeutung gewesen sein. Diese komme beispielsweise auch beim Speyrer Dom zum Tragen, den Konrad II erbauen ließ. 

Drei ist die Zahl Gottes, vier ist die Zahl der Welt. Das könnte auch eine Rolle spielen. Das spielt ja gerade auch im Bau des Speyrer Doms eine Rolle: die 444 Fuß Länge.

Der Priester findet, ein kürzerer Advent sei aber auch ganz im Sinne der Gläubigen. So könnten sie leichter die Spannung der Vorfreude halten.

Die auf der Limburg im Jahr 1038 von Kaiser Konrad II und seinen Bischöfen getroffene Adventsentscheidung hat bis heute Gültigkeit. In manchen orthodoxen Kirchen dauert die Vorweihnachtszeit allerdings länger. Und auch im italienischen Erzbistum Mailand gibt es bis heute sechs Adventssonntage. 

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