Die Vorwürfe häufen sich: Nun gibt es drei weitere Klagen wegen Vergewaltigung gegen P. Diddy. Zuletzt war auch Jay-Z beschuldigt worden. Der Ehemann von Beyonce wehrt sich gegen die Klägerin.
Seit September befindet sich P. Diddy in Untersuchungshaft in New York. Dem US-amerikanischen Rapper und Musikproduzenten werden schwere Straftaten vorgeworfen, unter anderem Vergewaltigung, gewaltsamer Sexhandel, organisierte Erpressung, Betrug und Nötigung.
Zuletzt hatten drei weitere mutmaßliche Opfer Klagen gegen Diddy, bürgerlich Sean Combs, eingereicht: Drei Männer sollen von ihm betäubt und vergewaltigt worden sein. Die Taten sollen zwischen 2019 und 2022 begangen worden sein.
Immer wieder stritt Combs die Vorwürfe ab. Seine Anwälte nannten die neuen Anschuldigungen „reine Lügen“. Sie kündigten gegenüber dem Boulevard-Portal TMZ an, nicht nur gegen die Klagen anzugehen, sondern auch Maßnahmen gegen die Anwälte der Kläger*innen erwirken zu wollen.
Razzien in zwei Anwesen
Im März dieses Jahres hatten US-Bundesbeamte zwei Häuser von Combs in Los Angeles und Miami durchsucht. Seitdem wird über Ermittlungen gegen den Produzenten spekuliert.
Die Razzien folgten auf eine Reihe von Klagen, in denen vier Frauen ihn der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung und ein Mann ihn des unerwünschten sexuellen Kontakts beschuldigt hatten. Combs wird zudem des Menschenhandels beschuldigt.
Neben dem nun laufenden Strafverfahren gibt es weitere Klagen gegen den 54-Jährigen. Der Anwalt Tony Buzbee vertritt mehr als 150 mutmaßliche Opfer. Für 17 Personen hat er Klagen eingereicht.
Erste Klage von ehemaliger Partnerin Cassie
Die erste Klage gegen Combs wurde von seiner ehemaligen Freundin Casandra Ventura eingereicht, die als R’n’B-Sängerin Cassie bekannt ist. Er soll sie über zehn Jahre hinweg vergewaltigt, körperlich misshandelt und zu Sex mit männlichen Prostituierten gezwungen haben.
Die Klage wurde nach nur einem Tag außergerichtlich beigelegt. Die Modalitäten des Übereinkommens wurden nicht bekannt gegeben.
Im Mai veröffentlichte der Nachrichten-Sender CNN ein Überwachungsvideo eines Hotels, auf dem zu sehen war, wie Combs 2016 auf Ventura einprügelte.
Einflussreicher Hiphop-Produzent
Combs ist seit Jahrzehnten einer der einflussreichsten Musikproduzenten der Vereinigten Staaten. Ihm wird zugeschrieben, Hiphop als kommerziell erfolgreiches Genre in der Musikbranche etabliert zu haben.
Seine sogenannten „White Partys“ galten als exklusiver Treffpunkt Prominenter aus der Musik- und Filmbranche. Seit den Vorwürfen wird über mögliche Beteiligte aus der Branche spekuliert.
Combs hat neben P. Diddy zahlreichen Pseudonyme, wie Puff Daddy und Brother Love, unter denen er auch selbst Musik veröffentlichte.
Einer seiner berühmtesten Lieder ist “I’ll Be Missing You” von 1997, das er dem ermordeten Rapper Notorious B.I.G. widmete. Es war der erste Hiphop-Song, der Platz eins der Billboard-Charts einnahm.
Beyonces Ehemann Jay-Z angeklagt
Erst kürzlich war eine weitere Größe des Hiphop beschuldigt worden: Auf einer Afterparty der MTV Music Awards 2000 soll Rapper Jay-Z gemeinsam mit P. Diddy eine 13-Jährige vergewaltigt haben. Jay-Zs Name, bürgerlich Shawn Carter, war zuvor aus einer im Oktober eingereichten Zivilklage geschwärzt worden.
Nachdem sich der 55-Jährige auf keine außergerichtliche Einigung einlassen wollte, sei der Name veröffentlicht worden.
Berühmt wurde Jay-Z um die Jahrtausendwende, eine Zeit, in der er auch mit P. Diddy zusammenarbeitete. Carter war der erste Rapper, der Geschäfte in der Musik-, Mode- und Luxusbranche zum Milliardär wurde.
Seit 2008 ist er mit der Popikone Beyoncé Knowles-Carter verheiratet. Sie gelten als das mächtigste Musikerpaar. Ihr Vermögen soll sich auf gut 2,5 Milliarden US-Dollar belaufen.
Prozess gegen Combs im Frühjahr
Nach den Vorwürfen bezog Carter öffentlich Stellung und wies die Vorwürfe als Falschanschuldigungen zurück. Er wolle gegen die bisher anonyme Klägerin vorgehen.
Der Prozess gegen Sean Combs soll am 5. Mail beginnen. Eine Freilassung auf Kaution lehnten die Richter bereits dreimal ab.
Combs hat im Strafverfahren auf nicht schuldig plädiert. Bei Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haft.