Wie es sich anfühlt, mit einer Rakete ins Weltall zu fliegen und wieder zurück zur Erde zu kommen, das erleben nur extrem wenige Menschen. Der Astronaut Matthias Maurer ist einer von ihnen. Er forschte knapp sechs Monate auf der ISS, der Internationalen Raumstation. Für ihn war vor allem der Rückflug extrem spannend.
Atemnot eine Minute lang
Ohne Schutzschild keine Chance
„Die Kapsel wird in diesem Moment so heiß, das sind 1.500 bis 1.600 Grad, die außen an der Unterseite wirken. Wir würden verglühen, hätten wir nicht ein Schutzschild dabei“, so Maurer. „Wir sind wie im Innern einer Neonröhre. Draußen ist das Licht rosa, orange, pastellfarben und dann fliegen Funken vorbei. Das sind Teile vom Hitzeschuldschild, die abbrennen. Und beim Eintauchen in die Atmosphäre entsteht langsam wieder ein Geräusch“. Dieses Röhren und Donnern höre sich an, als stürze man in den „Schlund eines Monsters“.
„Hotelzimmer“ auf der ISS
Dennoch war die Erfahrung für den 53jährigen auf der ISS so einmalig, dass er wieder ins All fliegen möchte. Matthias Maurer hofft, bei der Mondmission der amerikanischen Weltraumbehörde NASA mit der europäischen Weltraumagentur ESA in den nächsten Jahren dabei zu sein. Die ISS werde sich verändern und in den nächsten Jahren und auch um ein Hotelzimmer für Touristen erweitert, sagt der Astronaut.
Weltraumtourismus bringt Mehrwert
Matthias Maurer hat bereits auf der ISS Besuch von Zivilisten erlebt. Er musste sogar sein Zimmer kurzzeitig räumen.
Maurer ist sicher: „Letztendlich profitieren dann auch wir Profi-Astronauten davon, dass wir modernere Raketensysteme haben und dann auch günstiger hochfliegen können.“
Wissenschaftler – nicht Supermann
Matthias Maurer wurde 1970 im saarländischen St. Wendel geboren. Im Jahr 2008 hörte der promovierte Materialwissenschaftler in einen Aufruf der ESA, es würden neue Astronauten gesucht. Er bewarb sich, wurde genommen, bestand alle Eignungstests, gemeinsam mit neun weiteren Bewerber*innen. Doch die Vorgesetzten entschieden sich für andere Kandidat*innen. Matthias Maurer reagierte frustriert, weil er ja seinem Traum schon so nahe war, blieb aber bei der ESA. Jahre später rückte er – für ihn völlig unerwartet – nach. Früher dachte er, Astronauten wären „Supermänner“. Dann begriff Matthias Maurer: Astronauten sind in erster Linie Wissenschaftler, so wie er.
Zeitgenossen Gabriel Zuchtriegel: „Die Toten von Pompeji, das sind wir alle“
Als er von seiner Berufung erfuhr, habe sich das angefühlt, als sei er Papst geworden oder Präsident der Vereinigten Staaten. Sagt Gabriel Zuchtriegel, der Direktor des Archäologischen Welterbes Pompeji. Seit zwei Jahren sorgt der 41-jährige Oberschwabe aus Weingarten für frischen Wind in der wichtigsten Ausgrabungsstätte des Landes. „Public archeology“ lautet seine Formel, mit der er die antiken Kulturstätten zu erlebbaren und belebten Orten machen möchte. Seine Philosophie beschreibt er in seinem neuen Buch: „Vom Zauber des Untergangs. Was Pompeji über uns erzählt“.
Zeitgenossen Christine Hannemann: „Wohnen ist die neue soziale Frage.“
Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Christine Hannemann. An der Universität Stuttgart hat sie den einzigen Lehrstuhl für Architektur- und Wohnsoziologie in Deutschland inne. Sie forscht zu gesellschaftlichen Veränderungen beim Wohnen Im Fokus stehen beispielsweise flexiblere Grundrisse für Wohnungen genauso wie der zu hohe Flächenverbrauch. Außerdem fordert die Wohnsoziologin, dass sich die Bau- und Wohnungspolitik wieder stärker am Gemeinwohl orientieren sollte.
Zeitgenossen Norbert Bolz: „Ich war nie ein guter Linker“.
Norbert Bolz, Jahrgang 1953, ist eine Reizfigur. Bekannt geworden als Medientheoretiker des frühen Internet-Zeitalters, arbeitet sich der frühere Adorno-Anhänger heute am links-grünen Zeitgeist ab. Für seine Kritiker ist es gefährliche Polemik, wenn der pensionierte Professor einen Konformismus des Denkens beklagt, in Klimafragen vor einer Politik der Angst warnt und versucht, den alten weißen Mann zu rehabilitieren - Bolz dagegen nennt es Mut zur eigenen Meinung.